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es war einmal...

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Leah Bachstein (*) schrieb am 21-08-2009 22:13:52 : Daffodile Dialogue
Dr. Drought:
Bitte nehmen Sie Platz, Fräulein Bachstein. Sehr schön, sehr schön. Wie Sie

wissen ist dies eine inoffizielle Sicherheitsüberprüfung. Einige

öffentliche Äußerungen Ihrerseits geben Anlass zur Sorge. Zunächst zur

Person. Ihr Name ist Leah Bachstein?

Leah Bachstein:
Das ist gewissermaßen exakt, ja.


D:
Gewissermaßen? Fräulein Bachstein, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie

meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten würden und sich nicht in vagen

Formulierungen verlieren. Vielen Dank.


L:
Nichts anderes habe ich vor. Für Ihr Unterlagen also: Ja, mein Name ist

Leah Bachstein.


D:
Gut, ich danke Ihnen. Sie werden sehen, dass wir sehr viel schneller hier

fertig sein werden, wenn wir zusammen arbeiten. Übrigens befragen wir

zeitgleich ihre Schwestern in den benachbarten Räumen, also ...


L:
Ich weiß. Nur handelt es sich nicht um meine Schwestern.


D:
Fräulein Bachstein! Weder kann Ihnen bekannt sein, dass wir Ihre Schwestern

Rahel, Sarah und Rebecca hierher gebracht haben, noch können Sie ernsthaft

beabsichtigen, uns glauben zu machen, es handle sich nicht um Ihre

Schwestern. Wie dem auch sei, ich möchte dass Sie wissen, dass Ihnen und

Ihren Schwestern identische Fragen gestellt werden und ...


L:
Und ich möchte Sie wissen lassen, dass ich und meine Schwestern - um bei

diesem unzutreffenden Terminus zu bleiben - identische Antworten geben

werden.


D:
Gut. Wie Sie wollen. Ich habe nichts dagegen, das Gespräch zunächst nach

Ihren Regeln zu führen. Also bitte. In welcher Beziehung stehen Sie zu

Rahel, Sarah und Rebecca Bachstein, wenn diese Damen nicht Ihre Schwestern

sind?


L:
Ich bin Rahel, Sarah und Rebecca Bachstein.


D:
Aaaaha.


L:
Bitte sehen Sie mich nicht so an. Mir ist klar, dass die Situation für Sie

nicht leicht zu erfassen ist, aber ich werde mich bemühen, Ihre Fragen zu

beantworten, so wie ich es bei meiner Festnahme zugesagt habe.


D:
Sie wurden nicht festgenommen, Fräulein Bachstein, Sie wurden zum Zwecke

der Befragung hierher überführt, weil uns gewisse Aspekte an Ihnen und

Ihren Schwestern - ich bleibe bei Schwestern, wenn Sie gestatten -

aufgefallen sind.


L:
Ich kann also gehen?


D:
Das nicht.


L:
Ich verstehe. Keine Festnahme also.


D:
Wenn wir zum Thema zurück kommen könnten. Sie sind also Rahel Bachstein,

Sarah Bachstein und Rebecca Bachstein? Leah Bachstein sind Sie doch wohl

aber auch, oder?


L:
Natürlich.


D:
Bitte verzeihen Sie mein Erstaunen. Ich hatte schon einige Male mit

multiplen Persönlichkeiten zu tun, aber noch nie mit einer Person, die sich

in vier real existierende Personen aufzuspalten glaubt und ...


L:
Ich unterbreche Sie ungern, Doc, aber das habe ich nicht gesagt. Ich spalte

mich keineswegs in irgendjemanden auf.


D:
Wie Sie wollen, aber Sie sind diese vier Personen. Oder sind es sogar noch

mehr?


L:
Allerdings.


D:
Wie viele?


L:
Das weiß ich nicht. Sehr viele.


D:
Bitte erklären Sie das.


L:
Um das zu erklären, sollte ich Ihnen vielleicht erst begreiflich machen,

dass es sich nicht wirklich um Personen handelt, so wie sie das verstehen.

Es sind auch keine Teile von mir, sondern ich bin es einfach. Mein Geist,

mein Ich, wenn Sie so wollen. Aber um es Ihnen anschaulicher zu machen,

vergleichen Sie Leah, Sarah und all die anderen einfach mit Körperteilen.

Mit Armen und Beinen, mit Haaren meinetwegen. Oder aber mit Werkzeugen,

derer ich mich bediene, obwohl alle diese Vergleiche die Realität

allenfalls fassbarer machen, aber nicht treffen.


D:
Es fällt mir schwer, Ihren doch recht wirren Erläuterungen zu folgen, aber

ich versuche es. Zurück zu meiner Frage bitte. Warum wissen Sie nicht,

wieviele Sie sind.


L:
Ganz einfach, es kommen täglich neue hinzu, andere gehen, tauchen

vielleicht irgendwann wieder auf.


D:
Das klingt mir fast, als erfinden oder besser erschaffen Sie diese Teile

von sich selbst, um es einmal so zu nennen. Allerdings habe ich Ihre

Schwestern mit eigenen Augen gesehen. Ich weiß, dass sie Schiffe fliegen.

Ihre Schwestern leben. Sie sind keine Wesen Ihrer Phantasie. Warum lächeln

Sie in dieser Weise, Fräulein Bachstein?


L:
Ich lächle, weil ich glaube, Sie haben gar nicht so unrecht mit dem, was

Sie sagen. Jedenfalls wüßte ich nicht, wie ich es besser ausdrücken

sollte.


D:
Gut, ich behalte das im Kopf und halte auch fest, dass Sie nicht sagen

können, wieviele Ihrer Schwestern, Teile, was auch immer sich in unserer

Galaxie tummeln, und deshalb komme ich zu ...


L:
Moment Doc, ich weiß sehr genau wie viele in DIESER Galaxie.


D:
Aber eben sagten Sie doch ... Also bitte, wieviele?


L:
Fünf.


D:
Wie bitte?


L:
Es sind fünf. Exakt fünf Entitäten meines Ichs. Ich weiß das übrigens so

genau, weil diese Zahl den vorgegebenen Parametern entspricht.


D:
Welchen Parametern? Sie sind tatsächlich der Ansicht, Ihr Ich und dessen

Teile ...


L:
Keine Teile ...


D:
Ja, schon gut, dessen Entitäten also. Sie sind also der Ansicht, dass sich

das alles nach Parametern richtet. Nach festen, Messung und Beweis

zugänglichen Werten? Das wäre hilfreich, da wir Ihre Angaben in diesem Fall

mit wissenschaftlichen Methden überprüfen könnten.


L:
Ohja, fixe Parameter, jedenfalls in dieser Galaxie.


D:
Verdammt, Fräulein Bachstein, könnten Sie das bitte lassen. Sie

implizieren, Ihr Wesen, Ihr Ich erstrecke sich nicht nur auf diese, unsere

Galaxie. Wollen Sie behaupten, Sie seien Gott?!


L:
Nein, das will ich keineswegs. Natürlich bin ich nicht Gott. Wenn Sie

wüssten. Ich bin alles andere als göttlich. Aber tatsächlich ... diese

Galaxie ist eher nebensächlich für mich.


D:
Nebensächlich! Unser Galaxie! Ich verstehe. Kommen wir zurück zu den

Parametern. Bitte erklären Sie mir das.


L:
Daran ist nichts ungewöhnliches. Nehmen wir die Lichtgeschwindigkeit c,

oder die Maximalgeschwindigkeit eines Raumkörpers von 70 Sektoren/h, die

Maximalenergie, die bei einer Photonenkollision freigesetzt wird. All dies

sind ganz selbstverständliche Konstanten.


D:
Da stimme ich Ihnen zu, und ich bin froh, dass Sie nicht auch noch glauben,

diese physikalischen Konstanten ändern zu können. Ich empfinde Ihr Lächeln

schon wieder als äußerst verstörend. Darf ich den Grund Ihrer Belustigung

erfahren?


L:
Verzeihen Sie, Doktor. In der Tat kan ich die Konstanten des Universums

nicht verändern. Aber gelegentlich spreche ich mit jemandem, für den das

ein Leichtes wäre.


D:
Okaaaay. Ich glaube, ich habe es jetzt. Sie sind nicht Gott, aber Sie

kennen Gott. Klar! Oder nein, warten Sie! Wir sind alle nur Teil eines

Experimentes und Sie sind der Versuchsleiter. Verzeihen Sie, Sie sin

natürlich nur der Kumpel des Versuchsleiters. Liege ich richtig?


L:
Das ist nicht korrekt, aber ich sehe mich außerstande, Ihnen zu erklären

wie es sich tatsächlich mit Ihrer Galaxie verhält. Deshalb ist Ihre

spöttische Schlussfolgerung gar nicht so daneben. Übrigens geht es mir da

so, wie jedem anderen Raumschiffpiloten auch. Nur scheinen viele der

Piloten nicht über mein Wissen zu verfügen.


D:
Welches Wissen meinen Sie?


L:
Nun, das Wissen, dass sie eins sind. So wie ich weiß, dass ich sowohl Leah

als auch Sarah bin, sowohl Rebecca als auch Rahel. Allerdings verhalten

sich viele Piloten oft, als wären sie eins. Was sie ja tatsächlich auch

sind. Ist Ihnen das noch nie aufgefallen?


D:
Nein, ist es nicht. Aber ich werde darauf achten. Wer hat Ihnen eigentlich

Ihre Namen gegeben. Haben Sie einen hebräischen Hintergrund?


L:
Nicht in dieser Galaxis, nein, und auch nicht in den allermeisten anderen.

Bitte verdrehen Sie nicht die Augen, Doc. Das empfinde ich als beleidigend.

Ich versuche nur, Ihre Fragen zu beantworten, so gut ich kann.


D:
Ich möchte mich entschuldigen.


L:
Schon gut. Jedenfalls kennen Sie sicherlich die Geschichte vom Golem. Nicht

diesen Horror-Trash, sondern den alten jüdischen Mythos. Irgendwie fand ich

das sehr passend.


D:
Fräulein Bachstein, ich bin auf einmal sehr müde. Gerade sind die Berichte

der Kollegen eingegangen. Offenbar sind Ihre Schwestern ebenso

bemerkenswerte junge Damen wie Sie. Nein, das ist kein Kompliment. Was mich

betrifft ist die Überprüfung abgeschlossen. Ihr neurologischer Befund ist

unauffällig.
Ich werde vermerken, dass Sie und Ihre Schwestern eine ausgesprochen

blühende Phantasie und ein überwältgend anstrengendes Wesen haben, dass

aber keine schwerwiegenden Sicherheitsbedenken bestehen. Sie dürfen jetzt

gehen.


L:
Danke Doc. Sie schienen mir aber ernsthaft interessiert, deshalb eines noch

...


D:
Bitte gehen Sie jetzt, Fräulein Bachstein.


L:
In Ordnung. Auf Wiedersehen.


D:
Auf Wie... Alles Gute, Fräulein Bachstein.




Schon von Weitem konnte Leah an den vergnügten Gesichtern ihrer

Schwestern erkennen, dass diese mit ihrem Psycho-Onkel genausoviel Spaß

gehabt hatten. Es ging doch nicht über eine Sicherheitsüberprüfung an einem

langweiligen Nachmittag.

Kontakt: ICQ :
  • Daffodile Dialogue - Leah Bachstein(*) - 21.08.2009 22:13:52
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