RPG

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Ein dezentes Klopfen riss Hyuza aus seinen Gedanken. Mit überkreuzten Beinen und nur in seine Uniformhose gekleidet, saß er auf dem Boden. Das Licht in seinem Quartier war gedimmt und der kühle Luftzug der Klimaanlage war deutlich auf seinem Oberkörper zu spüren. «Ja, Bitte?» Die Frage nach dem Wer ist da erübrigte sich, denn auf dem Schiff gab es nur eine Handvoll von Menschen, und nur einer davon würde es wagen ihn zu stören.

«Sir? Lee Kwan hat sich soeben gemeldet. Er zog es jedoch vor, nicht weiter mit mir zu kommunizieren, da er mich offenbar als nicht vertrauenswürdig einstuft und lieber mit eurer Gesellschaft vorlieb nimmt, zumindest scheint es so.»

Hyuza spürte die Unsicherheit in der Stimme des jungen Leutnants. Bereits in der Vergangenheit war ihm aufgefallen, dass er mit Ablehnung nicht gut umgehen konnte. Langsam erhob er sich aus dem Schneidersitz und holte tief Luft während er nach dem Hemd seiner Uniform griff und es überstreifte.

Während er sich langsam in Richtung Tür bewegte, schloss er die Knöpfe des Hemdes flüchtig. Nachdem er die Tür zu seinem Quartier geöffnet hatte, blickte er in die grünen Augen des jungen Offiziers der gut einen Kopf kleiner war als er selbst. «Lassen Sie sich von diesem Subjekt nicht weiter beeinflussen, Leutnant. Seine Einfältigkeit und sein mangelender Charakter sind kaum zu übersehen, und an so jemanden sollten Sie keine großen Gedanken verschwenden.»

Hope nickte. «Warum geben wir uns dann mit solchen Leuten ab?» fragte er neugierig.

Hyuza lächelte. «Warum? Weil Sie nützliche Werkzeuge sind, so einfach ist das. Sie mögen Dumm sein, Einfältig, aber genau das macht sie für uns manipulierbar. Und jemand der leicht manipulierbar ist, ist das beste Werkzeug, was du dir vorstellen kannst.» erklärte er sachlich. «Und nun geh zurück auf die Brücke. Übersende unserem Freund meine Grüße und teile ihm mit, das ich ihn im Verlaufe der nächsten Tage an Bord der Kyrios besuchen werde.»

Der junge Leutnant salutiert und entfernte sich dann rasch wieder während Hyuza die Tür schloss. In gewisser Art und Weise erinnerte der Junge ihn irgendwie an eine jüngere Ausgabe seines Ichs. Unbedarft, gutgläubig, aber auch wissbegierig. Eine ideale Kombination. Dennoch hatte er nicht unrecht mit seiner Frage. Selbst wenn die Piraten ideale Werkzeuge waren, warum gab man sich noch mit Ihnen ab? Und vor allem, warum gab man Ihnen so viel Kontrolle in die Hand?

Hyuza schüttelte den Kopf, so als wolle er die Gedanken aus seinem Verstand vertreiben. Dennoch, so banal dieses Thema für den Augenblick auch war, es beschäftigte ihn schon viel zu lange. Langsam stellte sich das Gefühl ein, das die Maske, hinter der er seinen Abscheu vor Leuten wie Lee verbarg, langsam zu bröckeln begann.