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Genoveva holte tief Luft und sog die kalte Luft der Klimaanlage tief in ihre Lungen. Es war schon seltsam, wie schnell die Dinge sich manchmal veränderten. Nachdem ersten Gefecht mit der Monarch Supreme hatte Sie sich einer losen Vereinigung einiger Kopfgeldjäger angeschlossen, jedoch schnell festgestellt, dass es noch nicht das Richtige für sie gewesen war. Irgendetwas passte einfach nicht und so zogen sie und Celine nun wieder allein ihre Kreise durch das All.

Langsam lehnte sie sich zurück und streckte die Arme aus während ihrer Kehle ein heiseres Gähnen entwich. Ihr Blick fiel wieder auf den Stapel an Unterlagen der vor ihr auf dem Tisch lag. Schnell richtete sie sich wieder auf, griff nach einem Kissen welches sie sich vor die Brust drückte, und beugte sich vor.


Zielperson: Alexander „Hero“ Lavtschenko
Kopfgeld: 217.000 Kredits
Derzeitiger Aufenthaltsort: Unbekannt


Stand in großen Lettern auf dem obersten der Zettel. 217.000 Kredits murmelte sie. Als sie noch dem Handelsgewerbe nachging, hatte sie für einen Umsatz dieser Höhe weder besonders lange, noch besonders schwer arbeiten müssen. Heute sah das ganz anders aus. Für einen Kopfgeldjäger war das schon eine recht imposante Summe, die durchaus einen gewissen Aufwand rechtfertigte.

«Geno? Wir erreichen in Kürze Maratin.»

Genoveva schreckte auf als plötzlich wie aus dem Nichts Celine´s aus dem Schiffskomm ertönte. Noch eine Sache, an die sie sich endlich gewöhnen musste. Langsam erhob sie sich und ging rüber zu dem kleinen Lautsprecher der sich direkt neben dem Ausgang befand. «Verstanden, ich mach mich gleich auf den Weg.»

Nachdem sie noch einen letzten Blick in den Spiegel geworfen hatte, griff sie nach ihrer Uniformjacke und zog sie sich über. «Nächster Halt, Kommandobrücke.»



Auf der Brücke der Monarch Supreme
Als Genoveva die Brücke betrat, beugten sich Celine und Decan gerade über eines der Displays. Decan schien ihr etwas zu zeigen, denn er deutete mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle. Der Rest der Crew war damit beschäftigt, den Betrieb des Schiffes zu gewährleisten.

Genoveva näherte sich den beiden und lugte vorsichtig über Celine´s Schulter. Auf dem Display war eine Art Landkarte zu erkennen auf der verschiedene Punkte markiert waren. «Gibt’s hier was Bestimmtes zu sehen?»

Celine drehte sich blitzschnell um und wäre dabei beinahe mit Genoveva zusammen gestoßen. Ihre Brust hob und senkte sich extrem schnell. «Verdammt, Geno, du sollst dich doch nicht immer so anschleichen! Irgendwann kriege ich wegen dir nochmal einen Herzinfarkt!»

Genoveva grinste. «Dann bringt mich mal auf den aktuellen Stand.»

«Wir haben eine stabile Position im Orbit eingenommen. Die modifizierten ID-Transmitter machen keine Probleme, so dass bisher niemand unsere Anwesenheit bemerkt hat.» erläuterte Decan. Dann zeigte er wieder auf die Karte. «Eine der größten Städte Maratins befindet sich ungefähr hier. Der Zugang zu Stanton-City ist über drei Punkte möglich. Zwei davon sind gesicherte Schotts für kleine Schiffe und Personentransporter. Der Dritte ist der Raumhafen.»

«Also so groß sieht die Stadt hier auf der Karte nun nicht aus.» kommentierte Genoveva die Situation.

«Das liegt daran, dass die meisten Städte auf Maratin unter dem Eis errichtet worden sind. Aufgrund der extrem tiefen Temperaturen und der immer wiederkehrenden Stürme war das die beste Option. Zudem ist man so vor neugierigen Augen wie unseren geschützt. Immerhin handelt es sich bei den Leuten die da unten wohnen nicht gerade um Händler und Zivilisten!» fuhr Decan fort.

«Und wie kommen wir da runter?»

Celine lächelte. «Die Landezone zu nutzen, wäre zu auffällig. Früher oder später würde uns jemand erkennen. Deswegen haben wir ein Shuttle vorbereitet, mit dem wir unbemerkt einen Kommandotrupp absetzen können. In der Stadt haben wir einige Quartiere angemietet und sobald die Leute das Ziel ausgemacht haben, schlagen wir zu und verschwinden so schnell wie wir gekommen sind.»

Genoveva schwieg einen Moment während sie auf die Karte starrte. Bisher hatten sie immer gewartet, bis die Zielpersonen den Planeten wieder verlassen hatten. Die gigantische Feuerkraft der Monarch Supreme hatte dabei ihre Wirkung nicht verfehlt und viele der Leute ergaben sich. Auf Maratin würde alles anders laufen. «Hört sich gut an, wann geht’s los?»

Decan und Celine starrten sie an.

«Was ist los? Habt ihr etwa gedacht, ich schick da einfach n paar Leute runter und lass die den Job allein machen?»

«Weißt du eigentlich was da unten für Leute rumhängen? Das sind keine Kleinkriminellen oder so. Das sind echte Mafiosi und Drogenbarone. Keiner von denen würde auch nur eine Sekunde lang zögern und dich über den Haufen schießen, wenn sie was merken!»

Genoveva musste nach der martialischen Schilderung Celine´s unweigerlich lachen. «Nun hör aber auf. Ich habe schon mit ganz anderen Leuten verhandelt, falls du dich erinnerst. Einige von denen waren weitaus gefährlicher! Behandel mich nicht wie ein Kleinkind. Ich bin der Captain dieses Schiffes, und ich entscheide, was zu tun ist und wie wir es tun!»

Einen Moment lang schien auch Decan sie abbringen zu wollen. Seine Lippen hatten sich bereits einen Spalt weit geöffnet, schlossen sich dann jedoch wieder. Mit einem Nicken drehte er sich um und ging wieder in Richtung der Steuerkontrollen.

«In Ordnung Leute, dann wollen wir mal loslegen. Celine, stell ein Team aus 5 Leuten zusammen. Drei Leute aus dem Enter-Team, nen Scharfschützen und nen Techniker. In zwei Stunden sollen alle in Landebucht 3 bereitstehen.» Genoveva wusste, dass sie Celine erneut vor den Kopf gestoßen hatte, doch die Hierarchie auf dem Schiff galt auch für sie und das bedeutete nun mal die Befehle des Kommandanten nicht in Frage zu stellen.