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“Du hast bitte WAS gemacht? Eine Bombendrohung?“ Oxana raufte sich die Haare und schob sich selbst genug Strähnen ins Gesicht, damit Blake nicht sah, was für eine Grimasse sie grad schnitt.
“Psst. Nicht so laut, sonst musst du die Reise noch ohne mich antreten, weil ich im Kerker lande.“

Oxana, die ihren Kopf auf den über den Knien verschränkten Unterarmen abgestützt hatte, blickte auf. “Hm, immerhin würde ich dann die Reise endlich antreten, und hier nicht nur unbequem auf dem Gepäck hocken und warten, dass es endlich weiter geht.“ Grad als Blake zu einer bitteren Bemerkung ansetzen wollte, hob sie abwehrend die Hände. “Schon gut, ich weiß, ich hab dich gebeten, uns…“, sie rollte mit ihren hübschen braunen Augen, “…okay, okay, MIR Zeit zu verschaffen. Da, jetzt ist es raus. Nun zufrieden?“

Nein, zufrieden war Blake nicht wirklich, denn auch ihm ging es gegen den Strich, dass sie jetzt nur untätig abwarten konnten, bis der Luxusliner vom Bombensuch- und Räumkommando freigegeben wurde. “Immerhin können auch Kathrin und Dave noch nicht mit dem Sich Amüsieren anfangen.“ Blake deutete auf eine Plexiglaswand, die den Check-In Bereich von einer großen Halle trennte. In dieser Halle fanden sich nun die bereits eingecheckten Passagiere wieder, anstatt an einer Bordbar zu sitzen, oder in einem der zahlreichen Restaurants zu speisen.

“Die zwei sehen leicht gestresst aus.“ Er musste schmunzeln.
“Vermutlich befürchten die beiden, dass das Ganze mit ihnen zu tun hat, dass ihre Tarnung aufgeflogen ist.“

Dieser Gedanke schien auch Oxana ein klein wenig aufzumuntern und sie begann, ihre Umgebung wieder etwas genauer zu beobachten. In den letzten zwanzig Minuten hatte sie eher nur mit physikalischer Anwesenheit geglänzt (was bei ihren tollen körperlichen Attributen wahrlich nicht die schlechteste Art zu Glänzen ist). Gedanklich war sie mehr bei dem Gespräch mit Philippa gewesen, als sich um die bevorstehende Aufgabe an Bord der `Caracas Nights´ zu kümmern.

Als Erstes weckte ein kleiner blonder Junge ihr Interesse; wobei die Aussage so nicht ganz korrekt war, denn es war eher die Mutter des Jungen, auf deren Schoss er saß und scheinbar zufrieden an ihrer Kette aus dunklen Perlen zupfte. Durch sein Rumtollen war der Saum ihres eh schon recht kurzen Rocks noch höher an den schlanken, festen Oberschenkeln hinauf gerutscht und gab so den Blick auf den Ansatz ihrer halterlosen Strümpfe wieder.

Strümpfe? Da war doch auch irgendwas gewesen. Wer wollte noch neue Strümpfe kaufen und wollte daher nicht geentert werden?

“Oxana? Hey, träumst du mit offenen Augen?“ Blakes Worte holten sie wieder in die Wirklichkeit und seine Augen verfolgten ihre Blicke, wusste er doch um ihre besondere Auffassungsgabe, wenn es um das weibliche Geschlecht ging.

“Entschuldige. Was hast du gesagt? Ich war grad kurz abgelenkt.“

“Ich habe gefragt, was du dir für uns als Tarnung ausgedacht hast.“ Sein Blick ging zurück zu Oxana, deren Beine in einem modischen Hosenanzug steckten.

“Du hast dir doch etwas überlegt, oder?“

Die Piratin versuchte, ihre Gedanken zu sortieren, was ihr aufgrund der zwei hübschen Stewardessen, die grad erneut an ihnen vorbei gingen, nicht leicht viel. “Natürlich habe ich mir etwas einfallen lassen…was du schon wieder denkst.“ Blake, der Oxana schon einige Jahre kannte und schon zahlreiche sowohl lustige als auch brenzlige Situationen mit ihr erlebt hatte, fiel es nicht schwer, zu erkennen, dass sie ein wenig auf Zeit spielte.

Plan…Plan…wie war doch gleich der Plan? Blake hier stehen lassen, und mit den beiden Stewardessen an die Bar gehen? Bar…Bar…Strandkorb…Philippa…Treffen…Fummel…Fummel ausziehen…Ausziehen... – STOP!

Mit einem mentalen Kreischen durchbrach Oxana die Spirale ihrer eigenen Gedanken, die sich immer schneller zu drehen begonnen hatte. Konzentrier dich! Der Plan, erinnere dich! Na los!

Blake klopfte leicht auf die großen, schwarzen Leinentuchtaschen, die sich doch etwas von ihrem üblichen Gepäck absetzten. “Ich befürchte, dass wir in der jetzigen Situation mit den verschärften Kontrollen schon so etwas wie ein Wunder brauchen, um das Equipment an Bord zu bekommen.“

Es war purer Zufall, dass eine der Stewardessen mit ihrem Trolley gegen einen etwas wackelig aufgetürmten Koffer- und Taschenstapel eines älteren Paares stieß und diesen so zum Kippen brachte. Das Durcheinander der Gepäckstücke schien das Durcheinander in Oxanas Gedanken auf wundersame Weise zu ordnen und die Erinnerung an ihren Plan zurückzurufen. Erleichtert, dass sie sich gegenüber Blake nicht zu sehr die Blöße geben musste, erklärte sie ihm ihren Plan.