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es war einmal...

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Genzo Isuke[MMS] (*) schrieb am 02-12-2008 15:22:05 : Schmerzhafte Erinnerungen
«EY! Volltrottel, pass doch auf! Ausflugvektor 98A habe ich gesagt!“» brüllte die Stimme des Fluglotsen aus dem Lautsprechern. Augenblicklich wurde Genzo aus seinen Gedanken gerissen. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass er mehr als die erlaubte Toleranz vom Ausflugvektor abgewichen war und sich sein Jäger nun auf Kollisionskurs mit einem anderen Schiff befand. Wäre das automatisch Notsystem aktiviert gewesen, hätte den Kurs korrigiert, doch Genzo hasste diese ganzen elektronischen Helferlein und nahm die Korrektur selbst vor.

Eine gute halbe Stunde später befand er sich auf Kurs zum Merkur. Noch immer schlug ihm das Herz bis zum Hals. Es gab einfach keine logische Erklärung für das Auftauchen der Kette. In seinen Gedanken kramte er nach den Erinnerungen an jenen Tag, der sein Leben damals schlagartig veränderte. Seit dem er das „Red Devil“ verlassen hatte, versuchte er sich an ihr Gesicht zu erinnern, vergeblich. All die schönen Dinge, die er mit ihr erlebt hatte, waren da. Er konnte sich an den Duft der Rosen erinnern, die er ihr beim ersten Date geschenkt hatte, daran wie sich der Sand anfühlte, als sie Urlaub auf der Erde gemacht hatten, doch ihr Gesicht…

Damals war er der festen Überzeugung, dass er und Juna ein Paar für die Ewigkeit waren, es nicht gab, was die beiden trennen konnte. Sicher, sie hatte auch ihre Macken, doch wer hatte die nicht. Wichtig war, dass beide mit den Fehlern des Anderen umgehen konnten. Doch dann entwickelten sich die Dinge anders, als er es vorgesehen hatte.

Damals stand er noch am Anfang seiner Karriere als Pilot. Er hatte gerade noch so das Geld zusammen kratzen können um sich einen kleinen Frachter zu kaufen, der mehr Schrott als Schiff gewesen war. Auch die Auftragslage war alles andere als rosig, bis er von einem Mann aus dem Transportgewerbe angesprochen wurde. Er bot ihm gegen ein Fixum an, für ihn und seine Auftraggeber Lieferungen zu erledigen. Damals war er so ignorant und bildete sich ein, dass alles seine Richtigkeit hätte. Doch schon kurze Zeit später wusste er tief im Inneren, dass er zu nichts anderem geworden war, als ein Drogenkurier.

Sicher, das Geld stimmte, und schon bald hatte er genug Geld angehäuft, um den klapprigen Frachter gegen eine Pegasus zu tauschen. Dann konnte er endlich anfangen, auf legalem Wege Geld zu verdienen. Doch diese Rechnung hatte er ohne seine Auftraggeber gemacht. Irgendwann tauchte bei ihm ein windiger Typ auf, der ihm ohne Umschweife klar machte, dass er sich seine Entscheidung gut überlegen sollte, immerhin könnte dies Konsequenzen haben.

Damals hatte er noch die Arroganz besessen, eine solche Warnung zu ignorieren. Was wollten die schon groß machen, und wenn schon, zur Not hätte er sich Juna geschnappt, und wäre mit ihr zusammen einfach in eines der neuen Systeme aufgebrochen. Weit weg von all dem. Doch wie es das Anrecht der Jugend ist, hatte er einen großen Fehler gemacht. Er hatte die Leute unterschätzt, die ihn in ihren Würgegriff genommen hatten.

Irgendwann war der Tag gekommen, an dem er seine Pegasus in Empfang genommen hatte. Ein Meilenstein in seiner Karriere, doch auf gewisse Art und Weise auch ein Tiefpunkt. Die Drohungen hatte er längst vergessen, oder verdrängt. Seit Wochen schon hatte er nichts mehr von den Leuten gehört, deren Gerede er als heiße Luft abgetan hatte. Trotzdem hatten er und Juna beschlossen, in das Quintana-Roo umzuziehen. Nur noch wenige Formalitäten waren zu klären.

An dem Tag als Juna aufbrach, um sich von ihrer Familie zu verabschieden, stand er auf der Aussichtsplattform einer der Marsstationen. Freudig blickte er dem Shuttle hinterher, winkte. In dem Moment jedoch, als er sich umdrehen wollte, passierte etwas, das ihn für lange Zeit zeichnen würde. Ohne erkennbaren Grund erhellte eine gewaltige Explosion sein Blickfeld. Die Sichtfenster der Plattform dunkelten sich automatisch ab, während Genzo nur langsam realisierte, dass es Junas Shuttle gewesen war.

«Wir haben Sie gewarnt, Genzo! Wir bestimmen, wann es zu Ende ist.» flüsterte ihm jemand ins Ohr. Worte, die er für lange Zeit nicht vergessen konnte, die sich in sein Herz gebrannt hatten und den dunkelsten Abschnitt seiner Vergangenheit bestimmten.

Und auch wenn er danach nie wieder etwas mit den Machenschaften dieser Leute zu tun gehabt hatte, hatte er lange zeit Angst davor gehabt, dass sie irgendwann wieder auf ihn zukommen würden, doch nichts passierte. Aus irgendeinem Grund hatten sie ihn plötzlich dann doch in Ruhe gelassen. Doch vielleicht hatte sich das nun geändert? Vielleicht steckten diese Leute hinter den Hinweisen? Oder vielleicht… Auch wenn es absurd war, irgendwo tief in ihm keimte die Hoffnung auf, dass Juna vielleicht doch noch am Leben war. Das sie den Anschlag irgendwie überlebt hatte.

Auf der Konsole vor ihm flammten einige der Dioden auf, Warnsignale. Sekunden später gesellte sich auch leiser Warnton zum Flackern der der Lichter und riss ihn so aus seinen Gedanken. Die Sensoren meldeten einen Schiffskontakt, direkt vor ihm. Genzo drosselte die Geschwindigkeit und gab einen Ausweichkurs ein. Er hatte keine Lust auf irgendwelche Gesellschaft, und schon gar nicht in diesem Moment. Eine Auseinandersetzung mit einem anderen Schiff würde er aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren.

Fakt war, irgendwer spielte irgendwelche Spielchen mit ihm. Die Tatsache, dass er dabei zum Zuschauer verdammt war, war zwar unangenehm, ließ sich jedoch nicht ändern. Fürs Erste sollte er die Sache einfach ausblenden. Es gab mindestens ein dutzend Dinge, die weitaus wichtiger waren, als seine Hirngespenster.
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