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es war einmal...

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Oxana schrieb am 06-08-2008 20:40:56 : Verlust
Seine kräftigen aber gepflegten Hände fühlten nicht die Makellosigkeit des junaschen Marmors, der die komplette Turmfassade bedeckte. Dessen dunkle Färbung lies den Turm auch in der Helligkeit des Tages wie einen verfaulten Zahn inmitten eines strahlend hellen Gebisses aussehen. Doch dafür hatte er keinen Blick, er hatte seine Augen geschlossen.

Seine Ohren vernahmen nicht die Jagdschreie der Yplets; jene 6-beinigen Raubtiere, die ausserhalb der Anlage ihr Revier hatten und eine Flucht oder ein ungebetenes Eindringen nahezu unmöglich machten. Seine Sicherheitskräfte sorgten dafür, dass die Yplets immer hungrig und aggressiv blieben - nur eine von zahllosen Sicherheitsmaßnahmen, die ihn umgaben.

Die letzten Strahlen der Serpens färbten den Himmel des Moetheus in ein düsteres Grün. Die Flutlichter unter ihm waren schon eine Weile im Betrieb, tauchten den Großteil seiner Anlage in eine absurde Helligkeit, hoben sie aus der dunklen Umgebung der Steppe, die sich zwischen der Stadt und der Anlage, und um sie herum, erstreckte. Ein Teil des gewaltigen Bauwerks aber wurde nicht von den Scheinwerfern erfasst. Es lag anonym in der immer vollkommener werdenden Dunkelheit. Er hatte seine Augen geschlossen.

Er spürte nicht, wie der Wind sein Haar zerzauste und an der Seide seines Morgenrocks zerrte. Doch er spürte, dass dort noch mehr war, als nur der Wind. Es waren Finger, die durch sein Haar fuhren; und es waren Finger, die sich auf seiner Haut bewegten.

Plötzlich ergriff der Wind das leichte Textil und blies es kräftig auf. Der Gürtel seines Morgenrocks lockerte sich und gab schließlich nach. Jetzt zerrte der Rock an seinen Schulter, der Wind strömte ihm ins Gesicht und verwandelte den Seidenrock in einen Umhang, der hinter ihm waagerecht in der Luft lag. Seine Augen waren noch immer geschlossen, aber er sah sich in seinen Gedanken.

Groß von Statur, mit breiten Schultern und kräftigen Armen, makellose Haut; er sah sich in diesem Moment als einen Gott, dem nicht nur die Elemente zu Füßen lagen. Seine Macht schien unerschöpflich, sein Wunsch war Befehl für eine Legion von Untertanen. Für die meisten von ihnen war Lester van Braak ein gütiger Mann, der seinen Konzern mit Weitsicht an die Spitze geführt hatte. Doch für einige war er launiger Tyrann, dem man auch die absurdesten Wünsche erfüllen musste. Denn diese Einigen, Wenigen kannten ihn besser als die Masse! Sie sprachen vom Syndikat, nicht vom Konzern.

Die Finger, die noch immer über seinen Körper strichen, suchten seine Aufmerksamkeit zu erregen - in dem sie ihn erregten. Doch sie blieben erfolglos und er wusste, dass die dazugehörige Person langsam nervös werden würde, dass sich ihr Puls beschleunigen würde. Fast kam es ihm vor, als könnte er den stärker werdenden Herzschlag durch das Getöse des Windes hören. Übersinnliche Kräfte? Nein, die unterstellte man ihm zwar immer wieder, aber er wusste es besser.

Die steigende Nervosität der Person, die sich um ihn bemühte, amüsierte ihn. Aber sie ekelte ihn auch an, und dieser Ekel wurde mit jeder Berührung, mit jedem Bemühen stärker. Natürlich war es sein Wille gewesen, der sie hier auf den Turm geführt hatte - nichts geschah, ohne dass er es wollte. Sein Wille und Drogen. Trotzdem verspürte er eine immer stärker werdende Abscheu gegenüber der Frau, die sich ihm Untertan zu machen versuchte.

“Schluss!” Er sprach dieses eine Wort nicht sonderlich laut aus, aber die Schärfe in seiner Stimme schien dem Wind mühelos Paroli bieten zu können. Wie zum Trotz fegte der Wind noch ein Mal kräftig über die Plattform an der Spitze des Turms, riss den Morgenrock von seinen Schultern und trieb ihn mit sich, weit in die Steppe hinein. Dann erstarb der Wind, genauso wie die tastenden Finger auf seiner Haut.

Er beugte sich vor, stemmte seine Arme auf die Brüstung vor ihm und genoss den Augenblick. Die kräftigen Muskeln unter seiner Haut bewegten sich, als suchten sie eine neue Pose für einen antiken Bildhauer, der ein neues Meisterwerk fertigte. Vor seinem geistigen Auge formte sich ein Bild; ein Anblick, der ihn doch noch Erregung verspüren ließ. Er drehte sich zu der Frau an seiner Seite und öffnete die Augen, doch er sah ihre Schönheit nicht. Ihre helle, fast weiße Haut war ein scharfer Kontrast zum dunkel gemaserten Marmor des Turms - selbst in dem schwachen Dämmerlicht.
Seine Augen sahen nicht die Tücher, die sie als einen Ansatz von Bekleidung trug. Er sah sie nur als ein Objekt, das zu seinem Vergnügen alles tun würde.

“Es ist Zeit.” Zum ersten Mal betrachtete er sie genauer, beobachtete die Regungen in ihrem Gesicht. Es machte ihm Spaß, ihre Reaktion zu beobachten. Es bereitete ihm Vergnügen, sie so überwältigt zu sehen.

Er packte sie an den Hüften, zog sie dichter zu sich an die Brüstung des Turm. Ein Schauer schien durch ihren Körper zu fahren. Reagierten die Instinkte ihres Körpers besser und schneller als ihr Geist es je zu tun vermochte?

“Es ist Zeit.” Sie stand nun so dicht an ihm, dass sie spüren konnte, dass er erwacht war. Dass seine Erregung nicht gespielt war, sondern wirklich.

“Zeit für deine Erleuchtung!”

Mit diesen Worten hob er sie hoch, beugte sich über die Brüstung und ließ los.

Der panische Ausdruck ihres Gesichts sandte neue Wellen der Erregung durch seinen Körper. Dann verschwand sie in der Dunkelheit, die den Turm umgab. Der wieder einsetzende Wind riss ihr die Tücher vom Leib, enthüllte sie. War es das Sausen des Windes oder schrie sie? Es war ihm egal, er verspürte Lust pur. Seine Augen suchten sie, suchten nach dem fallenden Körper, bis er in den Bereich der Flutlichter tauchte.

Da! Ihre Erleuchtung!

Als sie für ihn unhörbar am Fuss des Turms auf den Marmor aufschlug hatte er seinen Höhepunkt.
upic
Yes - I'm greedy
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