Stories

Alles in allem hinterließ das gestrige Erlebnis neben einer großen Verwirrung ein doch sehr merkwürdiges Gefühl. Und von dem, was nach dem Abgang der „Hexe“ geschehen ist, möchte ich wirklich nicht berichten. Könnte ich auch gar nicht. Rum ist gefährlich.
Ich erinnere mich nur noch daran, auf dem Flugfeld vor meinem Schiff aufgewacht zu sein. Vermutlich auch besser so.

Plötzlich spürte ich eine Berührung auf einem meiner Schulterblätter: „Geht es ihnen gut?“

Ich schrak hoch. Was zum Teufel?
Ich war umgeben von der kleinen Traube Zuschauer und einem Mitglied der Sanitätsgruppe.
Der Mann mit dem weißen Kittel blickte mit sorgenvoller Miene auf mich herab

„Was zum Teufel machen sie hier?“, fuhr ich den Sanitäter dennoch an, wohl etwas angeheizt dadurch, dass mich nicht mehr alle aus der Ferne verfolgten, sondern aus einem Meter Entfernung direkt auf meinen Allerwertesten starrten.

Sichtlich eingeschüchtert – Leute anschreien war eben eines meiner vielen Talente - antwortete der Sanitäter nur leise: „Ähm, sie liegen jetzt hier schon über zehn Minuten regungslos am Boden, da dachte ich nur…“

„Sie sollen nicht denken, mir nur aus dem Weg gehen! Wie weit muss ich noch?“, unterbrach ich den armen Mann während ich mich langsam aus dem Staub der Laufbahn erhob.

„Zehn Meter“, da war sie wieder. Geschätzte zehn Meter von mir entfernt stand Oxana auf der Bahn und deutete auf eine unauffällige weiße Linie. Die Ziellinie.

Doch irgendetwas in mir hielt mich davor, splitter-nackt auf eine grinsende Oxana zuzurennen. Hatte es etwas mit dem zu tun, woran ich mich nicht erinnerte oder war es das Bild in meinem Kopf, wie ein kleines weißes Kaninchen in das offene Maul einer Schlange rannte?

Wieder spürte ich eine Berührung, diesmal an den Schultern: „Vielleicht sollten sie sich doch einen Augenblick hinse - uagh!“ Ein ungezielter Ellbogenstoß nach hinten ließ das unqualifizierte Gebabbel verstummen. Ich bin doch kein kleines weißes Kaninchen!

Erst recht nicht hier auf dem Meo. Ich sollte eher ein schlangenfressender Mungo sein, oder so etwas in der Art zumindest. Ich schaute Oxana kurz in die dunkeln Augen. Kaninchen.

Doch dann tapste das rettende Faultier auf die Bühne. Auf ging es. Spurtend überquerte ich die Ziellinie, ließ die Hexe/Schlange/Oxana stehen und stürmte auf Kyoko zu. Diese riss überrascht die Augen auf – ich wusste gar nicht, dass sie ihre Augen SO weit aufmachen konnte – als ich ihr die kleine schmutzige Wolldecke aus der Hand stahl, welche sie stets mit sich rumzuschleppen pflegte.

Gut, kein modisches Highlight, aber eng um mich gewickelt bedeckte sie zumindest das wichtigste. Hey, ich hatte es geschafft!

Triumphierend wendete ich mich um und sah … öhm nichts? Die Gruppe der Schaulustigen hatte sich samt Sanitäter verzogen und auch von der Piratin fehlte jede Spur.

Ein frischer Windzug umspielte meine Haut, als Kyoko mit einem Ruck ihr Hab und Gut wieder an sich nahm. „Das ist meine!“, sagte sie und wand sich um zu gehen.

Die Show war wohl vorüber. Zeit für etwas Erholung.

„Hey Kyo!“, rannte ich ihr hinterher: „Lust auf eine Shoppingtour?“


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Wenn du dies hier liest, hast du vermutlich das alles gelesen, wolltest wissen, wie es endet oder einfach nur gucken wie lang der Kram ist. Da ich einfach mal von ersterem ausgehe – Hoffnung stirbt zu letzt – hoffe ich, es hat gefallen und bedanke mich fürs lesen und beim Axe fürs Mitschreiben!