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es war einmal...

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Oxana schrieb am 30-03-2009 6:19:43 : Ohne Luft, ohne Atem - aufatmen!
Es kam ihr vor, als wäre sie nun schon seit Stunden einen Schritt nach dem anderen vorwärts gegangen. Aber nichts hatte sich um sie herum verändert - zumindest nicht in einer Form, in der sie es hätte bemerken können. Und doch, sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie in die richtige Richtung ging, dass es wichtig war, immer wieder ein Stück weiter zu gehen. Nicht stehen zu bleiben, sich nicht zu verlieren.

Es vergingen noch viele Minuten, oder waren es Stunden? Sie hatte überhaupt kein Zeitgefühl, es fehlte ihr ebenso wie ein Gefühl für die Richtung. Doch es kam ihr vor, als würde es um sie herum langsam heller. War es der Nebel, der sich lichtete? Oder nahm er letztlich nur eine andere Färbung an? Wichtig war nur, es veränderte sich etwas in ihrer Umgebung. Bist du dir sicher? Bist es nicht etwa du, die sich verändert? Sie wusste darauf keine Antwort, ebenso wenig wie auf alles andere.

Aber nun wurde doch deutlich, dass es sich um eine Veränderung der Umgebung handelte. Der Nebel begann, sich zu bewegen, während sie still stand. Er schien, sich im sie zu drehen. War sie das Zentrum der Rotation? Stand sie mitten im Auge dieser Bewegung? Unwillkürlich streckte sie die Arme aus und versuchte, die Bewegung des Nebels zu spüren, aber obwohl sie deutlich sehen konnte, wie sich der Nebel bewegte, fühlen konnte sie es nicht. Er rückte näher, schien sie noch stärker einhüllen zu wollen. Und dabei wurde er immer heller, so hell, dass sie letztlich die Augen schloss, um nicht geblendet zu werden. Doch auch durch die geschlossenen Lider hindurch konnte sie den Nebel sehen, sah, wie er immer dichter zu ihr kam.

Noch immer konnte sie die Bewegung nicht mit ihren Händen fühlen, aber sie spürte einen Druck auf ihrer Brust. Nein, das war falsch. Es war nicht auf ihrer Brust. Es war in ihrer Brust. Panik stieg in ihr auf. Sie spürte, dass sie nicht mehr frei atmen konnte, begann zu zittern. Was passierte mit ihr? Was war da? Sie musste sehen, was es war, musste es finden. Panik! Angst! Sie bekam keine Luft mehr und doch musste sie schreien. Ohne Luft, und doch erschien ihr der Schrei unsagbar laut. Wie konnte das sein? Sie schrie - und sie riss die Augen auf!

.......

Kathrin schob vorsichtig ihre Arme unter den schlafenden Jungen, der sich nur leicht rührte. Sie nahm ihn auf den Arm und schnappte sich auch seine kleine Tasche. Dann ging sie aufmerksam in Richtung Toiletten. Es war ihr nicht mehr geheuer, warum Emilia noch immer nicht zurück war, und sie hatte sich entschlossen, selbst nach zu schauen. Doch wollte sie sie auch nicht auf dem Weg verpassen, an ihr vorbei laufen. Wenn sie - und wenn vor allem Romeo - nicht mehr auf dem alten Platz waren, wenn Emilia zurückkam, dann würde sie sicher in Panik geraten und das wollte Kathrin ihr gern ersparen.

Inzwischen war im Terminal doch recht viel los, sie musste sich mit dem Kind auf dem Arm einige Male an Leuten regelrecht vorbei drängeln. Auf der Toilette war es ein wenig besser, nur drei der einzelnen Toiletten schien belegt. Sie stellte sich wartend mit dem Kind im Arm in den Vorraum und wartete, bis sich die Türen öffneten. Doch auch nach weiteren drei oder vier Minuten tauchte Emilia nicht auf. Dann öffnete sich die letzte Tür, die bisher noch verschlossen gewesen war mit einem leichten Quietschen. Es wirkte sehr dramatisch, doch dann trat nur eine alte Frau hinaus und schaute Kathrin irgendwie missbilligend an. “Was glotzen Sie denn so? Haben Sie mich belauscht?” Doch Kathrin hörte ihr überhaupt nicht zu. Sorge breitete sich in ihr aus. Wo war Emilia? Alle Türen standen offen, außer ihr, dem Jungen und der alten Frau war niemand mehr in der Toilette. Wo war Emilia?

Sie stand wie versteinert da, keine Antwort für die alte Frau, keine Bewegung. Und die Gedanken in ihrem Kopf bewegten sich nur im Kreis. Warum sollte Emilia ihren Sohn draußen mit einer doch fast Fremden einfach so allein lassen? Überhaupt nicht! Das war ja der Irrsinn. Aber hier war sie auch nirgends, wo also war sie? Ich muss doch an ihr vorbei gegangen sein. Sie wird sicher schon draußen sein und sich Sorgen machen!

Kathrin machte Kehrt, trat wieder in den großen Terminal. Diesmal etwas rabiater ging es zurück zu den Sitzplätzen, wo sie Emilia zuerst vorgefunden hatte. Aber auch hier war sie nicht. Hektisch schaute sie sich um, versuchte, die aufkommende Panik zu unterdrücken, schaffte es aber nicht wirklich. Was war mit Emilia passiert? Und was sollte sie nun mit ihrem Sohn machen?

Sie wusste sich nicht wirklich zu helfen, daher ging so nochmals zur Toilette. Die Leute, an denen sie sich nun zum dritten Mal vorbei schob, schauten sie schon etwas unfreundlich an, aber das war ihr egal, es gab wichtigeres. Doch auch diesmal fehlte von Emilia jede Spur. Halt, das war nicht ganz korrekt! Grad, als sie wieder hinaus wollte, viel ihr etwas am Papierkorb auf, der neben der Tür stand. Nun, es war nicht so sehr am Papierkorb, als mehr dahinter. Dort lag eine Handtasche und Kathrins Herz begann wild zu hämmern. War es ihre Tasche? Hatte sie so eine bei sich gehabt, als sie Kathrin gebeten hatte, kurz auf Romeo aufzupassen? Sie wusste es nicht. Aber sicherlich würde sie in der Tasche einen Hinweis finden können. Die Piratin schnappte sich die Tasche und verließ die Toilette. Mit dem Kind auf dem Arm war es zu schwierig, die Tasche genau zu untersuchen. Doch als sie wieder Platz genommen hatte, der Junge wieder neben ihr lag und sie die Tasche durchsuchte, legte sich ihr eine unsichtbare, eisige Klammer um die Brust und schnürte ihr den Atem ab.

.......

Sie riss sich panisch die Maske von Mund und Nase und sog gierig die Luft ein. Nur um gleich darauf geekelt zu husten. Was war das nur für ein Gestank? Sie riss die Augen auf und fand sich in einem Gleiter wieder. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Der Nebel tobte nun nicht mehr um sie herum, sondern waberte jetzt durch ihren Kopf. Sie versuchte, sich zu erinnern, sich zu orientieren. Aber es viel ihr schwer und der Gestank, der ihr in die Nase strömte, tat ein übriges, um sie zu verwirren.

Scheinbar hatte ihr jemand eine Atemmaske über Mund und Nase gestülpt, und sie war froh darüber, denn der Geruch war abscheulich. Aber vermutlich war entweder die Anlage nicht richtig eingestellt oder schlicht weg leer, denn unter der Maske hatte sie plötzlich keine Luft mehr bekommen. Doch bei dem Gestank in ihrer Umgebung würde sie auch bald keine mehr bekommen. Sie setzte sich auf und mit einem Mal kam ein Großteil ihrer Erinnerung wieder. Wer sie war, was passiert war und auch der Teil bis zu ihrer Befreiung durch Blake und Dave. Aber wo waren sie jetzt? Warum war sie allein? Und warum hatte sie diese stinkende Pampe auf dem Overall?

Ganz egal, was um sie herum los war, als aller erstes musste sie diesen Gestank loswerden. Also streifte sie sich den Overall von den Schultern, blieb aber auf ‘halber Strecke’ stehen. Sie trug nichts unter dem Overall! Egal, das stinkende Zeug musste raus. Sie fand einen weißen Kittel im Gleiter, den sie überwarf, dann rollte sie den Overall zu einem Ball zusammen und war drauf und dran, ihn einfach aus der Tür zu werfen. Aber grad noch rechtzeitig meldete sich ihre Vorsicht wieder.

Wo war sie? Genauer, wo stand der Gleiter? Wo waren Blake und Dave? Panik kam in ihr auf, sie wollte einfach nur weg. Ob der Gleiter noch funktionierte? Sie spähte vorsichtig aus dem Fenster, konnte aber niemanden erkennen. Kein Blake, kein Dave, aber zum Glück auch niemand sonst, der eventuell etwas mit ihrer Entführung zu tun hatte. Aber sie würde kein Risiko eingehen, wenn der Gleiter noch funktionierte, dann würde sie ihn nutzen, um von hier zu verschwinden, ganz egal wohin.

Sie schwang sich nach vorn, in den Pilotensessel, ließ den Gleiterantrieb an und schaute gebannt auf die Anzeigen. Alles sah gut aus! Im Nu war der schmutzige Overall aus der Tür und mit leicht überlasteten Antrieben ließ sie den Gleiter aufsteigen und verschwand von dem Parkplatz, auf dem sie gestanden hatte. Sie hatte noch keine Ahnung, wohin sie sich wenden sollte, aber wichtig war jetzt nur, dass sie einen sicheren Abstand zwischen sich und allem anderen brachte - genug Abstand, um endlich wieder aufatmen zu können.

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upic
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