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„Was soll das heißen, sie können sie nicht finden? Gibt es in ihrem Terminal vielleicht ein Schwarzes Loch?“ Blake war außer sich. Delletanten! Sie kann sich schließlich nicht in Luft aufgelöst haben.

Inzwischen waren etwa zwei Stunden vergangen und von Oxana fehlte nach wie vor jede Spur. Grad als sich das von den Piraten veranstaltete Chaos wieder einigermaßen gelegt hatte, waren zwei Männer an einem der Sicherheitsleute vorbei gestürzt, Richtung Gangway zum Cruiseliner. Dieser hatte nicht lange gefackelt und seine Waffe gezogen. Nachdem er eine Warnung gerufen hatte, feuerte er seine Dienstwaffe und brachte einen der beiden Eindringlinge zu Fall. Natürlich waren sofort alle Augen und Kameras auf diesen Vorfall gerichtet und somit hatte niemand bemerkt, dass und auf welche Weise Oxana verschwunden war.
Hatte Blake anfangs noch gehofft, dass sich Oxana freiwillig von der Sicherheitskontrolle entfernt hatte, musste er doch schnell einsehen, dass dies nicht der Fall war. Ihr Gepäck war noch da gewesen und die Tasche mit dem Roboter stand jetzt zu seinen Füßen, ihre Jacke hielt Blake in der Hand. Blake selbst stand in einem der Diensträume der Terminalsicherheit und war auf sich selbst so wütend wie auf die zuständigen Personen der Sicherheit.

„Mr. Blake, ich kann ihnen versichern, dass wir Alles in unserer Macht stehende tun, um ihre Freundin zu finden. Aber nach dem Stand der Dinge können wir ausschließen, dass sie sich noch im Bereich des Terminals befindet.“ Der Sicherheitschef schaute auf einige neue Meldungen und winkte dann einen seinen Mitarbeiter zu sich. „Aus diesem Grund habe ich auch schon den Sicherheitsoffizier der ‚Caracas Night’ benachrichtigt. Mein Mitarbeiter hier wird ihn gleich in Empfang nehmen und zu uns bringen.“ Mit einem Wink gab er dem Sicherheitsmann zu verstehen, dass er sich um diese Aufgabe kümmern sollte.

„Von unserer Seite aus können wir nicht mehr tun. Alles wurde gründlich untersucht. Sobald das Bombensuch- und Räumkommando sein OK gibt, werden wir die Passagiere wieder auf den Kreuzfahrer bitten und ihn ablegen lassen.“ Als Blake zu einer Antwort ansetzte, hob er abwehrend die Arme. „Es tut mir wirklich sehr leid, aber wegen einer am Terminal vermissten Person können wir den Cruiseliner nicht länger warten lassen. Bitte verstehen sie das.“

Natürlich konnte Blake das nicht verstehen – oder besser: er wollte es nicht verstehen. Dazu war seine Sorge um Oxana einfach zu groß. Aber was ist, wenn sie nun schon an Bord der ‚Caracas Nights’ ist? Vielleicht hat sie die Verwirrung ausgenutzt, um als Blinder Passagier an Bord zu gelangen…Hm, nein, dann hätte sie doch die Tasche mitgenommen. Aber vielleicht ist sie unfreiwillig schon an Bord? Nur, was würde das für einen Sinn machen? Heiße Frauen waren auch nicht in der Nähe, so dass sie sich da hätte ‚Abschleppen’ lassen.

Versunken in seinen Gedanken bekam Blake nicht mit, wie der Sicherheitsoffizier des Cruiseliners inzwischen den Raum betreten hatte. Er berichtete, dass das Schiff mittlerweile abgesucht worden war, es aber keine bedrohlichen Funde gegeben hatte. Wenn er gewusst hätte, dass er der vermeintliche Bombenleger mit ihm hier im Raum war, wäre seine Art wohl weniger souverän und geschäftlich gewesen. Auch schenkte er Blake vorerst keine Beachtung, doch als ihm dieser als Begleiter der verschwundenen Frau vorgestellt wurde, änderten sich für den für einen kurzen Augenblick seine Gesichtszüge. Die Selbstsicherheit, mit der er auftrat, wich Erstaunen und Überraschung. Er schien Blake für eine Sekunde zu mustern, bis sein Blick an der Tasche zu Blakes Füßen hängen blieb. Dem Piraten fiel das Verhalten zwar auf, nur maß er dem nicht wirklich Bedeutung zu. In seinen Gedanken sah er den Cruiseliner bereits ablegen, mit ihm an Bord, unsicher, ob Oxana auch dort war oder nicht.

Erst als der Mann vor ihm nach der Tasche greifen wollte zeigt Blake eine Reaktion. „Lassen sie mich ihnen helfen und sie hinaus begleiten. Ihr Ticket werden wir selbstverständlich erstatten. Ich nehme an, dass sie lieber hier auf eine Spur ihrer Begleiterin warten wollen.“

Blake schüttelte nur den Kopf, griff selbst nach der Tasche und suchte nach dem Leiter der Terminalsicherheit.
„Vielen Dank, aber ich werde lieber mit an Bord gehen. Nach Aussage der Terminalsicherheit befindet sich Oxana nicht im Terminal. Daher muss ich davon ausgehen, dass sie sich bereits an Bord der ‚Caracas Nights’ befindet. Ich denke, sie können das bestätigen?“

Er hatte den Chef vor Ort gefunden und ihn direkt angeschaut bei seiner Aussage. Dieser nickte nun und bejahte Blakes Aussage.
„Wenn das Schiff also nun wieder freigegeben ist, dann würde ich gern an Bord gehen.“

Wechselte der Ausdruck im Gesicht des Sicherheitsoffiziers des Cruiseliners nun von Arroganz zu Verunsicherung? Oder bildete Blake sich dies nur ein? Was auch immer es war, es verschwand genauso schnell, wie es gekommen war. Mit professioneller Kundenfreundlichkeit versicherte er dem Piraten, dass man alles tun würde, um Oxana zu finden und bot sich dann an, ihn an Bord zu begleiten.