RPG

Achtung, diese Nachricht ist privat!

„1O, stellen Sie eine verschlüsselte Verbindung zur Vis maior her.“, gibt er eine klare Anweisung per Interkomm an seine Erste Offizierin. Ihr Gesicht kann er nicht sehen, aber das ist jetzt auch irrelevant. Keine 15 Sekunden später bestätigt sie ihm kurz, dass „die Verbindung steht, Sir.“

„Rahel, es gibt einige Dinge, die zu besprechen sind. Und einige, die auch dich interessieren werden. Teile mir umgehend deinen derzeitigen Standort mit, so dass wir einen günstigen Treffpunkt ausmachen können. Ich möchte, dass du mir bei einer dringenden Angelegenheit an Bord der M.I.S.S. Vergnügen Gesellschaft leistest.“

Ebenso unpersönlich wie seine „Bitte“ erscheint kurze Zeit später ihre Antwort auf dem Bildschirm seines Arbeitsplatzes.

„1O, Kurs setzen mit Ziel Phorseus.“

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Einige Stunden später trifft die Assassine im Orbit des Zarander ein und führt einige Kurzstreckenscans aus mit dem Ziel, die Vis maior aufzuspüren.
„Sir, ich habe die Signatur des Deus ex machina-Kreuzers geortet. Er befindet sich im hohen Orbit um den Phorseus,“ meldet sich ein recht junger Offizier an der Sensorik.
„Sir, wir werden gerufen,“ schaltet sich kurz darauf die Kommunikationsoffizierin ein. „Die Vis maior bittet um Andockerlaubnis?!“
„Genehmigen. Ich bin bis auf weiteres für niemanden zu sprechen. Regelmäßig Umgebungsscanns durchführen, ich will keine Überraschungen. 1O, Sie kommen mit mir.“
Sie folgt dem Schiffskommandanten, als dieser die Brücke verlässt, um den Besuch in Empfang zu nehmen.

Rahel steht bereits wartend vor der Schleuse zu ihrem Schiff. Ihr gegenüber wartet eine andere Person. Leea lehnt an der kühlen Wand und blickt scheinbar uninteressiert von Rahel zu dem nahenden Takeo und dessen 1O.

„Dann sind ja alle da. Folgt mir bitte.“
Ohne eine der wartenden Frauen besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, geht er an ihnen vorbei und betritt 20 Meter weiter eine Art Besprechungsraum. Ein großer Tisch aus japanischer Kirsche steht in der Mitte des Raumes, darum verteilt einige Stühle. Takeo stellt es seinen Begleiterinnen mit einer Bewegung frei, sich zu setzen oder es nach Belieben bleiben zu lassen.
Leea lässt sich gleich auf den erst besten Stuhl fallen und schlägt die Beine übereinander, zieht wie nebenbei den Saum ihres blutroten Leinenkleides zurecht und verschränkt dann die Arme vor der Brust.
Die 1O setzt sich ihr gegenüber auf einen Stuhl und faltet die Hände vor sich auf der Tischplatte, den Blick zwischen den übrigen Anwesenden hin- und herschweifend. Leea kannte sie bereits, zu häufig stolziert dieses Weib über die M.I.S.S. Vergnügen, als sei es ihr Schiff.
Rahel und Takeo bleiben stehen, jeweils auf den gegenüberliegenden Seiten des quadratischen Tisches, so dass jeder jeden sehen kann.

„Ich möchte die Situation, die zu dies Zusammenkunft unumgänglich macht, kurz zusammenfassen.

Die Nobles At Play hatten vor einigen Tagen das dringende Bedürfnis, mich zu meinem Privatleben und anderen uninteressanten Dingen zu befragen und hierfür unter Arrest zu stellen. Bei dieser Fragerunde habe ich allerdings auch weit interessantere Dinge zu hören bekommen, als Fragen nach meinem Schlafverhalten.“

Sein Blick ruht kurz auf Rahel, die aber ihrerseits nur mäßig interessiert zu ihm rüber blickt. Sie steht mit den auf dem Rücken gekreuzten Händen auf der anderen Seite des Raumes und rührt sich nicht einmal. Und so fährt er fort.

„Unter anderem habe ich erfahren, dass in meinem Dunstkreis aus welch abstrusen Gründen auch immer ein Spion seitens NP positioniert wurde, um mein Privatleben auszukundschaften und Bericht zu erstatten, wann immer ich einen wie auch immer gearteten Kontakt zu Frau Bachstein,“ er nickt kurz in ihre Richtung, „hatte. Sie rechtfertigen dies mit den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen der verschiedenen Clans. Offensichtlich ist die Kriegsparanoia mittlerweile so fortgeschritten, dass sie denken, dass ich wie auch immer geartete Informationen über die Nobles an PAX weiterleiten würde oder aber auch Informationen über PAX und hier ganz speziell die Damen Bachstein besitze, die ihnen von Nutzen sein könnte. Dass dies nicht der Fall ist, wissen alle hier Anwesenden. Nichts desto trotz ist der Gedanke eines Spions unmittelbar in meiner Umgebung alles andere als beruhigend.“

Er hat angefangen, auf seiner Tischseite hoch und runter zu stapfen. Die 1O des Schiffes rutscht etwas unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, entfaltet und faltet die Hände erneut. Leea und Rahel rühren sich so gut wie gar nicht. Während Rahel hingegen seit der Erwähnung des vermeintlichen Spions wesentlich interessierter wirkt, kann Leea ein Gähnen kaum unterdrücken.

Takeo beginnt seine Wanderung wieder aufzunehmen und schlendert in Rahels Richtung.

„Ich habe lange überlegt, wer es sein könnte.“ Er umrundet die Ecke die zu Leeas Tischseite führt. Sie folgt ihm mit den Augen, nun ein wenig angespannt. Seine emotionslose Stimme verrät ihr, wie wütend er ist. Natürlich ist er auch sonst recht emotionslos, doch dieses Mal ist es anders. Er ist kalt und er verfolgt ein ganz konkretes Ziel. Welches das ist, wird sich in Kürze zeigen. Sie ist sich allerdings unsicher, ob sie es wissen möchte. Irgendwas lässt ihr einen eisigen Schauer den Rücken runter laufen.

„Vor allem stellte sich mir die Frage, ob dieser Spitzel von vornherein auf meinem Schiff war. Nach einigen Überlegungen konnte ich dies jedoch ausschließen. Was sollte NP, oder welcher Gruppierung die jetzigen Befehlshaber damals auch angehörten, sich für mich interessieren?“

Seine Hände hatte er in den Hosentaschen gesteckt, umrundet nun lässig die Ecke zu Rahels Tischseite. Diese wendet lediglich leicht den Kopf in seine Richtung. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, um jede einzelne seiner Bewegungen aufzunehmen und im Falle eines Falles schnell reagieren zu können.

„Dann bin ich zu dem Schluß gekommen, dass dieser Jemand von NP rekrutiert worden sein muss, nachdem die erste Kontaktaufnahme zu den Bachsteins stattgefunden hat. Oder aber, dieser Jemand ist freiwillig zu NP gegangen, um mögliche Informationen über mich, über Rahel hier, die Bachsteins oder PAX im allgemeinen anzubieten.“

Er ist Rahel so nahe, dass er sie riechen kann und ihre selbstbewusste Präsenz nur zu deutlich spürt. Er stellt sich auf ihre rechte Seite und blickt seine 1O an, welche nun zu seiner Rechten sitzt.

„Warum? Was waren Ihre Beweggründe?“
Wie vom Donner gerührt sitzt sie da.
„Ich? Nein, das kann nicht Ihr Ernst sein. Sir, ich...“
Weiter kommt sie nicht, denn Takeo hat vorne um Rahel herum gelangt, seine Hand unter ihre Jacke geschoben und seine Finger um den Elfenbeingriff des Stiletts an Ihrem Gürtel geschlossen. Er zieht es heraus, fährt herum und jagt die 20 Zentimeter lange Klinge aus Damast der erschrockenen Ersten Offizierin der Thenta Ma´Kur-Assassine M.I.S.S Vergnügen direkt ins Herz.
Ihr Lippen formen sich zu einem stummen Schrei, der sich niemals ausbreiten soll. Ihre schreckgeweiteten Augen blicken ihn ein letztes Mal an, bevor der Kopf leblos, wie der einer Marionette, deren Fäden durchtrennt wurden, nach hinten kippte. Da das Stilett noch im Brustkorb steckt, verschließt es die Wunde, so dass sich kein Blutrinnsal oder ähnlich theatralisches bilden kann.

Leea ist aufgesprungen und klammert sich mit den Händen an der Tischplatte fest. Auch ihre Augen sind aufgerissen und sie irrlichtern umher. Dann hört man einen tiefen, zischenden Atemlaut als sie wieder Luft holt. Sie setzt sich erneut und blickt Takeo an.

„Du weißt ehrlich nicht, warum sie das getan hat, oder?“
Er blickt sie an und sie weiß, dass sie heute nicht mit ihm spielen darf.
„Eifersucht. Es war Eifersucht. Sie hat mich stets als Konkurrentin betrachtet, obwohl ich nur von dir lerne und nicht das Bett mit dir teile. Sie hat mich gehasst. Ungleich mehr muss sie Miss Bachstein hier gehasst haben. Und nun darf ich mich wohl endlich vorstellen. Ich möchte nicht so enden wie sie hier.“ Mit einer beinah lässigen Handbewegung deutet sie auf die Tote.
„Ich bin Leea Quanah, die wissbegierige und anstrengende Schülerin von Takeo. Ich bin keine Konkurrenz, in keinster Weise.“ Sie nickt Rahel zu, dreht sich um und wendet sich dem Ausgang zu.
„Ich werde jemanden organisieren, der das hier beseitigt.“ Die Tür schließt sich hinter ihrer Rücken und die langen Beine verschwinden aus dem Blickfeld der noch im Raum Befindlichen.

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Dieses Posting wurde am 29.03.2010 20:16:09 editiert (messagebody) von axe