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es war einmal...

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Genzo Isuke[MMS] (*) schrieb am 06-01-2009 11:53:35 : Wiedersehen
Genzo war überrascht gewesen, als er im Destinia eintraf. Zwischen all den Privatgrundstücken und Mietskasernen stach das Hotel hervor wie ein Goldklumpen im Abfall. Die äußere Fassade glänzte, die Fenster wirkten makellos sauber, und das Personal war mehr als nur Freundlich und zuvorkommend. Gut, die Ausstattung seines Zimmers war eher spärlich, doch wie ihm der Page mehrmals erklärte, war das Hotel fast gänzlich ausgebucht, da einige wichtige gesellschaftliche Ereignisse anstanden.

Nachdem er den Pagen bezahlt hatte, ließ er sich auf das große Bett fallen. Es war etwas hart für seinen Geschmack, aber für die nächsten Tage würde es sicherlich reichen. Genzo schloss die Augen. Bereits den ganzen Flug über hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie er vorgehen sollte. Sollte er warten, bis sie ihn fand? Oder sollte er sie suchen? Was sollte er sagen, wenn es soweit war?

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen. Der Kommunikator in seiner Tasche meldete sich zitternd zu Wort. Ein Blick auf das kleine Display verriet ihm, dass es sich bei dem Anrufer um Lee handelte. Wieder einmal. Doch er musste lernen, allein klar zu kommen. Für ihn gab es nun Dinge, die eine höhere Priorität hatten. Dinge, die seine ganze Zukunft inklusive der Gegenwart durcheinander bringen konnte.

Nachdem Genzo sich frisch gemacht hatte, beschloss er, das Restaurant des Hotels zu testen. Immerhin ließ es sich mit vollem Magen weitaus besser nachdenken, als mit Leerem. Die Auswahl dort war gigantisch. Auf der Karte waren fast alle Spezialitäten vertreten, die man kannte. Genzo entschied sich jedoch für eine einfache Suppe und ein Steak. Schlicht, und was viel wichtiger war, sättigend.

«Hallo Genzo.»

Erschrocken drehte er sich herum. Direkt hinter ihm stand plötzlich, Inés… oder besser gesagt, Juna. Augenblick stellten sich seine Nackenhaare auf und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Sie hatte nichts von ihrer Attraktivität verloren, und das weit ausgeschnittene und enganliegende Kleid unterstützte diesen Eindruck.

Juna lächelte ihn an, dann ging sie langsam um den Tisch herum und setzte sich. «Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.»

Genzo schlug das Herz bis zum Hals, doch er spürte auch, wie tief in seinem Inneren Wut aufstieg. «Warum?»

Juna lehnte sich zurück und winkte den Kellner herbei. «Warum was? Warum ich vorgegaukelt habe, Tod zu sein? Warum ich so plötzlich verschwunden bin? Genzo, du hattest dich mit richtig üblen Typen eingelassen! Ich hatte keine Wahl. Es war für alle Beteiligten das Beste.»

«Für alle Beteiligten das Beste? Ich habe Jahrelang darunter gelitten, mir Vorwürfe gemacht, Juna, ich bin fast wahnsinnig geworden!» Seine Stimme spiegelte deutlich die Erregung wieder, die er empfand. «Und? Warum hast du nun so plötzlich beschlossen, dein Schweigen zu brechen und wieder in Erscheinung zu treten?» fuhr er ruhig fort.

«Nun, um ehrlich zu sein, ich brauche deine Hilfe.» erklärte Juna zögerlich.

Genzo wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Nach all dem, was zwischen ihnen gewesen war, hatte sie ihn jahrelang im Ungewissen gelassen, und nun… «Nach all der Zeit? Ich meine, bisher scheinst du dein Leben doch auch allein gut gemeistert zu haben.»

Das Lächeln verschwand plötzlich aus ihrem Gesicht. «Nun werde nicht unfair! Ich hatte meine Gründe, für das was ich tat, das solltest du am besten wissen! Ich habe nur versucht mein Leben zu schützen.»

«Jaja, schon gut. Ich verstehe trotzdem nicht, wofür du nun meine Hilfe brauchst.»

Inzwischen war der Kellner mit einer Karaffe eingetroffen. Vorsichtig goss er Juna ein Glas Wasser ein und stellte dann Glas und Karaffe an ihre Seite.

«Nun, sagen wir es mal so, ich arbeite mit vielen verschiedenen Sicherheitsbehörden als Beraterin zusammen. Jedoch gibt es darunter auch genügend schwarze Schafe. Einige dieser Leute habe ich bereits aufgedeckt, doch die wenigen die übrig geblieben sind, versuchen nun, mich aus dem Weg zu räumen.» erklärte Juna.

In Genzo regte sich etwas wie misstrauen. «Ich verstehe allerdings noch immer nicht, was ich damit zu tun habe.» wiegelte er ab. «Du verschwindest spurlos und täuscht deinen eigenen Tod vor, und jetzt, wo dir wieder jemand ans Leder will, tauchst wie aus dem Nichts auf und verlangst meine Hilfe? Es tut mir leid, aber kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es mir geht?»

Juna nahm erneut einen Schluck aus dem Glas. Eine Weile behielt sie die Flüssigkeit im Mund und schien über ihre nächsten Worte gründlich nachzudenken. «Du bist ungerecht! Aber das spielt nun auch keine Rolle mehr. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, die Zukunft dagegen schon! Wenn du nicht bereit bist, mir zu helfen, werde ich wieder verschwinden. Vielleicht macht es das für dich einfacher, zu wissen, dass mich meine Vergangenheit schon bald einholen wird.»

Erneut herrschte Stille. Genzo hatte keine Ahnung, wie er auf ihre Aussage reagieren sollte. Das Gefühls-Chaos in seinem Inneren schien ihn irgendwie zu überwältigen. Er spürte deutlich, dass er noch immer etwas für Juna empfand, trotz der langen Zeit. Aber konnte er all das wirklich so einfach vergessen? «Ich muss nachdenken. Es wäre besser, wenn du mich allein lässt. Wie kann ich dich erreichen?»

Juna lächelte inzwischen wieder. «Ich werde mich bei dir melden, sobald ich kann.» Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl und ging zu ihm herum. Einen Moment lang sah sie ihm tief in die Augen, dann gab Genzo einen Kuss auf die Wange.
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