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es war einmal...

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Oxana schrieb am 05-04-2008 22:36:40 : Die Zeit läuft
Die Übelkeit hatte Oxana inzwischen einigermaßen überwunden, und auch die Kopfschmerzen waren etwas erträglicher geworden. Dennoch bewegte sie sich nur vorsichtig und langsam durch die Räumlichkeiten, in denen sie aufgewacht war. Die Einrichtung, wenn man überhaupt von einer solchen sprechen wollte, bestand aus einer einfachen Liege, einem schmalen Tisch mit nur einem Stuhl und einer Art Wandschrank. Eigentlich war es nur eine Nische, mit zwei fest montierten Böden und einem Haken an der Wand, abgetrennt vom Rest des Raums durch einen Plastikvorhang.

Oxana inspizierte alles sehr genau, immer mit dem Hintergedanken, welche Vorteile sie eventuell aus der Einrichtung oder der Anordnung gewinnen konnte. Sie suchte eine Fluchtmöglichkeit, oder irgendein Hilfsmittel, mit dem sie sich gegen eine potenzielle Bedrängnis besser wehren könnte. Die einzig sichtbare Tür des Raums führte zu dem ihr schon bekannten Sanitärraum, in dem es neben der Toilette auch eine enge Duschzelle und ein einfaches Waschbecken gab. Dort hatte sie so gut es eben ging versucht, sich den üblen Geschmack aus dem Mund zu spülen.

Gegenüber dieser “sichtbaren” Tür entdeckte die Piratin Fugen in der ansonsten glatten Kunststoffverkleidung der Wände. Sie vermutete dort eine weitere Tür, ohne genau zu wissen, was hinter ihr liegen könnte. Dass ihre Vermutung richtig war, stellte sich etwa eine halbe Stunde später raus. Sie hatte sich wieder zurück auf die Liege begeben und hockte dort mit angezogenen Beinen gegen die Wand gelehnt, als sie aus Richtung der versteckten Tür einige Geräusche vernahm. Kurz darauf wurde auf einer Seite aus der Fuge ein Spalt und ein Teil der Wand schwang nach innen auf. Wäre die Tür zur anderen Seite zu öffnen, dann hätte Oxana vielleicht den Versuch unternommen, sich gegen sie zu stemmen, um die Person dahinter zu überraschen. So aber blieb sie regungslos sitzen und harrte der Dinge, die kommen mochten.

“Braves Mädchen!”, klang es von hinter der Tür. Ob es die selbe Stimme war, die sie schon in der kleinen Kammer gehört hatte, bevor sie in diesem Raum aufwachte, wusste Oxana nicht zu beurteilen. Dazu war dort alles zu schnell gegangen und zu überraschend gekommen. Sie nahm sich aber vor, diesmal auf jede Kleinigkeit genauestens zu achten, um daraus gegebenenfalls später einen Nutzen zu ziehen.

“Ich werde diese Tür nur öffnen, wenn ich sicher sein kann, dass Sie nicht direkt dahinter stehen. Dort wo Sie jetzt sitzen ist es genau richtig.” Oxana hatte damit gerechnet, dass sie beobachtet wurde, auch wenn sie bei ihrem ersten Rundgang keine offensichtlichen Kameras gefunden hatte. Aber sie wäre keine gute Piratin und Kommandantin einer Brigantine, wenn sie nicht wüsste, dass es durchaus Methoden zur Beobachtung gab, die keine auffälligen Kameraobjektive benötigten.

Die Person, die jetzt den Raum betrat, machte einen unauffälligen Eindruck: Keine exotische Schönheit, kein Hüne von Mann; eine unauffällige Frisur, einfacher Anzug und auch das Aussehen war irgendwie nichts sagend. An einer solchen Person hätte Oxana hunderte Male am Tag vorbei gehen können, sie wäre ihr vermutlich nie aufgefallen.
Der Mann trug einen Stapel auf dem Arm, in dem die Piratin auf den ersten Blick so etwas wie ein Handtuch zu erkennen glaubte. Der Stapel landete auf dem Tisch, der Mann nahm auf dem einzigen Stuhl Platz und schaute Oxana an. Er hatte seit seinem Betreten des Raumes auf einen Mindestabstand von ein paar Metern zur “Gefangenen” geachtet und tat dies auch jetzt, wo er sich setzte.

“Spielen Sie erst gar nicht mit dem Gedanken, mich anzugreifen. Zum einen können Sie davon ausgehen, dass ich bewaffnet bin. Und zum anderen bin ich Ihnen auch körperlich überlegen.”

Was diese Aussage anging, da war sich Oxana nicht so sicher. Über die Wahrscheinlichkeit der Bewaffnung hatte sie sich wenige Illusionen gemacht, denn wer über die Möglichkeit verfügte, sie unbemerkt in eine solche Kabine zu sperren, der konnte auch eine Waffe an Bord bringen. Oder aber er ist in einer Position, die das Tragen einer Waffe als Notwendigkeit mit sich brachte.

Woher ihr dieser Gedanke kam wusste Oxana nicht. Aber sie nahm sich vor, ihn nicht zu vergessen.

“Was wollen Sie von mir? Wer sind Sie überhaupt? Ich hab Ihnen doch gar nichts getan.“ Da Oxana nicht wusste, mit wem sie es zu tun hatte und warum man sie hier einsperrte, entschied sie sich, die Unwissende, Unschuldige zu spielen. Dass man ihre wahre Identität herausbekommen hatte, daran zweifelte sie – darauf hoffte sie!
Oxana versuchte Verzweiflung in ihre Stimme zu legen, Ängstlichkeit und Panik.

Ohne zunächst auf ihre Fragen einzugehen, deutete der Mann auf den Stapel der auf dem Tisch lag.
“Sie werden sich gleich von ihrer Kleidung trennen müssen. Hier hab ich einen Overall für sie, den sie tragen können.“ Ein lustvoller Blick huschte über Oxanas Kurven. “Sie können es natürlich auch lassen, ich würde sie nicht zum Anziehen zwingen. Auf das Ausziehen muss ich allerdings bestehen!“

Etwas nervös schienen seine Finger mit dem Aufschlag seines Jacketts zu spielen.

Ok, ein wirklicher Profi scheint er nicht zu sein. Er lässt sich von Äußerlichkeiten beeindrucken und hat seine Lust nicht vollkommen unter Kontrolle. Eine weitere Beobachtung, die sich in Oxanas Gedanke einnistete und sich zum Gesamtbild der Lage hinzu addierte.
Sie machte ein gequältes Gesicht, setzte mehrfach zum Widerspruch an, stotterte. Der Mann sollte denken, dass sie total verängstigt war, dass sie keinen klaren Gedanken fassen könne.

“Hören Sie endlich auf zu Zetern und finden Sie sich damit ab.“

“Ich verstehe einfach nicht…Warum? Was wollen Sie von mir? Geld? Ich kann Ihnen Geld beschaffen, bitte! Lassen Sie mich gehen, ich werde Sie bezahlen Aber bitte, bitte, tun Sie mir nichts.“

Auch wenn Oxana sich selbst gegenüber noch so sehr einredete, dass sie ‚cool’ war, die Situation im Griff hatte und ihre Reaktion dem Entführer gegenüber nur gespielt war – eine kleine Portion Ungewissheit und auch Angst nagte doch an ihr. Aber sie war geschickt genug, es ihrem Gegenüber nicht zu zeigen.

Der Mann stand auf, postierte sich an der versteckten Tür, die er gleich hinter sich wieder geschlossen hatte, und blickte demonstrativ auf die Uhr an seinem linken Handgelenk.

“Ich gebe Ihnen 5 Minuten für eine Dusche und das Umziehen. Ein Handtuch finden sie auch in dem Stapel.“ Er machte eine Geste, von Oxana über den Stapel auf dem Tisch, zu der Tür die in die Nasszelle führte.

“Fü…füü…fünf Minuten nur? Das reicht doch nicht! Ich kann doch nicht...“

“Viereinhalb. Die Zeit läuft.“

“Nein! Bitte, geben sie mir mehr Zeit. BITTE!“ Oxana hatte nach all dem, was sie durchgemacht hatte, wirklich das Bedürfnis, sich so lange unter eine heiße Dusche zu stellen, bis sie es nicht mehr aushielt. “Wissen Sie eigentlich, wie lang ich schon in diesen Klamotten stecke?“ Sie schaute ihn an; sie versuchte, einen Gesichtsausdruck zu machen, der ihn ein wenig Mitleid empfinden ließ. Wenn sie ihn dazu bringen könnte, ihr ein wenig mehr Zeit zu geben, dann hatte sie in dem sicherlich bevorstehenden Psychospiel einen ersten kleinen Sieg errungen.

“Also gut. Zehn Minuten – aber davon ist schon etwas mehr als eine rum. Wenn die Zeit um ist, werde ich reinkommen, und sie eigenhändig aus der Dusche ziehen, ganz egal, wie weit sie sind.“ Wieder huschte sein Blick über Oxanas Körper, die soeben aufgestanden war und an ihm vorbei ging.
“Vielleicht sollten sie sich doch etwas mehr Zeit nehmen, damit ich...“ Er ließ seinen Satz absichtlich unvollendet, aber Oxana reagierte ihrer Rolle entsprechend und schaute verängstigt über ihre Schulter zurück, bevor sie hastig nach dem Stapel griff und in die Nasszelle verschwand.
upic
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