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Als Kara am Morgen erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Ein Blick auf die Uhr brachte ihr Gewissheit – sie hatte verschlafen.
Verdammt! Hatte diese blöde Weckautomatik schon wieder versagt. Eigentlich nicht weiter schlimm, doch dann fiel ihr ein, dass sie ja Blakes Termin übernommen hatte. Wieso ließ sie sich immer wieder breitschlagen?
Mit einem Satz war sie aus dem Bett und mit wenigen weiteren unter der Dusche. Nun aber hurtig. Noch eine Stunde.
Als sie eine dreiviertel Stunde später das Büro betrat, konnte sie nicht umhin, sich gedanklich selbst auf die Schulter zu klopfen. Trotz des doch recht beträchtlichen Verkehrs hatte sie es geschafft, ohne allzu abgehetzt zu sein. Wirklich gut.
Der Termin entpuppte sich als ein Mann mittleren Alters. Sehr gepflegte Erscheinung. Er trug einen Maßanzug, der sicherlich einen nicht unerheblichen Geldbetrag gekostet hatte. Was ihr sofort auffiel war sein leicht hinkender Gang. Auch nicht zu übersehen war sein Begleiter. Auch er trug einen Anzug, wenngleich weniger teuer. Irgendetwas umgab diesen Mann, denn obwohl er sich diskret im Hintergrund hielt, schien er omnipräsent.
Sie musste sich Mühe geben, sich auf den Klienten zu konzentrieren, der ihr schon beim Eintreten bekannt vorgekommen war. Und je länger sie ihn betrachtet, desto stärker wurde der Eindruck, dass sie ihn kannte. Sie hätte nur nicht genau sagen können, woher. Als er sich jedoch vorstellte und sein Anliegen vortrug, fiel es ihr plötzlich wieder ein. Natürlich. Er war vor einigen Wochen in allen Nachrichten gewesen. Der Sammler, der die Al’Dekhi-Sammlung erworben und dafür ein Vermögen gezahlt hatte.
Sie hörte sich aufmerksam an, was er wollte, machte sich Notizen und stellte einige Zwischenfragen. Hörte sich nach einem lukrativen Auftrag an.
+f=#FFFF99.„Ihnen ist klar, dass sie, wenn wir den Auftrag annehmen, nicht wissen wann? Das wo erübrigt sich ja in diesem Fall“.
„Natürlich!“ Er nickte. „Aus diesem Grund bin ich ja zu ihnen gekommen. Sie gelten als die besten“.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über Karas Gesicht. +f=#FFFF99.„Ich werde die Modalitäten ausarbeiten und den Vertrag aufsetzen. Sie werden verstehen, dass wir uns absichern müssen“.
„Ich hatte nichts anderes erwartet. Ich erwarte sie dann zur Vertragsvorlage“.
Er stand auf, nickte Kara freundlich zu und ging.

Als die beiden Männer das Büro verlassen hatten, atmete Kara erst einmal tief durch. Dieser Begleiter, zweifelsohne ein ausgebildeter Leibwächter, war ihr unheimlich. Obwohl sie es nicht gesehen hatte, war sie sich sicher, dass er sie die ganze Zeit über, mit Blicken durchbohrt hatte, stets bereit, sofort einzugreifen, sollte sie eine ihm verdächtige Bewegung machen.
Sie beschloss, sich erst einmal einen Kaffee zu machen und die tägliche Korrespondenz zu erledigen.
Nach und nach trudelten auch die Überwachungsberichte der vergangenen Stunden ein, so dass sich doch wieder ein beträchtlicher Haufen Arbeit ansammelte. Dieser Überwachungsauftrag war der umfangreichste, bzw. längste, den sie bisher gehabt hatten. Sie hatten extra neue Leute einstellen müssen, um alles fristgerecht erledigen zu können.
Dabei kamen ihnen Blakes Kontakte zugute. Wen der alles kannte und überreden konnte, für sie zu arbeiten, war enorm. Es schien doch seine Vorteile zu haben, wenn man ein gewisses Vorleben hatte.
Nach dem ersten Schluck Kaffee spürte sie förmlich, wie ihr Energielevel anstieg, nach einigen weiteren auf dem Maximum ankam und stürzte sich voller Elan in die Arbeit.

Sie ließ gerade die letzten Analysen durchlaufen, als plötzlich die Tür aufflog und ein Mann im Türrahmen auftauchte.
„Wo ist Blake? Ich muss ihn dringend sprechen“.
Kara musterte den Eindringling. Gar nicht mal unattraktiv...
+f=#FFFF99.„Und sie sind?“
„Oh. Verzeihung, wo sind meine Manieren... Ich bin Smalls. Und ich muss ihn wirklich dringend sprechen. Über Intercom ist der ja nie zu erreichen“.
+f=#FFFF99.„Sie sind also der berüchtigte... Ich bin Kara“, grinste sie. +f=#FFFF99.„Tut mir leid, aber Blake ist nicht da“.
„Mist. Na ja, kann man nix machen. Wann kommt er wieder?“
Ehe Kara überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte, fuhr Smalls bereits fort: „Egal, er soll sich auf jeden Fall bei mir melden. Wie gesagt, es ist wichtig. Treten sie ihm, wenn’s sein muss, in den Hintern“. Schon war er wieder verschwunden und ließ eine etwas verdatterte Kara zurück.
Ein merkwürdiger Vogel dieser Smalls, ein attraktiver zwar, aber dennoch...

Es war schon fast dunkel, als Blake wieder im Büro erschien, ein vergnügtes Lächeln auf den Lippen.
+f=#FFFF99.„Was hat du angestellt?“ Kara sah ihn fragend an.
„Nix! Wieso?“
+f=#FFFF99.„Du hast dieses leicht schelmische Grinsen. Also, raus damit!“
„Ich denke, ich habe Oxana zu einem Club verholfen, oder es verhindert. Wird man sehen. Und ganz nebenbei noch etwas Geld gewonnen. Werde vielleicht jetzt Hausverbot kriegen, aber Spaß gemacht hat es trotzdem“.
+f=#FFFF99.„Tses, Männer. Hier“, sie reichte ihm einige Datenpads, +f=#FFFF99.„sind die Dinge von heute“. Und Smalls war heute Nachmittag hier. Wollte dich dringend sprechen".
„Danke“.
+f=#FFFF99.„Und solltest du nicht willig sein, soll ich dir ruhig in den Hintern treten".
Blake nahm die Pads entgegen und warf einen Blick auf ihre in Pumps steckenden Füße. „Na, ich denke, daß bekomm ich noch hin".
Zwinkernd verschwand er in seinem Büro.
Kara schloss noch die Arbeit, an der sie gearbeitet hatte, ab und verabschiedete sich dann nach Hause.