Stories

Der Überwachung entkommen. Das war leichter gesagt, als getan. Der Kahn war besser überwacht als die GZB. In jedem Gang, durch den Blake unterwegs gegangen war, hatte der Scanner angeschlagen.
Vor allem galt es, erst einmal herauszufinden, um welche Überwachungsgeräte es sich handelte. Blake vermutete, dass sie es mit Kameraüberwachung zu tun hatten. Vielleicht gekoppelt mit Bewegungssensoren. Würde zu klären sein.

Er blieb auf dem Promenadendeck vor einem der Lagepläne der ‚Caracas Nights’ stehen. Die öffentlichen Bereiche waren detailgetreu dargestellt. Die, zu denen nur die Crew Zutritt hatte natürlich nicht. War ja nicht anders zu erwarten gewesen. Damit konnte er für seine Zwecke nichts anfangen. Oxana würde kaum in einem der öffentlichen Bereiche festgehalten werden. Irgendwo musste er die kompletten Baupläne herbekommen.
Natürlich war es riskant, über das öffentliche Kommunikationssystem des Cruisers Kontakt aufzunehmen, aber er hatte keine Wahl. Er brauchte diese Pläne.

Wer war überhaupt in der Lage, Überwachungen mit Hilfe des cruiserinternen Systems durchzuführen? Nur die Crew hatte da Zugang und da auch nur die Sicherheitskräfte, bzw. der Kapitän.
Hieße also, jemand von der Crew steckte hinter der Entführung. Blake konnte jedoch nicht glauben, dass die so was auf eigene Rechnung durchzogen. Er konnte sich einfach keinen Grund vorstellen. Bliebe wieder nur eine Entführung im Auftrag.
Jemand von der Crew also, vom Sicherheitspersonal. Möglich auch, dass die alle drinsteckten.
Verflixt! Er brauchte einen Anhaltspunkt. Irgendetwas, mit dem er beginnen konnte.

Welche Möglichkeiten blieben denn überhaupt? Er musste noch mal haargenau die Geschehnisse seit der Aktion im Terminal durchgehen.
Da hatte sich gezeigt, dass die Entführer auch ihr Leben einzusetzen bereit waren. Entweder sie waren so loyal oder aber es gab etwas anderes, dass sie dazu veranlasste. Erpressung. Eine riskante Sache.
Er blieb wieder bei der Crew hängen. Die komplette Crew durch Erpressung zur Mitarbeit bewegen. Das war einfach unmöglich. Bei einer derart großen Besatzung. Je länger Blake darüber nachdachte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass nur einige wenige eingeweiht waren. Mit Sicherheit jemand vom Führungspersonal. Für den reibungslosen Ablauf einfach unumgänglich.
Einen Background Check der einzelnen Crewmen, das war es, was er noch brauchte. Vielleicht würden sich daraus irgendwelche Hinweise ergeben.

Das Problem mit dem Sicherheitssystem löste sich am folgenden Morgen. Kathrin hatte wertvolle Informationen erhalten. Ohne Umschweife kam sie zu Blake, der in einem der zahlreichen Restaurants frühstückte, an den Tisch.
Sie hatte mit einem netten, jungen Crewman angebandelt. Und wie es der Zufall, oder besser wie es Kathrin wollte, arbeitete er in der Sicherheitszentrale.

Natürlich, hatte er einer ziemlich ängstlichen und um die Sicherheit ihres Schmucks besorgten jungen, hübschen, dunkelhaarigen Frau erklärt, natürlich würde die Sicherheit an Bord der ‚Caracas Nights’ groß geschrieben werden. Sensoren und Kameras würde alles aufzeichnen, was sich in den öffentlichen Bereichen des Schiffes bewege, nein, in den Kabinen seien keine Sensoren oder Kameras installiert, und natürlich müsste sie auch keine Angst haben, dass sie ständig beobachtet würde. Die Aufzeichnungen würden allesamt auf speziellen Servern gespeichert werden und nur im Notfall angesehen. Ja, das wisse er ganz genau.

Blake lächelte vergnügt. Diese Kathrin war gewitzt. Aus ihr würde sicher eine ganz große werden..
„Super. Dann können wir uns also frei bewegen. Aber nichtsdestotrotz sollten wir weiterhin vorsichtig sein. Und du solltest den Mann bei Laune halten. Wer weiß, könnte uns noch nützen. Wo ist Dave?“
Kathrin sah ihn an. „Keine Ahnung. Zuletzt war er im Casino“.
„Hmm“. Blake dachte einen Moment nach. „Also, ich hab da über folgendes nachgedacht...“