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es war einmal...

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Oxana schrieb am 04-09-2008 5:41:50 : Silberstreif am Horizont
Oxana hockte zitternd am Boden der Dusche. Das Wasser, das ihr noch immer auf Kopf und Schultern fiel, war zwar warm, aber es half ihr nicht, sich zu beruhigen. Sie hatte die Füße dicht an ihr Gesäß gezogen und hielt die Knie mit ihren Armen umschlungen. Ihr Blick hing an dem kleinen Gitter des Abflusses mit den darunter verborgenen BH-Bügeln fest. Wenn ich nur etwas hätte, um wenigstens ein Ende der Bügel anspitzen zu können. Sie hatte schon einige BHs nicht gekauft, weil die Enden der Bügel sie zu sehr gepiekst hatten. Jetzt wäre sie froh darüber gewesen.

Sie bearbeitete das Abdeckgitter so lang, bis sie es in ihren nassen Fingern hielt. Vielleicht könnte ich auch das Gitter selbst nutzen? Nein, ist auch nur aus Plastik. Also auch zum Anspitzen, zum Schärfen der Bügel nicht zu gebrauchen. Vielleicht war es nur das Bedürfnis, etwas Eigenes in der Hand zu haben, etwas, das ihr ein wenig Zuversicht geben konnte - vielleicht war es aber auch ihr Unterbewusstsein, das ihre Hand nach den Bügeln greifen ließ.

Autsch! Verdammt! Erschreckt zog die Piratin ihre Hand wieder vom Abfluss zurück und untersuchte ihre Finger. Dort! Ein kleiner Blutstropfen, der vom warmen Wasser, das nach wie vor auf sie hinab prasselte, langsam weggespült wurde. Na großartig, auch noch die Haut aufgerissen...Aber, Moment mal, das bedeutet doch...

Im Nu hockte Oxana auf den Knien vor dem Abfluss, das Wasser hatte sie abgedreht. Ihre Finger tasteten sich vorsichtig voran. Unter normalen Umständen hätte sie erstmal eine Ladung Desinfektionsmittel in den Abfluss gekippt und ihn nur mit Gummihandschuhen bearbeitet - wenn überhaupt. Aber das hier waren alles andere als normale Umstände! Hier ging es um eine unverhofft aufgetauchte Chance, den weiteren Verlauf der ‘Kreuzfahrt’ wieder selbst bestimmen zu können.

Dort wo der Plastikablauf in den Siphon überging, erspürten ihre Finger eine scharfe Kante. Scheinbar hatte hier die vorgefertigte Konstruktion nicht gepasst. Nicht weiter verwunderlich, handelte es ich doch um eine nachträglich eingebaute Duschkabine. Vorsicht zog Oxana die beiden BH Bügel heraus und begann dann behutsam damit, sie an der scharfen Kante zu reiben. Zu ihrer großen Freude konnte sie schon nach einigen Zyklen feststellen, dass die Enden der Bügel durch die Behandlung ihre abgerundete Form verloren und kantiger wurden.

Die Piratin durchströmte ein Hochgefühl, wie sie es schon seit Tagen nicht gespürt hatte. Doch grad, als sie zu so etwas wie einem kleinen Freudentanz ansetzen wollte, erklang aus dem Lautsprecher, den sie schon wieder vergessen hatte, eine freundliche Frauenstimme.

”Verehrte Reisende. Wir erreichen in Kürze den Bepinus, im System Miras. Nach einem kurzen Aufenthalt am Kreuzfahrt-Terminal wird die ‘Caracas Nights’ hier für einige Stunden in der reedereieigenen Werft andocken. Wie Sie aus Ihren Reiseunterlagen wissen, müssen alle Passagiere das Schiff während des Werftaufenthalts verlassen. Sie haben alle eine der Möglichkeiten für den Aufenthalt auf dem Bepinus bei ihrer Buchung ausgewählt. Sollten Sie für das Verlassen des Schiffes Hilfe benötigen, so setzen Sie sich bitte mit einem Ihrer Deckstewards in Verbindung, oder wählen sie die 311 auf dem Schiffscom.”

”JA! Verflucht! Ich benötige Hilfe. Für das Verlassen dieser verdammten Kabine, dieser Zelle, diesem Gefängnis! AAARGH!” Außer sich vor Rage schnappte Oxana sich einen der Plastikbügel und rammte ihn durch eines der kleinen Löcher in der Kabinenverkleidung in den Lautsprecher. Es gab es hässliches Knacken, dann ein Rauschen und ein wenig Qualm, der aus dem Lautsprecher drang.

Für einen Moment war die Piratin entmutigt, dazu noch unzufrieden mit sich selbst, darüber, dass sie sich so hatte gehen lassen. Aber die Anspannung hatte sich einfach irgendwo entladen müssen. Erst mit einiger Verzögerung bahnten sich der Sinn der Durchsage einen Weg durch den Nebel Niedergeschlagenheit, der sich in ihren Gedanken ausgebreitet hatte. Landung auf Bepinus. Alles muss von Bord...alles? Ich auch? Zu diesen Gedanken gesellten sich noch die Worte des Entführers: Wir haben nicht viel Zeit.

Oxana ahnte, dass es da einen Zusammenhang geben musste, dass ihr vielleicht nicht mehr viel Zeit blieb, bis wieder jemand in ihrer Kabine auftauchte...um WAS zu tun?
Es war mühselig, jetzt darüber nachzudenken, was alles passieren konnte. Sie schnappte sich den Bügel aus dem immer noch ganz leicht rauchenden Lautsprecher und machte sich daran, die Enden weiter zu schärfen.


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upic
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