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Mit beiden Händen stützte Imelde sich auf dem vor ihr in der Wand verankerten Waschbecken ab. Dicke Wassertropfen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und fielen in das kleine Becken während sie ihr Antlitz im Spiegel betrachtete. Es grenzte fast an ein Wunder, dass genau in dem Augenblick als Shii ihr leben beenden wollte, eine Streife der Sicherheitskräfte gestürmt hatte, weil sie dort ein Drogenlabor vermutet hatten. Zu ihrem Bedauern war es Shii jedoch in der allgemeinen Verwirrung gelungen, zu verschwinden und auch den Sicherheitskräften war es nicht gelungen, etwas über den Verbleib der Feuerstern in Erfahrung zu bringen. Alles was man wusste, war, dass das Schiff schon vor einigen Tagen die Umlaufbahn verlassen hatte.

Imeldes Beine begannen zu zittern und sie spürte Kälte in sich aufkommen. Ein weiterer Anfall von Entziehungserscheinungen, ausgelöst durch das Zeug, dass Shii ihr mehrmals verabreicht hatte. Die Ärzte, die sie vor wenigen Stunden untersucht hatten, sagten das würde vorbei gehen, doch bis es soweit war, würde sie noch einiges ertragen müssen. Jedoch hielten die Schmerzen sie nicht davon ab, weiter nach dem Verbleib ihres Schiffes zu fahnden.

Langsam richtete sie sich wieder auf was ein schmerzhaftes Ziehen in jeder einzelnen der vielen Schnittwunden auf ihrem Körper auslöste. Auch wenn die meisten der Verletzungen nur oberflächlicher Natur waren, so verursachten sie auch jetzt noch nahezu unerträgliche Schmerzen die nur durch entsprechende Medikamente zu ertragen waren.

Während sie den Hoteleigenen Bademantel überstreifte und ins Wohnzimmer ging musste sie unweigerlich an Lara denken. Sie hatte die junge attraktive Frau auf irgendeiner Wohltätigkeitsfeier kennen gelernt und sich sofort gut mit ihr verstanden. Mit ein Grund, warum Imelde sie später als Technischen Führungsoffizier auf die Feuerstern geholt hatte. Wie die meisten anderen Crewmitglieder ihres Schiffes hatte Imelde sie persönlich angelernt. Der Gedanke, dass keiner dieser Menschen mehr am Leben war, war ebenso unerträglich wie ihre Schmerzen. Doch was war, wenn noch einige der Leute am Leben waren? Wenn Ashton sie einfach nur zwang, das Schiff für ihn zu fliegen? Für ihn zu kämpfen? Über seine Pläne wusste sie noch immer nichts.

Imelde blieb in der Mitte des Wohnraumes stehen. Auf dem gläsernen Tisch, direkt neben der Schüssel mit dem frischen Obst lag eine kleine bunte weiße Karte mit einer Adresse drauf. Eines der Zimmermädchen hatte sie ihr gegeben nachdem Imelde sie nach einem Privatdetektiv gefragt hatte. KOSO stand in fett gedruckten Buchstaben in der Mitte der Karte. Darunter lediglich die Adresse einer Mailbox unter der man eine Nachricht hinterlassen konnte.

Anfangs hatte sie daran gedacht, sich allein auf die Suche nach der Feuerstern zu machen, doch das war Blödsinn. Allein würde sie es niemals mit Ashton aufnehmen können. Sie würde wieder versagen und am Ende vielleicht wirklich den Tod finden.

Langsam gab sie die Adresse der Mailbox in das kleine Computer-Terminal an der Wand ein. Der Computer benötigte nur wenige Sekunden um die Verbindung herzustellen und sie darüber zu informieren, dass sie nun eine Nachricht hinterlassen konnte.

«Mein Name ist Imelde Anthos. Ich habe Ihre Karte von einer jungen Frau bekommen und benötige dringend professionelle Hilfe abseits der üblichen Wege. Zur Zeit befinde ich mich im Hotel „Diamond Palace“, Sojourner City auf dem Mars. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie etwas Zeit erübrigen könnten, und mich kontaktieren würden.»

Der Computer bestätigte die Aufnahme der Nachricht und übermittelte Sie in das öffentliche Netz während Imelde sich vor das große Panoramafenster stellte. Von hier oben aus wirkte die Welt da unten friedlich und ruhig. Die Dämmerung sorgte dafür, dass die Lichter rund um den Circus langsam erloschen und sich das Nachtleben dem Ende näherte. Noch ein paar Stunden, dann würden die Geschäfte und Supermärkte ihre Türen öffnen und den regulären Tagesbetrieb aufnehmen.