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Zwischenspiel

Jade schaute der Kopfgeldjägerin noch einen Augenblick unschlüssig hinterher. Je häufiger er sie traf, desto mehr hatte er das Gefühl , dass bei der Frau irgendwo in ihrer Entwicklungsgeschichte irgendetwas schief gelaufen war. Er atmete noch einmal tief durch – auch wenn die relativ dünne Luft dieser Welt das Ganze nicht viel bringen ließ.

So machte er sich seinerseits auf den Weg um den See. Jade bezweifelte aus irgendeinem Grund, dass die Tiere so einfach einzufangen sein würden. Hinter ihm berührte die Quintana-Roo den Horizont des Frasu und tauchte die Welt ins Zwielicht. Während er sich langsam seinen Weg entlang des Gewässers suchte, begannen sich hinter dem Obsthain zwei Gebäude abzuzeichnen.

Von hier aus begann er sich vorsichtiger voran zu tasten. Wo Häuser waren, waren auch Menschen. Moment, war da ein Geräusch? Der Kopfgeldjäger hielt inne. Dann vernahm er erneut ein leises rascheln. War es Lina? Nein, die wäre mit Sicherheit lauter. Dann musste es eine Bewohner oder zumindest eine Wache sein.

Instinktiv griff Jade nach seiner Waffe – und griff ins Leere. +f=#FF4D00.“Ach, und nimm keine Waffe mit! Wir wollen ja schließlich niemanden umbringen. Wenn du erwischt wirst, denk an das T-Shirt und unsere Geschichte, klaro?“, hallte die Stimme seiner Chefin – halt – stellvertretenden Chefin in seinem Kopf nach. Die musste sich auch irgendwo hochgeschlafen haben… bei jemandem ohne Geschmack.

Im Augenwinkel – eine schnelle Bewegung, welcher der Kopfgeldjäger knapp mit einem raschen Sprung zurück ausweichen konnte. Da wo er nur einen Augenblick zuvor gestanden hatte, befand sich nun ein Berg von einer Katze. Das Tier mit einem glänzenden Fell von dunkelblauer Farbe durchsetzt mit schwarzen Flecken war sicher an die zwei Meter lang – ohne Schwanz. Mit starren grünen Augen starrte die Raubkatze den Eindringling an.

Bonsai, eh?

Vorsichtig aktivierte er das Com und flüsterte beinahe eine Nachricht.

„Lina, beweg dich mal hierher!“

Was nun? Er konnte vielleicht den Kopf des Tieres in seinen ach so tollen Sack stecken. Wonach das Tier wohl so wütend werden würde, dass es ihn in einem Schlag zerfleischte.

So entschied er sich für das einzig Mögliche: geordneten Rückzug.

Er setzte seinen Fuß langsam einen Schritt zurück als ihm ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf schoss. Sollten es nicht zwei Tiger sein? Just in diesem Augenblick haschte eine Pranke nach seinem Bein und hinterließ eine Spur blutiger Kratzer. Er fiel mehr einen Schritt zurück als er ging.

Hinter ihm der See. Vor ihm nun zwei Tiere, nein halt, drei? Drei?! Da lief was verdammt schief. Bei zweien handelte es sich um kniehohe Tiere mit weißen Fell und den Streifen, für die Tiger allgemein hin bekannt waren – vermutlich die Bonsai. Aber das dunkelblaue Tier? Es war mindestens vier Zentner schwer und mit messerscharfen Klauen und Zähnen bewaffnet. Er hingegen hatte eine en Sack und ein sinnloses T-Shirt - und irgendwie keine Lust mehr.

Regungslos standen die Tiere vor ihm. Das war wohl wie bei Quarmakatzen. Sie blieben ganz ruhig bis das Zeichen zum Angriff kam. Das konnte ein Windstoß sein, eine Bewegung oder ein Geräusch. Versteinert blieb er stehen, versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu behalten und ja keine dumme Bewegung oder dummes Geräusch zu machen.

+f=#FF4D00.„Jade, schnapp‘ dir die Tiger und Abflug!“, erwachte das Funkgerät in diesem Augenblick lauthals zum Leben.