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Mit dem Zeigefinger strich Genoveva über das kalte glatte Plastik der Konsole direkt vor ihr. Im Gegensatz zu den Stationen der übrigen Crew war ihre Kommando-Konsole wesentlich kleiner und diente lediglich der Übersicht über die Schiffssysteme. Es war schon ein seltsames Gefühl, nicht mehr selbst an den Kontrollen des Schiffes zu setzen. Diesen Platz hatte an Bord ihres neuen Schiffes nun ein junger Mann eingenommen, der erst vor kurzem seinen Abschluss an der Akademie gemacht hatte. Dennoch, er war ihr irgendwie von Anfang an sympathisch gewesen, trotz seiner geringen Erfahrungen, die laut Celine ein nicht zu unterschätzender Nachteil sein sollte.

Normalerweise hörte sie stets auf das was Celine sagte, doch dieses eine Mal wollte sie sich durchsetzen und eine eigene Entscheidung treffen. Immerhin würde es davon auch in Zukunft noch eine ganze Menge geben.

«Willkommen an Bord Captain.» lächelte Celine sie an. «Wenn du soweit bist, dann können wir starten.»

Genoveva erwiderte das Lächeln, dann sah sie wieder nach vorn. «Also gut, meine Damen und Herren, dann wollen wir mal. Steuermann, Triebwerke hochfahren und Kurs in Richtung Wurmloch setzen.» Das war er nun, ihr erster Befehl an ihre neue Crew. Unter ihren Füßen spürte sie trotz der schwarzen Stiefel wie der Boden der Kommandobrücke zu Beben begann. Wie ein schlafender Riese erwachte das Schiff langsam für seinen ersten Flug.

«Triebwerke bereit für Maximalschub, Kurs gesetzt.» bestätigte Decan Genovevas ersten Befehl.

«Tja, dann wollen wir mal. Triebwerke auf 20%, bringen Sie uns aus dem Dock.» instinktiv griff sie nach den beiden kleinen griffen neben der Konsole. Sie erinnerte sich noch gut an den Tag an dem sie mit der Pandora das Dock verlassen hatte und dabei einen nicht unbeträchtlichen Schaden an der Steuerbord-Seite des Schiffes angerichtet hatte. Decan jedoch schien genau zu wissen, was er tat.

Mit einem sanften Ruck löste sich das Schiff aus den Halteklammern und schraubte sich langsam aus dem Dock. Keine Minute später konnte sie über sich durch die Glaskanzel bereits den Weltraum und das Funkeln der Sterne sehen. «Schilde hochfahren, Schub auf 80%.»

Ohne zu zögern machte sich die junge Frau an den Schildkontrollen an die Arbeit. Wenige Sekunden darauf konnte Genoveva auf den Statuskontrollen erkennen wie sich die roten Lichter der Schildphalanx grün färbten. «Verbindung zu allen Stationen.»

«Verbindung steht.»

Genoveva nickte. «An die Crew der Monarch Supreme. Wie Sie festgestellt haben, haben wir nun endgültig das Raumdock verlassen. Unsere erste Fahrt wird uns zur Erde führen. Dort werden wir noch einige Versorgungsgüter an Bord nehmen. Im Anschluss habe ich vor, direkten Kurs in das Gladsheim System zu setzen wo wir zusammen mit einigen anderen Schiffen an verschiedenen Manöverübungen teilnehmen werden.

Die nächsten Tage werden für uns alle sicherlich aufregend werden. Ich erwarte jedoch, dass jeder Einzelne sein Bestes gibt und wir alle gemeinsam etwas Neues schaffen.»

Mit klopfendem Herzen erhob sie sich und gab Celine ein Zeichen, die Verbindung zu beenden. Dann ging sie langsam in den vorderen Teil der Kommandobrücke. Würde sie es nicht besser wissen, hätte sie gedacht das es sich bei der Front des Raumes tatsächlich um riesige Panoramafenster handelte. Doch jetzt, wo sie direkt davor stand, erkannte man deutlich das es sich um ein Großbild-Display handelte welches von verschiedenen Kameras gespeist wurde, welche sich entlang des Bugs befanden.

Nun gab es kein Zurück mehr. Zumindest fürs Erste nicht.