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es war einmal...

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Lina Inverse schrieb am 29-08-2008 18:12:02 : Lauf des Kaninchens
upic
Meine Lungen brannten und mein Herz arbeitete am Anschlag als ich mich schwerfällig am Beckenrand emporzog und langsam auf das Trockene wälzte. Schwimmen war überhaupt nicht mein Ding. Das galt eigentlich sogar für Sport im Allgemeinen. Doch die kalten feuchten Fliesen unter mir konnte ich nur kurz verschnaufen.

„Komm schon Lina, aufstehen! Nur noch ein kleines Bisschen Laufen!“, versuchte ich mich selbst zu motivieren – was allerdings nur spärlich gelang. Dreitausend Meter Laufen lagen noch vor mir, zwanzig Kilometer mit dem Rad und tausend Meter Schwimmen lagen bereits hinter mir.

Könnte mich bitte jemand erschießen? Was, ich solle mich nicht so anstellen? Hey, für jemanden, der den ganzen Tag nur im Kommandosessel hockte und Kuchen in sich rein schaufelte, war das eine übelste Belastung!

Doch es nützte nichts, mühsam hiefte ich mich hoch und begann meinen Trab auf den Sportplatz… zweihundert Meter waren es bis hierher, nur noch sieben Mal im Kreis. Verdammt, welcher Idiot war dafür gewesen, hier eine Triathlonstrecke zu planen?!

Langsam schleppte ich mich auf die Laufbahn und sieh mal einer guck, sie waren alle da, um mir zuzuschauen! Meine sechs Mann starke Crew… Fähnrich Chariyapanich hatte sogar einen Liegestuhl samt Cocktail mitgebracht – verdammt, ich musste ihm demnächst irgendetwas Schlimmes antun.

Dann war da noch Kyoko, die auf der Tribüne saß, verschlafen wie üblich – hmm, schlafen… wäre jetzt echt schön. Und dann noch - oh nein, sie war wirklich hier – genau, die SGP-Hexe Oxana leibhaftig. Ähm, wie war die eigentlich hier hereingekommen?

Aber das spielte jetzt keine Rolle, denn alle hatten das selbe schräge Grinsen im Gesicht, das mich mehr als beflügelte. Schließlich rief es mir doch ein sehr kleines, aber durchaus wichtiges Detail wieder ins Gedächtnis: ich war splitter-faser-nackt.

Tja, jeder kennt sie diese Albträume, wenn man plötzlich nackt vor seinen Freunden, Kollegen und Dämonen steht - Hey, drehte sich diese Überwachungskamera da mit mir mit?

Vermutlich würde ich jetzt wütend meine Faust recken, wenn nicht gerade einerseits alles Blut in meinem Körper beschlossen hätte, meinen Kopf rot zu färben und ich andererseits nicht alle meine Kräfte bräuchte, um diese Peinlichkeit hinter mich zu bringen. So zog ich meine Arme eng an die noch nasse Brust und eilte weiter.

Um noch mal auf das Thema Alptraum zurückzukommen: Es war einer, definitiv! Dummerweise war alles real und ich schlief nicht. Das bewiesen eindeutig meine schmerzenden Fußsolen.

Wie ich in diese absolut bescheuerte Situation gekommen bin? Naja, ich will mal sagen Schuld ist RAK in Person von Mia Chang. Mia Chang und ich nackt auf dem Meo rumrennend passt nicht zusammen? Und ob! Die Geschichte war wie folgt.

Fähnrich Suriya Chariyapanich war unzufrieden mit dem schlichten Umstand, dass ich dazu neigte, seinen Namen zu vergessen. Das war übrigens ganz und gar nicht der Fall gewesen! Ich hatte ihn mir nie gemerkt und konnte ihn auch so nicht vergessen. Aber das ist nur Nebensache. Wir beschlossen das ganze mit einem kleinen Dartspiel zu regeln. Gewann ich, konnte ich ihn nennen, wie ich wollte. Gewann er, musste ich mir seinen Namen merken. Um dem Ganzen noch etwas mehr Pfeffer zu geben, vereinbarten wir noch, dass der Verlierer nackt den Triathlonparcours überwinden musste – was sich nun als schwerer Fehler meinerseits herausgestellt hat.

Wir begannen und freundlich, wie ich nun mal war, spielte ich zunächst etwas schwach und ließ ihn Mut schöpfen (schließlich bin ich eine wahre Meisterin im Dart!). Dann wollte ich loslegen. Hundert Punkte lag ich zurück: kein Problem. Ich nahm Maß, zielte und plötzlich bebte das ganze Schiff. Die olle Chang hatte aus ihrer Station das Feuer auf uns eröffnet und bam – mein Pfeil flog sonst wohin. Natürlich verlor ich das Spiel dann, das wir wegen dieser kleinen Unannehmlichkeit selbstverständlich nicht unterbrachen.

Und hier laufe nun, zu meiner Wette stehend… Okay, eine Sache wäre damit noch nicht erklärt. Mein Blick fiel kurzzeitig auf Oxana, die da noch immer grinsend am Rand des Platzes stand. Rasch senkte ich meinen Blick wieder auf die Bahn. Ich meine, es heißt ja, man sagt ja, sie sei – na, wie soll ich sagen – vom anderen Ufer. Bei dem Gedanken an ihre Hilfsbereitschaft den Tag zuvor schüttelte ich mich, was in meinem aktuellen Zustand zu einer Kettenreaktion aus stolpern und der Länge nach zu Boden gleiten führte. Autsch.

Um das zu erklären, muss ich meine gestrige Leidensgeschichte wohl noch etwas fortführen.

Deprimiert, wie ich Tags zuvor war – schließlich hatte ich das erste Mal ein Dartspiel verloren. Gut, ich hatte ich auch erst eine Hand voll Male gespielt, aber bei Dingen die mit Zielen zu tun hatten, war ich schon immer recht gut gewesen – war ich nicht sonderlich motiviert gewesen, was Schiffskommandos betraf.

Schon wenige Minuten später hatte ich Besuch. Genau. Diese Art von Besuch, die man am liebsten ins Torpedorohr stopfen und gegen die nächste Station klatschen lassen würde… was natürlich nicht geht, weil sie einen gerade geentert haben.

Da war sie nun, in voller Lebensgröße, auf meiner Brücke nach der schlimmsten Niederlage meines Lebens – das Dartspiel, nicht der Raumkampf. Und jetzt das Kurioseste: keine Sticheleien, Beleidigungen oder so etwas, nein, die Gute war sogar ziemlich freundlich.
Ich hätte merken müssen, dass sie irgendetwas im Schilde führte – spätestens als sie sich auf die Waffenkonsole setzte und so zufällig den Beschuss der nahen GBS-Station einleitete.

Ich stützte meinen Kopf mit dem Ellbogen auf der Laufbahn ab und ließ den ganzen Besuch noch mal vor meinem geistigen Auge ablaufen.
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