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es war einmal...

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Oxana schrieb am 14-10-2008 12:16:34 : Bootshaus I
Die Ärztin schloss die Tür hinter sich und trat zur Couch, auf der Oxana mit angezogenen Beinen hockte. Sie hatte den Kopf an ihre Knie gelehnt, versuchte, ihr Gesicht zu verbergen.

“Hey. Alles okay?” Die Frau stellte ihre Tasche auf den Tisch und setzte sich neben Oxana. “Fehlt dir irgendwas?”

Oxana musste schluchzen. Ja, ihr fehlte etwas: Ihr Vater fehlte ihr! Selbst ihren Bruder vermisste sie ein wenig in diesen Tagen. Sie war nie sonderlich gut mit ihm ausgekommen. Aber jetzt, wo er nur noch alle paar Tage kam, um sich aus Vaters Werkstatt irgendwas zu holen, was er gebrauchen oder vielleicht zu Geld machen konnte, wurde ihr klar, dass sie ausser ihrer kranken Mutter und ihm niemanden hatte. Ihr fehlte Freude, Spass. Ihr fehlte Zuneigung. Und nach dem, was sie aus dem Gespräch zwischen der Ärztin und ihrer Mutter herausgehört hatte, fehlte ihr auch Hoffnung.

“Na, nicht doch.” Die Ärztin legte einen Arm auf Oxanas Schulter. Sie hätte ihre Tochter sein können vom Alter her. Vielleicht wäre das sogar die bessere Wahl gewesen für sie, dann müsste sie sich nun nicht um eine schwer drogenkranke Frau bemühen, die die Wirklichkeit nur noch in sehr seltenen Augenblicken wahr nahm. Sie versuchte, Oxana ein wenig zu beruhigen. “Deiner Mutter wird es bald besser gehen.” Ihr war klar, dass sie diese Lüge nicht wirklich überzeugend vortragen konnte. Dafür hatte Oxana ein zu klares Bild. Sicher, sie wusste nicht, dass der Zustand ihrer Mutter durch Drogen hervorgerufen wurde. Aber sie wusste, dass es nicht gut um sie stand. Das kleine Bisschen Wahrheit, das in dem Satz lag, war die Ansicht der Ärztin, dass wenn Oxanas Mutter ‘einschlafen würde, ohne zu erwachen’, es ihr besser gehen würde als jetzt.

Oxana hob ihren Kopf und schaute die Frau neben sich aus ihren braungrünen Augen an, die bereits feucht schimmerten. “Sie wird sterben, oder?”

Die Ärztin wusste nicht recht, wie sie darauf reagieren sollte, also versuchte sie, der Frage ein wenig auszuweichen. “Jeder von uns wird sterben...irgendwann...”. Sie versuchte, so etwas wie Zuversicht in ihren Blick zu legen, aber es sollte ihr nicht gelingen. Oxana begann zu weinen, die Tränen schienen nur so aus ihr herauszusprudeln. Viel zu lange hatte sie diese Gefühle zurückgehalten, aber nun war ein Damm gebrochen. Zärtlich zog die Ärztin Oxana dichter an sich, ließ den Kopf der jungen Frau gegen ihre Schulter sinken und streichelte über ihre Wange.

Seit die Ärztin vor einigen Monaten ihre regelmäßigen Hausbesuche gestartet hatte, hatte sich zwischen den beiden Frauen ein gewisses Vertrauensverhältnis gebildet. Und auf dem Weg zu ihrer Patientin hatte die Ärztin sich oft genug dabei ertappt, dass sie in Gedanken mehr bei Oxana war, als bei ihrer kranken Mutter. Die junge Frau, eigentlich kaum mehr als ein Teenager, mogelte sich inzwischen sogar in ihre Träume, aus denen sie dann nicht selten feucht von Schweiss und Lust erwachte. Sie hätte nicht sagen können, was es war, das sie an Oxana so reizte, so faszinierte. War es die Unschuld, mit der sie auftrat? War es nur ihr Körper oder nur die Art, wie sie sie respektierte? Vermutlich war es eine Kombination von all dem.

Jetzt, da Oxana so dicht wie nie zuvor bei ihr war und sich an ihrer Schulter ausweinte, da fiel es ihr schwer, sich auf irgendwas zu konzentrieren. Sie hätte sie trösten sollen, ihr Mut machen sollen. Doch ihr Körper schrie nach etwas ganz anderem und nach und nach überstimmte er dabei ihren Verstand. Sie lehnte sich etwas zurück und zog Oxana mit sich. Dann drehte sie ihren Oberkörper der jungen Frau zu und streichelte über ihr Haar, das leicht nach Mandel und Vanille duftet und sich seidig über Oxanas Nacken und Schultern wellte.

Sie wusste nicht recht wie ihr geschah, aber ihr Körper schrie inzwischen so laut, dass sie über mögliche Konsequenzen ihres Tuns nicht länger nachdachte, sondern nur noch handelte. Sie legte ihre Hand in Oxanas Nacken und ließ ihre Fingernägel dort sachte auf und ab fahren. Ihre andere Hand legte sie unter Oxanas Kinn und hob ihren Kopf langsam an, drehte ihn zu sich. Für einen Augenblick schaute sie Oxana aus ihren dunkelbraunen Augen an, die Welt um sie herum schien für einen Moment den Atem anzuhalten. In ihrer Brust klopfte ihr Herz aufgeregt und sie hatte das Gefühl, dass es ihr schon bald aus der Brust springen würde, wenn sie nicht endlich etwas tat.

Sie lehnte sich leicht vor, zog Oxanas Gesicht noch dichter zu sich und berührte dann ihre Lippen mit ihren, küsste Oxana, die so überrascht war, dass sie einige Sekunden lang nicht wusste, was sie tun sollte.

Doch dann löste sie sich ruckartig aus den Armen der Ärztin, sprang von der Couch auf und verschwand ohne ein weiteres Wort nach draußen. “Oxana! Ich...Oxana, warte doch!” Die Ärztin schaute ihr hinterher und befürchtete, dass sie nun alles verdorben hatte. “Verflucht! Und jetzt?” Ihr Körper schrie noch immer lauter als ihr Kopf, ließ ihm aber genug Raum, um den Entschluss zu fassen, Oxana hinterher zu laufen, um sich zu erklären...und um hoffentlich doch das zu bekommen, wonach ihr Körper verlangte.


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upic
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