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es war einmal...

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Lina Inverse schrieb am 31-10-2007 8:36:12 : Der Ire
upic
Okay, ich hatte Unrecht. Es gab tatsächlich schöne Orte auf diesem Planeten. Die Blackwellanlage gehörte definitiv dazu. Zwischen den architektonisch
abwechselungsreich gestalteten Gebäuden zogen sich lange Parkstreifen wie Adern durch das Wohngebiet. Im Herzen trafen sie alle zusammen und fassten einen riesigen mit Seerosen bedeckten Teich ein.

Es dauerte nicht lange bis wir unser Ziel erreichten: Blackwellappartements 4, Appartement 213. Unschlüssig, wie ich überhaupt vorgehen sollte, stand ich vor der Tür. Kyoko war den ganzen Weg hierher recht schweigsam gewesen. Sie stand still neben mir und schien in Gedanken versunken. Eine große Hilfe würde sie wohl nicht sein.

Warum war sie überhaupt mitgekommen? Sicher, es waren ihre drei Millionen Credits, um die es hier ging. Aber hatte sie kein Vertrauen in mich, mein kaufmännisches Geschick und meinen Charme? Charme... das würde es sein.
Mein Finger berührte die Klingel und eine Melodie aus Pieptönen erklang. Ich war bereit mein Bestes zu geben, doch die Tür blieb verschlossen. Erneut betätigte ich die Taste. Keine Reaktion. Noch einmal. Doch die Tür weigerte sich beharrlich, aufzugehen. So nahe dran und dann war keiner zu Hause. Sei doch da... Ein weiteres Mal betätigte ich die Klingel, diesmal mit Erfolg.

Die Tür schwang auf und gab kurzzeitig den Blick in einen schmalen Flur frei bis schließlich ein Mann mit kurz geschnittenem roten Haar in die Tür trat. Sofort setzte ich mein gewinnbringendste Lächeln auf. Dem konnte einfach kein Mann widerstehen! Ich wollte gerade das Wort eröffnen, als mir der Hausherr zuvor kam: „Nein, ich möchte weder Bücher, Sammlermünzen oder Reinigungsmittel erwerben, noch den Zeugen Jehovas oder Scientology beitreten und GEZ habe ich auch schon gezahlt. Bitte belästigen sie mich nicht weiter. Danke.“ Und damit war die Tür wieder geschlossen.

„Kyo, du siehst definitiv zu sehr nach Vertreter aus“, kommentierte ich knapp. An meinem Lächeln konnte es ja nicht gelegen haben. So war dies ja wohl die einzig logische Erklärung, oder nicht? „Mhm, also ich bin so wie immer...?“, murrte Kyoko.
Die Antwort ignorierend betätigte ich auf ein Neues die Klingel. Eins war klar: Er war da, also würde ich auch hineingelangen und die Information bekommen, die ich wollte. Wieder und wieder hämmerte ich auf die Taste neben der Tür. Nun mach endlich auf...

Irgendwann, ich weiß nicht wie viel Zeit verging und wie oft ich diese verdammte Klingel betätigte, begann mein Finger zu schmerzen. Ich entschloss mich mit der ganzen Faust fortzufahren.

Schließlich meinte Kyo: „Ich glaube, dass wir hier...“ - „Das ist nun eine persönliche Angelegenheit“, unterbrach ich schroff. Dann geschah es, die Tür öffnete sich erneut. Meine Chance! Ehe der Mann in der Tür auch nur reagieren konnte, zwängte ich mich schon an ihm vorbei. Sieg! Ich war drinnen! Dieser Trick hatte mich direkt in ein sehr unordentliches Wohnzimmer geführt. Überall lagen Kleidungsstücke in der Wohnung herum. Könnte eine wenig Ordnung vertragen.

„Darf ich fragen, was das zu bedeuten hat?“, erkundigte sich eine tiefe Stimme hinter mir. Zweiter Versuch. Erneut setzte ich mein bestes Lächeln auf und begann meine Ausführungen: „Verehrter Herr Mac Namera...“ Der rothaarige Mann hob einen Finger: „Mein Name ist Schneider. Mac Namera wohnt gegenüber.“
Shit. Das umschrieb die Sache vollkommen. Einer dieser Momente, an denen man sich am Liebsten in Luft auflösen würde, nicht?

Mich vielmals entschuldigend verließ ich mit geknicktem Kopf die Wohnung. Der Schneider war vermutlich genauso glücklich wie ich, als ich die Wohnung verlassen hatte und sich die Tür hinter mir schloss.

Zum Glück war Mac Namera nicht nur ordentlicher als sein Nachbar und sehr viel freundlicher, sondern auch gesprächiger. Wir kamen schnell zum Thema und er schien tatsächlich nicht abgeneigt von der ganzen Idee. Wir saßen in einem lichtdurchfluteten Wohnzimmer. Vor uns ein großes Panaromafenster, welches einen wunderschönen Blick auf den zentralen Park zuließ.

Kyoko und ich saßen auf einem bequemen hellblauen Ledersofa, während unser Gastgeber es sich auf einem Sessel gegenüber bequem gemacht hatte. Er hatte einen kahlgeschorenen Kopf und einen feinsäuberlich gestutzten Kinn- und Oberlippenbart. Ansonsten schien er mir irgendwie schwer einzuschätzen. Allein schon sein Alter war schwer zu raten. Er konnte Anfang vierzig oder aber auch erst Ende zwanzig sein.

„Werden sie uns nun bei der Suche nach der Brauerei helfen?“, fragte ich schließlich. Eine lange Phase des Schweigens folgte. Die Blicke MacNameras schienen mich zu durchbohren. Bah, wie ich so was hasste. Warum guckten alle Leute, denen ich begegnete immer so komisch? Ich konzentrierte mich und schaute ruhig zurück. Zumindest versuchte ich es. Wie es wirklich aussah, kann ich ja schlecht beurteilen.
„Gut, einverstanden. Allerdings zuvor noch eine Formalität“, kam die erlösende Antwort. Puh, das wäre geschafft, bliebe nur noch: „Das wäre welche Formalität?“ „Ich darf die Position nur an Mitglieder verraten. Mindestens eine von euch muss dem Krieger-Clan beitreten“, erklärte der Mann im schweren Sessel.

Mein Blick wanderte zu Kyoko. Sie hatte die ganze Zeit nur schweigend da gesessen und aus dem Fenster gestarrt. Jetzt musste sie wohl meinen Blick bemerkt haben, denn sie hob abwehrend die Hände: „Nein, ich glaube ich bin nicht zur Kriegerin geeignet.“ Da mochte ich ihr uneingeschränkt Recht geben. Dann blieb es wohl an mir hängen.

Schweigend reichte mir MacNamera ein Schriftstück. Ich nahm mir einen Augenblick das Dokument durchzugehen. Hmm, die Altersvorsorge war sogar nicht einmal schlecht. Meine Güte, wie konnte man so klein schreiben? Zu guter Letzt war es Zeit, formvollendet meinen Namen unter das Dokument zu setzen. „Herzlich Willkommen im Clan!“, eine Andeutung von einem Lächeln überflog das Gesicht des Mannes.
„Kommen wir nun zum Punkt. Die Brennerei“, fuhr er fort: „Ihr fragt euch sicherlich, wie man eine Brennerei verlieren kann, wie es ja heißt. Sie ist eigentlich gar nicht verloren. Eher gut versteckt. Nach diversen – wie soll ich sagen – Schweinereien und dem Diebstahl einer begehrten Errungenschaft der Rumkultur, beschloss man, die Anlage besser zu sichern. Tarnanlagen und andere defensive Einrichtungen wurden installiert, so dass sie nur noch von denen gefunden werden konnte, die ihre genaue Position und die Sicherheitscodes kannten. Alle benötigten Daten finden sich auf diesem PDA hier. Eure Aufgabe wird es sein, die Anlage zu besuchen und die Defensiveinrichtungen zu deaktivieren. Nichts sonderlich Schweres. An den Geschichten ist eh nichts dran.“

Gut, hörte sich nicht so schwer an. „Und was machen Sie?“, hakte ich nach. „Ich werde mich mit Leif Alriksson in Verbindung setzen und das nötige Personal engagieren. Im Übrigen reicht „du“ vollkommen aus“, antwortete MacNamera, als er mir das PDA rüberschob. Gut, wir waren soweit. Wir fliegen hin und knipsen schon einmal das Licht an.




Auf dem Rückweg zum Raumhafen war die Sonne des Serpens schon im Begriff am Horizont zu verschwinden. Na ja, hinter dem, was man in einer Kuppelstadt als Horizont erkennen konnte. Bevor wir zur Brennerei aufbrachen, würden wir die Clanstation besuchen und uns mit der nötigen Ausrüstung eindecken. Er hatte gesagt, ich dürfe alles mitnehmen, was ich wolle. Ich musste innerlich grinsen. Das sagte man mir nicht zweimal. Zumindest nicht nachdem derjenige mitbekommen hatte, was ich so alles mitnahm.
Kyoko hingegen schien nachdenklich. Auf meine fragenden Blicke hin antwortete sie: „Was hat er wohl mit Geschichten gemeint, an denen nichts dran sein soll? Und warum ist er nicht schon selbst hingeflogen und hat die Sache erledigt?“ Soviel zu meiner guten Laune. Dummerweise hatte Kyo Recht, irgendwas stank da.
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