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es war einmal...

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Lina Inverse schrieb am 21-10-2007 21:23:44 : Die Suche beginnt
upic
Karasu no su. Was sollte das? Warum gaben die Leute Stationen immer irgendwelche Namen, die kein Mensch verstand? Es würde mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Nun, es war ja auch Kyos Station und nicht meine. Es musste bestimmt eine große Menge Arbeit bedeuten, so ein Konstrukt im All zu verwalten. Diese ganzen Räumlichkeiten, die Läden, Restaurants, das ganze Personal, das ständig bereitsteht um nahezu alles für einen zu tun... Ne, ne, soviel Aufwand... Ich will auch! Kyo und ich hatten zur selben Zeit die Schule beendet und sie hatte nun schon diese nette Station und etliches Personal, welches zum Teil wiederum gerade damit beschäftigt war, meinen ganzen Besitz von der beschädigten Andockschleuse zu lösen. Nicht das ich mit diesem Schaden viel zu tun hätte... ein Multifunktionsschiff – erst recht so eines mit dermaßen vielen Beulen wie meines – war halt nicht so wendig wie ein Jäger oder so gutmütig wie eine Pegasus. Und ich vermassele ja auch nicht jedes Dockmanöver! Hin und wieder klappt auch eines.

Egal, es wurde Zeit, diesen Iren, Mac Namera, aufzutreiben. Nichts ist besser geeignet, um Menschen im All aufzuspüren als die Datenbanken, auf die nur Stationseigner Zugriff haben. Habe ich schon erwähnt, dass ich auch gerne zu jenem erlauchten Kreis gehörten würde? Ja? Gut. Die Scheibe vor mir reflektierte mein missmutiges Gesicht. Oh, mein Gott, sah ich wirklich so schlimm aus, wie mir diese Reflektion glauben machen wollte? Ich brauchte was zu Essen, schnell. Außerdem musste ich Kyo finden, damit sie mir Mac Namera finden konnte, damit Leif die Brennerei fand und ich schließlich zu dem Teil des Ganzen übergehen konnte, der mit reich werden zu tun hatte. Klang doch soweit ganz einfach. Die Stationserkundung entschloss ich auf der Promenade zu beginnen.

Die Promenade war stilvoll dekoriert und im Vergleich zu den anderen Gängen der Station relativ breit. In der Mitte wechselten sich hölzerne Bänke und kleine Bäumchen in entsprechenden Ständern ab und bildeten fast so etwas wie eine Mittellinie. Die eine Seite war vollkommen transparent und bot bei jeder Rotation der Station einen wunderschönen Blick auf die nahe Borg-Passage. Von hieraus sah der riesige Strudel, der Schiffe ins Gra´el riss, richtig harmlos aus. Anders war es jedes Mal, wenn ich mit meinem guten Stück davor stand. Ich mochte die Wurmlochdurchflüge nicht wirklich. Nicht, dass ich Angst davor hatte, aber war es doch nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Dieses wilde Geschaukel auf und ab, dieses Aufjaulen gequälten Metalls... Na ja, was würde ich sagen, wenn man mich direkt durch ein Wurmloch schubsen würde? Jedenfalls musste ich das nicht haben. Auf der anderen Seite der Promenade reihte sich ein kleiner Laden an den anderen. Hier war alles Mögliche zu finden: Meyers Waffensammelsurium, Schmidts Schuhparadies, eine Reihe bekannter Fast Food Restaurants... fast schon wie in einer kleinen Stadt. Ha, selbst Penner gab es hier!

Da hatte es sich doch tatsächlich einer mit einer alten, dreckigen Wolldecke auf einer der Bänke gemütlich gemacht. Dabei dachte ich, so etwas würde man hier nicht dulden. Vielleicht war aber auch das Ordnungspersonal ganz nicht so gründlich. Moment mal. Diesen grünlichen Haarschopf, der dort unter diesem verfilzten Stück Stoff hervorschaute, kannte ich doch irgendwo her. Hmm, die Gestalt schien tief und fest zu schlafen. „Entschuldigung?“, versuchte ich den Schläfer zu wecken. Natürlich hatte dies mit meinem bekanntlich zarten Stimmchen keine besondere Wirkung. Der Schlafende rührte sich kein bisschen bis auf das leichte Heben und Senken der Decke, was einen ruhigen und tiefen Schlaf verriet. Für mich war es nicht nur verwunderlich, wie diese Person hier schlafen konnte, sondern auch wie tief und seelenruhig es ihr gelang. Anhand der Decke war sogar zu vermuten, dass das auch noch so geplant war. Die Passanten nahmen weder von mir noch von der in die Decke gehüllten Gestalt Notiz - scheinbar war das hier normal. Ein nahe gelegenes Bäumchen war so freundlich, mir mit einem kleinen Knack eines seiner langen dünnen Ästchen zu leihen. Pieks, pieks pieks. „Aufwachen“, versuchte ich es erneut ganz vorsichtig. Diesmal vernahm ich etwas unverständliches Gemurmel von unter dem Mottenfänger, doch die Person drehte sich um und ... schlief weiter. Ein langer Seufzer entfuhr mir.

Tja, es half wohl nichts. Praktischer Weise war die Bank am Boden nicht verankert, so dass ich lediglich meinen Fuß auf der Lehne zu postieren und dem Ganzen einen nicht ganz unbedeutenden Schubs zu geben brauchte. Die Bank flog nach hinten über und der Penner rollte quer über die Promenade und war nun auch endlich wach. Ich sage nicht, dass ich das gerne gemacht habe, aber ich sage auch nicht, dass es keinen Spaß gemacht hat. Nun konnte ich auch einen Blick auf die Gestalt werfen, die jetzt deckenlos und völlig ohne Orientierung in der Ecke lag. Ich wusste es doch! „Hallo Kyoko!“, begrüßte ich sie freundlich. Mit einem noch immer müden und verwirrten Gesichtsausdruck erwiderte meine Gegenüber: „Oh, hallo Lina. Du bist schon da...“ Schließlich konnte ich meine Neugier nicht mehr bremsen: „Sag mal... warum schläfst du eigentlich hier auf einer Bank mitten auf dem Promenadendeck?“ Langsam stand meine alte Schulfreundin auf, nahm ihre Decke wieder an sich und antworte kurz und knapp: „Wo denn sonst?“ Wo denn sonst?! In einem weichen Bett in deiner riesigen Suite? In einer Hängematte auf deinem Schiff? Überall, aber nicht hier! „Ähm, hast du hier kein Quartier?“, antwortete ich dennoch brav, wie man halt mit alten Schulfreunden spricht, von denen man noch etwas umfangreichere Hilfe benötigt. „Ich denke schon, aber ich müsste mich noch mal erkundigen, wo das ist... außerdem dachte ich mir, dass du hier vorbei kommen würdest“, meinte sie und richtete die Bank wieder auf. Jetzt sollte ich eigentlich nachschauen, ob sie sich vorhin nicht irgendwo den Kopf angeschlagen hat oder irgend so etwas in der Art. Ich würde es auch tun, wäre es nicht Kyoko. Und das, was sie gerade gesagt hatte, passte voll und ganz zu der Kyoko, die ich kannte. Diese typische Art Mensch, die in der Schule fast in jedem Fach glänzte, aber sonst überhaupt nichts auf die Reihe bekam. Wie zum Teufel hatte sie das ganze Geld für Station nur zusammenbekommen? GNARR! Das machte mich noch wahnsinnig. „Können wir nun kurz die Sache erledigen, weswegen ich hier bin?“, warf ich ein, bevor mir noch einer meiner Gedanken über die Lippen huschen konnte. Die Stationseignerin nickte kurz und ich folgte ihr die lange Promenade hinab.

Schließlich erreichten wir eine Tür mit der Aufschrift: „Zutritt nur für autorisiertes Personal“. Flankiert wurde der Durchgang von einem gelangweilt wirkenden Mann im grauen Overall der Stationssicherheit. Lässig lehnte er an der Wand seinen Blick in die Ferne gerichtet. Wäre das einer meiner Leute, hätte der arme Kerl jetzt verloren, doch Kyo schien das nicht zu interessieren. Sie marschierte nur schnurrgerade auf die Tür zu. Jetzt nahm auch die Wache Kenntnis von unserer Existenz. Der Mann musterte uns abschätzig und sagte schließlich barsch: „Zutritt nur für autorisiertes Personal, könnt ihr nicht lesen?“ Gespannt schaute ich zu meiner Begleiterin. Ich für meinen Teil hätte dem Kerl jetzt schlicht und einfach den Hals umgedreht. Na gut, ich hätte es nicht wirklich, aber es wäre vermutlich ähnlich unangenehm geworden. Für ihn natürlich, nicht für mich. Aber Kyoko reagierte beziehungsweise tat dies eben nicht. Sie ging schlicht auf den in meinen Augen potentiellen Kandidaten für Reinigungsarbeiten aller Art zu und zeigte ihm ein unscheinbares Kärtchen. Dieser löste sch nun von der Wand und nahm das kleine Stück Plastik genauer in Augenschein. Während seine Augen von dem Kärtchen zu Kyoko und wieder zurück wanderten wurde der Kopf des jungen Mannes roter und roter. Letztendlich nahm er wie vom Blitz gerührt Haltung an und presste ein „ich bitte vielmals um Verzeihung“ hervor, welches Kyo schlicht mit einem einfachen „Mhm“ quittierte. Irgendwo hatte das Stil, musste ich zugeben, auch wenn ich hier eher ziemlich laut geworden wäre.

Ich war erst ein oder zwei Mal hier, da passiert so etwas“, erklärte sie mir, als sich die Tür hinter uns schloss. Vor uns lag ein relativ kleiner Raum mit einem großen, wandfüllenden Terminal und zwei simplen Hockern. Irgendwie hätte ich mehr erwartet. Ich kann nicht sagen was genau, aber irgendwie mehr. „Mac Namera, richtig?“, fragte Kyoko, nachdem sie sich auf einem der Hocker niedergelassen hatte und mit den Fingern über die Tastatur huschte. „Ja, genau“, bestätigte ich und warf ein Blick über ihre Schulter. „Ich hab’s – Mac Namera auf SdN Blue Bullet!“, rief sie erfreut. Klasse, soweit war ich auch schon. „Hast du noch mehr Informationen?“, dämpfte ich. „Moment, Moment, gleich“, murmelte sie: „Hier: Mac Namera, Blackwellappartements 4, Appartement 213, Merotheus Stadt, Cana Merotheus.“ Uah, ich will nicht schon wieder auf diesen Drecksplaneten...
„Wollen wir los?“, fügte sie noch hinzu. Wir?
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