Stories

Keine neuen Erkentnisse im Fall Warren.

Washington D.C. - Im Fall der seit sechs Wochen vermissten Natalie Warren tappen die Ermittler noch immer im dunkeln. Auch die Auswertung der DNA-Spuren im Haus der Warrens hat keine neuen Erkentnisse über den Tathergang gebracht. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass Unbekannte das Mädchen entführen wollten, jedoch auf heftige Gegenwehr gestoßen sind. Diese These wird auch durch Kampf und Blutspuren belegt. Vermutungen zufolge kam ihr Vater nach Hause, überraschte die Täter und wurde kaltblütig mit einem kleinkalibrigen Blaster erschossen... Mehr auf Seite 8

Natalie knüllte die Zeitung zu einem großen Ball zusammen, stand auf und warf den Ball in einem hohen Bogen in einen der Recycler. Wenigstens war der Wichser tot. So hatte sie sich ihre Rückkehr zu Erde nicht vorgestellt. Seit etwas mehr als 6 Wochen war sie also schon von Zuhause weg. An dem geklauten Jäger hatte sie einige Modifikationen vorgenommen. Jetzt war er nicht nur auf sie zugelassen, sondern auch auf sie zugeschnitten. Einige der eingebauten Waffen hatte sie ausgebaut um den Frachtraum zu erweitern. Zwischen den Versuchen Händler zu entern konnte sie so auch in Ruhe Aufträge annehmen und fliegen. Seitdem hatten sich ihre Einnahmen stetig vergrößert.

Ihre Nachforschungen was diesen Naraikina angeht kamen hingegen schleppend vorran. Außer dem, was der Junge auf dem Corrheli herausgefunden hatte, ist sie zu keinen neuen Erkentnissen gekommen. Für den Moment beließ sie es dabei, dass sie einfach ihre Augen und Ohren aufhalten musste.

Ein simpler Frachtauftrag hatte sie zurück zu ihrem Heimatplaneten geführt. Eine Bestellung aiserische Eiscreme für irgendein Nobelrestaurant. Jetzt schlenderte sie in Richtung einer der Pilotenbars, wo sich Piraten betranken und Händler auf lukrative Aufträge hofften. Viel los war nicht, aber es war auch noch früh am Morgen. Ihre Freunde aus ihrem alten Leben würden in der Schule sein und sich Sorgen um sie machen. Natalie nahm sich vor bei Gelegenheit Kontakt mit einigen von ihnen aufzunehmen. Wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist und sie sich eine passende Geschichte dazu ausgedacht hätte. Jetzt musste sie etwas Geld verdienen. Früh morgens warteten die besten Aufträge auf die eifrigsten der Piloten. Der Pöbel und die Schwachen schliefen noch ihren Rausch aus und die Geschäftigen brachten Dinge her, die erledigt oder verschifft werden mussten.
Eine junge Dame stellte sich vor ihren Tisch und stützte sich auf beide Hände. Sie wirkte nur wenig älter als Natalie, strahlte aber eine ungeheure Professionalität aus. Ihrem Äußeren nach war sie selbst auch Pilotin. Vielleicht sogar schon Kommandantin eines größeren Schiffes.

"Du bist Pilotin?" Ihre stimme klang hell, die Frage nett und aufrichtig.
"Ja."

Die Fremde streckte ihr den Arm entgegen.

"Carmen Sandiego."
"Natalie Warren."
"Interesse an einem Kurrierauftrag?"
"Kommt drauf an."
"Nichts weltbewegendes." Carmen bückte sich und hob einen schwarzen Aktenkoffer vom Boden auf. Natalie hatte ihn vorher nicht bemerkt.
"Das hier muss dringend zur Raumstation 'Müllverbrennungsanlage Tokio Total' am Nyaebius im Quintana-Roo. Ich würde es selbst hinbringen, aber mir ist etwas dringendes dazwischengekommen. Was verlangst du dafür?"

Natalie lächelte. Genau das war der Grund warum sie morgens auf Aufträge wartete. Man musste sich nichtmal mehr darum bemühen. Sie nannte der jungen Frau eine Zahl, sie verdoppelte den Betrag und gab irh das anfänglich verlangte als Anzahlung. Das musste wirklich dringend sein. Bei einem derartigen Betrag hätte sie eigentlich skeptisch werden müssen, aber die Credits ließen sie ihre Sorgen vergessen. Ihr Nachforschungen würden warten müssen.