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es war einmal...

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Lina Inverse schrieb am 31-10-2007 8:40:13 : Besuch in der Brennerei
upic
„Zum Beispiel soll der Geist einer verstorbenen Clanleaderin noch immer durch die Anlage wandeln und die Seelen ihrer alten Kameraden dazu verdonnern, die Kessel zu reinigen. Man sagt, dass in ruhigen Nächten, wenn kein Schiff durch den Orbit braust, die Mikrophone das Seufzen der Verstorbenen und Schrubbgeräusche aufzeichnen können“, führte die Pilotin der Ravenclaw genannten Pegasus aus.
Sicher und im Aufenthaltsraum spielen der schwarze Mann und der Buhmann gemütlich Karten.

„Woher hast du den Mist eigentlich, Kyo?“, fragte ich gelangweilt. „Hier, dieses Buch habe ich vorhin auf der Clanstation gekauft. Geschichte und Mythen der NLS“, entgegnete sie und warf mir ein Buch herüber.

Ich kannte es. Es war eine Art Kindermärchenbuch. Die erste Geschichte handelte von Elben und magischen Bäumen. Waren DAS die Geschichten, denen wir laut MacNamera nicht glauben sollten? Na, das würde mir nicht sonderlich schwer fallen.
„Dort vorne ist das beschriebene Dock. Ich starte das Landemanöver“, sagte Kyoko ruhig, sich vollends auf das Landen der Pegasus konzentrierend. Aus dem Fenster blickend sah ich nur die leere Einöde Meos. Keine Gewächshäuser oder andere Bauten. Hier sollte ein riesiges Zentrum der Rumproduktion sein? Wenn ja, dann funktionierten die Tarneinrichtungen besser als ich angenommen hatte. Oder MacNamera hatte Mist erzählt.

Als mein Blick über einen tiefen Graben schweifte, erspähte ich auch das Dock, das die Pilotin meinte. Dock war übertrieben. Es war nicht viel mehr als eine Röhre, die aus dem Felsen ragte.

Elegant und vorsichtig brachte Kyoko die Pegasus in Position, übermittelte die Codes an den Computer der Bodenstation und Augenblicke später ging ein Ruck durch das Schiff, als sich die Schleuse am Schiff befestigte. Wir waren da.

Ich schulterte meine vor wenigen Stunden erhaltene Ausrüstung, alles in bläulichem Tarnmuster gehalten. Taschenlampe... check, medizinische Notfalltasche... check, PDA ...check und das kleine Impulsgewehr... check. Eigentlich viel zu viel Zeugs, wenn man nur einen Schalter umlegen sollte, aber einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Auge – oder so ähnlich zumindest.

Auf Kyoko wartend stand ich der Schleuse: „Wo bleibst du?“ Mit gesenktem Blick trat sie um die Ecke, ihre alte Wolldecke in der Hand: „Ähm, ich glaube, ich werde einfach das Schiff bewachen.“ Tzes, die ließ sich doch nicht etwa von diesen Geschichten verunsichern? Die waren, um kleine Kinder zu erschrecken! Wenn du nicht dein Zimmer aufräumst, kommen die Geister und zwingen dich ihre Kessel zu schrubben. Doch ein Blick in ihre Augen verriet mir, dass sie wohl nicht weiter kommen würde. Wortlos nickte ich und verließ das Schiff.

Zischend schloss sich hinter mir die Schleuse. Vor mir war ein langer Gang, der sich weit hinten in der Dunkelheit verlor. Dem Lichtkegel meiner Taschenlampe folgend, brach ich auf. Geister? Unsinn!

Meine Schritte halten durch den langen Gang. Ich erschrak inmitten meiner Bewegung. Da hatte sich etwas bewegt! Langsam richtete ich den Lichtkegel in die Ecke, wo ich die Bewegung wahrgenommen haben wollte. Und tatsächlich, da stand eine Frau in der blauen Uniform der NLS, die rotbraunen Haare zu einem Zopf gebunden. Ich musste zugeben, wirklich hübsch.

Mit einem Grinsen ließ ich den Spiegel Spiegel sein und setzte meinen Weg fort. Wie zu erwarten, ich bin die einzige Person hier. Nichts, worüber man besorgt sein sollte.
Eine Treppe später gelangte ich auf einen riesigen Platz. Das schien doch gar nicht verkehrt. Der Platz wurde von vielerlei großen Gebäuden eingerahmt und von einer großen, transparenten Kuppel überspannt. Das vom Deuranel reflektierte Licht verlieh dem Ort eine düstere Atmosphäre.

Die dunklen Fenster der verschieden Gebäude wirkten beängstigend. Wie die Konturen versteinerter, vieläugiger Monster, die nur darauf warteten, dass ein einsamer Wanderer sich hierher verirrte und sie ihre Starre aufgebend über ihn herfallen konnten.

Und hinter ihnen, sicher auf der anderen Seite der Kuppel wartend, erhob sich groß und dunkel ihr Anführer. Etliche lange Schlote erhoben sich wie Hörner in den Himmel. Mich fröstelte es.

Eigentlich ist es eine ziemlich dumme Idee, solch Vergleiche anzustellen, wenn man nervös ist. Nicht, dass ich das war, oder so. Aber helfen würde es mir auch nicht. Mein Ziel war das Kontrollgebäude. Laut Karte sollte es gleich hier links sein... Da! Das mit dem Turm.

Als ich auf das Gebäude zuging, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Nein, nicht aus Angst! Es war der typische Ich-werde-angestarrt-Schauer. In dem einen Fenster dort... hatte sich da nicht etwas bewegt? Ich blieb stehen. War es der Geist der Clanleaderin? Wollte sie mich zum Schrubben holen? Ich hasste Putzen!

Meine Finger umschlossen das Impulsgewehr. Egal ob Geist oder nicht Geist, jeder, der mir einen Schrubber in die Hand drücken wollte, hatte ein gewaltiges Problem. So eine junge Schönheit wie mich in einem Kessel verrotten zu lassen, wäre doch auch ein übles Verbrechen. (Ich will jetzt keine Kommentare hören!)

Durch meinen selbstgemachten Zorn beflügelt, erreichte ich festen Schrittes das Kontrollgebäude. Ich betrat ein staubiges Foyer. In dem Lichtkegel der Taschenlampe erspähte ich das typische Interieur, welches man halt in so einem Raum erwartete. Gelungene Aufnahmen von bekannten Sternenschiffen und Persönlichkeiten, ein Tischen mit einer uralten Broschüre und diverse Grünpflanzen. Grünpflanzen? Wer goss den hier noch die Blumen?

Hmm, ob Geister Blumen gossen? Ha! Problem gelöst: die haben hier Plastikpflanzen aufgestellt. Vielleicht sollte ich’s mir dennoch genauer ansehen, aber mehr Licht wäre durchaus praktisch. Und da war er, der Feind eines jeden Geistes: der Lichtschalter. Klick... noch immer Dunkelheit. Klick... immer noch dunkel. Warum wollte dieser verdammte Lichtschalter...

BÄM! Meine Wut entlud sich in einem starken tritt gegen die Wand, dessen Schmerz mir nicht nur die Tränen in die Augen trieb, sondern dessen Lärm auch noch lange durch das Gebäude halte. TAPP, TAPP, TAPP. DIESE Geräusche stammten aber nicht von mir! „Hallo? Ist dort wer?“, rief ich in die Dunkelheit. Keine Reaktion.

TAPP, TAPP, TAPP. Ich leuchtete alle Eingänge ab – nichts. Aber da, ein Lift. Meine Faust hämmerte auf die „Lift rufen“-Taste. Verdammt, außer Betrieb. Es war nicht so, dass ich Angst gehabt hätte, lediglich mein Puls ging ein wenig schneller als gewohnt. Also blieb mir noch die Treppe.

Ein Schild führte mich in ein dunkles Treppenhaus, in dem eine schmale Metalltreppe einige Stockwerke nach oben und sehr viele nach unten reichte. Da war es wieder: TAPP, TAPP, TAPP. Definitiv von unten.

„Hallo?“, rief ich erneut und ließ den Lichtkegel der Lampe in die Tiefe gleiten. Da unten! Kurzzeitig war ein schwarzer Schemen zu erkennen, der sich augenblicklich wieder in die Dunkelheit zurückzog. Egal, der war unten und ich musste nach oben. Sollte sich MacNamera doch mit dem auseinandersetzen, was hier so durch die Gegend kroch.

Schnellen Schrittes stürmte ich die Metalltreppe empor, die unter jedem meiner Schritte jaulend protestierte. Sollte sich die blöde Treppe nicht so anstellen! Was wäre, wenn statt mir Fliegengewicht Leif hier raufpreschen würde.

Schließlich erreichte ich die rettende Tür. Kontrollraum. Flinken Fingers tippe ich meinen frisch erhaltenen Zugangscode auf das Panel der Tür und nach dem dritten Versuch war ich in Sicherheit. Die Tür hinter mir gesichert warf ich erst mal die schwere Tasche in die Ecke. Von hier oben aus hatte ich den ganzen Platz im Blick. Jetzt geschwind Licht an und Defensivanlagen aus.

Hauptmenü...
Energiemanagement ...

Code Stufe 2 erforderlich

Stufe 2? Das war stellvertretende Clanleitung. Bin ich mal gespannt, wie weit ich mit meinem Code komme:

Code: *************

Zugriff gestattet

#Error# - Systemfehler: Zugriff nur über Hauptrecheneinheit A4536KI, Kellergeschoss F5

In den Keller? Ich? Zu diesem Schemen-Tapp-Tapp-Tapp-Dingens? Ich hätte Kyo ihre Wolldecke klauen und sie gehen lassen sollen...
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