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Nachdem Oxana die neue Unterwäsche zurück zur Umkleidekabine gebracht hatte und Lina sich wieder vollends angezogen hatte, machten sie die zwei Frauen auf, ans andere Ende der Passage in die Boutique ‘Saxet’. Trotz der späten Stunde war hier noch recht viel los, und genau das hatte Oxana auch gehofft.

Lina hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass die Shoppingtour erst nach einem Drink vorbei sein würde. Und diesen Drink, so hatte Oxana gemeint, würden sie in einer der angesagtesten Bars von ganz Lisiya nehmen. Auf die Frage, warum sie nicht gleich dorthin gehen würden, hatte Oxana nur wertend an Lina hinabgeschaut. Oder war es eher abwertend hingeschaut? Zumindest machte sie Lina unmissverständlich deutlich, dass sie so niemals mit der Headhunterin in die Bar gehen würde.
Da Lina aber das Gefühl hatte, dass sie einen Drink nach all dem was sie heute erlebt hatte, gut gebrauchen könnte, war sie bereit, die bittere Pille der Boutiquen zu schlucken. Dann hatte sie daran denken müssen, dass ihr morgiger Tag den heutigen vermutlich noch um Längen schlagen würde. Und in ihrem Geist formte sich das erstrebenswert erscheinende Bild von einem kapitalen Filmriss. Es würde nicht bei einem Drink bleiben, sagte sie sich. Nach all dem und vor all dem anderen hatte sie sich mindestens zwei wenn nicht gar drei Drinks verdient.

Doch vor der Kür stand die Pflicht, und das bedeutete: Einen Rock finden, ein nettes Top kaufen und ein paar passende Schuhe. Gar nicht so einfach, bei Oxanas Vorstellungen. Kaum eine Bluse war ihr sexy genug.

”Hier, das ist sie!” Die Piratin drückte Lina einen Bügel in die Hand, der eine leicht schimmernde, bauchfreie Bluse hielt. ”Na los doch, dort hinten sind die Umkleiden. Ich finde ein ausgiebiges Vorspiel zwar klasse, aber irgendwann wird es Zeit für deinen Höhepunkt.” Naturgemäß war die Headhunterin auf solch eine Aussage nicht vorbereitet. Auf ihrem Weg zur Umkleide materialisierte auf magische Weise ein Kleiderständer zwischen ihren Füßen. Nun, vielleicht lag ihr Abflug zu Boden auch einfach daran, dass sie sich mitten im Lauf nach Oxana umgedreht und dabei Geradeaus mit schräg Links verwechselt hatte.

Nachdem Lina sich mühsam durch einige Kleidungsstücke gewühlt hatte, fiel ihr Blick auf Oxana, die es sich auf einem stylischen Sofa bequem gemacht hatte. ”Na, bequem da unten? Ist das wieder eine deiner speziellen Trainingsübungen?” Oxana musste lächeln. ”Ist das nicht komisch? Wenn du dich hier aufrappelst, kommst du aus den Klamotten raus. Wenn du dich morgen nach einem Sturz aufrappelst, dann kommst du wieder in Klamotten rein!”

Die Erinnerung an den Triathlon schien Lina zu paralysieren. Nur mit Hilfe einer Angestellten gelang ihr der Trick, dem Kleiderständer zwischen ihren Beinen zu entkommen. Geistig irgendwo zwischen Triathlon laufen und Davonlaufen griff sie nach einem Oberteil und ließ sich zur Umkleide begleiten. Einige Augenblicke später machte die Angestellte Oxana darauf aufmerksam, dass Lina eventuell Hilfe benötigen könnte. Die Piratin versprach ihr, dass sie sich gleich um die Headhunterin kümmern würde. Zusätzlich tischte sie ihr noch eine kleine Geschichte auf und bat sie für eventuelle Vorkommnisse vorab um Verständnis.

In der Umkleide schien Lina wieder ganz die alte zu sein. Oxana hörte ein leises Fluchen und Poltern und war drauf und dran, sich nach einem passenden Rock für Lina umzuschauen, als ihr einfiel, dass sie den Hinweis der Angestellten schamlos nutzen konnte, um Lina ein weiteres Mal in der Kabine zu überraschen. Also schob sie den Vorhang ein wenig zur Seite und schlüpfte zu Lina in die Kabine. Die Headhunterin war so damit beschäftigt, ein Oberteil zu sortieren, dass sie Oxana überhaupt nicht bemerkte.

Es war nicht das knappe, bauchfreie Top, das Oxana für Lina im Sinn gehabt hatte. Aber allem Anschein nach hatte der Zufall es so gewollt, dass Lina sich eine noch freizügigere Oberbekleidung ‘ausgesucht’ hatte. Das Top, das Lina in den Händen hielt, war nicht viel mehr als eine Ansammlung von dünnen Bändchen. Mit grad genug Stoff dazwischen, um zwei Brüste ausreichend zu bedecken, so dass niemand von ‘oben ohne’ sprechen konnte.

Oxana genoss den Ausblick auf Linas Schultern und ihren Rücken, der neue BH wirkte selbst von hinten interessant. Im Spiegel an der Wand konnte sie Lina leicht im Profil sehen. Ziemlich anziehend, so halb ausgezogen...

Aus einem gewissen Sicherheitsabstand sprach Oxana die vor ihr stehende an, sie rechnete damit, dass Lina überrascht und erschrocken herumfahren würde. Da sie keine Verletzung durch wirbelnde Arme oder peitschende Tops riskieren wollte, wich sie so weit es geht in der Kabine zurück. Der neue BH steht dir ausgezeichnet. Soll ich dir bei dem Top helfen?” Beide Bemerkungen waren durchaus ernst gemeint. Oxana konnte erahnen, warum die Angestellte Hilfe für nötig erachtet hatte. Die Bändchen und Träger des Tops wirkten wie widerspenstige Spaghetti, die kein Anfang und kein Ende kannten.

Entweder spürte Lina, dass Oxana es diesmal durchaus ernst meinte, oder es war ihr inzwischen alles egal. Sie erschrak nicht einmal wirklich, als sie die Stimme der ‘SGP-Hexe’ hinter sich in der Kabine vernahm. Lina nickte und drehte sich zu Oxana um. Die Piratin war einen Moment vom Dekolleté, das sich ihr präsentierte, abgelenkt. Sich mühsam davon losreissend begann sie, zusammen mit Lina das Top zu sortieren.

”Ist wie Fingertwist.”

Oxana hielt einen Moment inne und schaute Lina verständnislos an. ”Finger...bitte, was? Was ist das denn für eine Schweinerei?”

Nun war es Lina, die Oxana verständnislos anstarrte. ”Wie? Du kennst Fingertwist nicht? Was hast du denn mit deinen Freundinnen immer gespielt?”

”Soll ich es dir erzählen, oder darf ich es dir hier gleich zeigen?”

”Ähm, vergiss die Frage. Meinst du, so könnet es gehen?” Lina hatte ihre Hände in eine viel versprechende Position gebracht - es sah so aus, als könnte sie es tatsächlich schaffen, in das Spaghetti-Knäuel-Top zu schlüpfen, ohne sich dabei selbst zu strangulieren. Sie hob ihre Arme, um das Top über den Kopf zu ziehen, was Oxana erneut einen schönen Ausblick verschafft. Oder Einblick? Nun, zumindest ‘Blick’ - und das erinnerte Oxana daran, dass sie noch immer nicht Linas Po im neuen Outfit er’blickt’ hatte.

”Sieht gut aus, Lina. So weit ich das sehen kann...aber ich sehe noch nicht alles.” Die Piratin streckte ihre Finger aus und berührte Lina mit den Fingerspitzen auf dem Bauch.

”Liest du jetzt mit den Fingern? Mich gibt es nicht in Blindenschrift! Hilf mir lieber mit diesen Tüdelbändern hier.” Linas Bemühungen, das Top vernünftig anzuziehen, waren ins Stocken geraten. Es schien fast so, als hätte sie sich selbst gefesselt.

Oxana stellte sich hinter Lina, ließ dabei aber die Finger nicht von ihrer Haut. Sie strich den Rücken der Headhunterin langsam hinauf und brachte ihre Lippen so dicht an Linas Ohr, wie es die am Kopf gefesselten Hände und Spaghetti-Bändchen zuließen. ”Ich glaube, du hast etwas vergessen” , flüsterte sie ihr ins Ohr, während ihre Finger den Rücken wieder hinab wanderten. ”Aber ich nicht. Wie könnte ich auch...” Geschickt bewegten sich ihre Finger über Linas Hosenbund nach vorn und öffneten Knopf und Reisverschluss.

”Erinnerst du dich an die Umkleide im Dessous-Geschäft?” Lina brachte keine sinnvolle Antwort heraus. Dies konnte zum Einen daran liegen, dass ihr Mund durch die Bändchen des Tops ebenfalls gefesselt war. Zum Anderen war sie vermutlich durch das Hinabstreifen ihrer Hose durch Oxanas Hände verwirrt. Oder sie hatte die Szene in der anderen Umkleide verdrängt, weil ihr Oxanas Aussage zu sehr wie eine Drohung geklungen hatte.

Eine Antwort blieb jedenfalls aus, genauso wie ein Protest - den Oxana aber eh überhört hätte. Sie half Lina aus der Hose zu steigen und schob sie dann ganz beiläufig unter dem Vorhang hindurch. Die Boutique-Angestellte würde dafür sorgen, dass die Hose gänzlich verschwand.
Dann richtete die Piratin sich wieder auf und genoss den nun ungestörten Blick auf Linas verlängerten Rücken. ”Die Dame im ‘Victoria’s Secret’ Shop hatte Recht. Perfekter Sitz, und ein sehr netter Po! Scheint fast so, als würdest du viel Sport treiben.” Oxana musste schmunzeln. Zu gern wollte sie jetzt wissen, welche Emotionen diese Worte bei Lina auslösen würden. ”Läufst du?”

”Ich werde es tun, wenn ich dein Schiff das nächste Mal irgendwo sehe - und zwar DAVON!”

”Vor mir kannst du vielleicht davonlaufen, aber vor deiner Aufgabe morgen nicht. Also gewöhn dich daran, dass dir Menschen direkt auf deine Haut gucken.”

Oxana strich wieder Linas Rücken hinauf, bis ihre Finger am Verschluss des BHs ankamen. Die Headhunterin schien ein wenig kitzelig zu sein und zog die Schulterblätter als Reaktion zusammen. Dass sie dabei ihre ohnehin schon betonte Brust noch prominenter von sich streckte, nahm Oxana, die das Schauspiel im Spiegel beobachtete, wohlwollend zur Kenntnis.

*K-L-I-P-P*

”Ey! Moment mal. Was soll das jetzt werden?”

Oxana hatte den Verschluss von Linas BH geöffnet und machte sich nun an den Trägern zu schaffen.

+f=#ff0000’”Du hast dir so ein tolles Oberteil ausgesucht. Da willst du den Effekt doch nicht durch das Tragen eines BHs verderben, oder?”

”Ich? .. Ausgesucht...? Aber du...das Ding...also. Ooohoo...!”

Irgendwie war es Oxana gelungen, auch die Träger zu lösen. Der BH lag nun vor Lina auf dem Boden, die noch immer mit erhobenen Armen hilflos vor Oxana stand. Diese gönnte sich einen kurzen Seitenblick in den Spiegel, der ihr Linas Profil zeigte, bevor sie Lina aus ihren Fesseln befreite und das Top über Kopf und Schultern in die richtige Position brachte.

”Steht dir wirklich gut, ich bin zufrieden.” Oxana bückte sich grad rechtzeitig nach dem BH und Linas alter Bluse, die noch in der Umkleidekabine lag. Daher ging Linas Versuch einer Ohrfeige ins Leere. Mit einem Klaps auf den Po verabschiedete sich die Piraten und trat schnell aus der Umkleide hinaus und schloss den Vorhang wieder.

”Wenn du heute Nacht Hilfe beim Ausziehen brauchst, dann lass es mich wissen. Ich geh dir gern an die Haut...ich mein, zur Hand.”

Linas Gesicht, das zwischen Wand und Vorhang der Kabine erschien, hatte schon freundlichere Mienen getragen. Aber so ganz ohne Dankbarkeit blickten ihre Augen auch nicht auf Oxana, die lächelnd Linas Klamotten schwang. ”Gib das wieder her! Sonst kommen wir nie zu dieser Bar. Und ich brauch jetzt wirklich einen Drink!”

”Du meinst DU kommst so nicht in die Bar. Hm, ja das stimmt. Ich werde dir einen passenden Rock raussuchen und ihn an der Kasse hinterlegen.” Oxana drehte sich um und ließ eine ziemlich verdatterte Lina, bekleidet nur mit einem freizügigen Top, sexy Slip und ihren Schuhen, allein in der Umkleide zurück.

Oxanas ”mach dir keine Sorgen, ich bezahl schon mal Alles” ging in einem ”Und Schuld an all dem ist diese RAK-Schlampe. Aaaargh!” und dem Klappern der Vorhangverschlüsse unter.