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es war einmal...

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Aya schrieb am 29-09-2009 21:53:23 : Aufbruch
upic
Laut prasselte der Regen auf den rauen Asphalt des Kamura-Raumhafens. Aya hielt sich ihr schnell gebasteltes Schild über den Kopf, um sich zumindest vor den gröbsten Wassermassen zu schützen, doch die Regenfälle in dieser Region des Zirantheus zu dieser Jahreszeit… da konnte man auch direkt Schwimmen gehen. Rasch eilte sie zum nächsten Unterstand, der Hütte eines lokalen Handelsunternehmers.

Vielleicht war das alles doch keine so gute Idee gewesen. Wer würde mich schon mitnehmen?

Ihr Blick fiel auf das Schild in ihrer Hand, von dem noch der Regen tropfte – „Suche Flug, biete Arbeitskraft“ stand darauf. Aber was konnte sie auf einem Raumschiff schon großartig machen? Alles, was sie jemals gemacht oder gelernt hatte, bezog sich auf das Leben auf einem Fischerboot.

Aya konnte sich noch gut an ihre letzte Fahrt erinnern – vielmehr würde sie sie niemals vergessen. Es war einige Wochen her, ein Tag ganz anders als der heutige. Die Sonne schien hell über das azurblaue Meer und ein starker Wind trieb die Basroil schnell über die Meere. Die Basroil war das Schiff ihrer Familie seit sie auf diesen Mond, abgelegen von jeder Zivilisation, gekommen waren. Wie soviele andere auch jagten sie den Grakital. Dieser großen Fische lebten in kleinen Familien von 6 bis 10 Tieren unterschiedlichsten Alters. Aber schon ein Fang brachte einiges an Geld in die Kasse.

An jenem schicksalhaften Tag hatte sie wie übliche am Bug der Basroil gelegen, um mit einem Sensor nach den Fischen zu suchen. Meist hielten sie sich in Grundnähe auf und waren nur sehr schwer auszumachen. Aber an diesem Tag hatten sie Glück: der Sensor zeigte eine Herde von 10 Tieren an. Aya gab ein Signal an ihren Vater, der den Kurs des Schiffes anpasste, während ihr Onkel und ihre Tante sich an die Schockwerfer stellten. Jetzt war Aya wieder an der Reihe. Aus einer kleinen Holzkiste nahm sie zwei blaue, faustgroße Kugeln hervor. Diese Schockminen würde sie über den Grakital ins Meer fallen lassen. Kurz über dem Meeresgrund würden sie dann eine Reihe starker Stromstöße aussenden, die die Tiere aufscheuchen sollten.
Das Fischerboot mit dem flachen Rumpf machte eine scharfe Wende und hielt erneut auf die Stelle zu, an der ihre Beute auf dem Meeresgrund ruhte. Aya machte die ersten beiden Minen scharf. Der Sensor zeigte noch 20 Meter bis zum Ziel an. Die erste Mine flog. Dann die zweite. Doch die See blieb ruhig. Die junge Frau grinste innerlich. Es mussten große Exemplare sein, denn die kleineren schon bei kleinsten Vorkommnissen auf. Die Basroil wendete und setzte erneut an. Diesmal machte Aya direkt vier der blauen Schockkörper bereit.

Und los!

Nacheinander versanken die vier blauen Kugeln in den Meeren des Boeelmondes. Und diesmal von Erfolg gekrönt! Ein riesiger Grakital stieg erzürnt aus den Fluten empor. Seine lila bis graue Haut glänzte im Licht des Etas. Das Tier war mindestens sechzehn Meter lang, ein voll ausgewachsenes Tier.

Kaum hatte es die Wasseroberfläche durchstoßen, zuckten auch schon die blauen Lanzen der Schockwerfer durch die Luft. Eine Traf, die andere verfehlte. Ein langer Kampf würde es jetzt werden. Grakital flohen nicht, sie zerschmetterten alles was sie Bedrohung empfanden mit ihren massigen Körpern. So versuchte es auch dieser. Mit aller Kraft trieb das wütende Tier seinen Körper aus den Wassern und versuchte das Boot unter sich zu begraben. Doch Ayas Vater wich mit einer harten Kurve nach Steuerbord aus, während die Schockwerfer das Tier weiterhin mit blauen Lanzen behakten. Etliche male würden sie den riesigen Fisch treffen müssen, eher er besiegt war.

Nun war es Zeit für Aya sich irgendwo ein sicheres Plätzchen zu suchen. Sonst würde sie nicht viel mehr tun als über Bord zu gehen.
Erneut stürmte der Fisch an und wieder eröffneten die Schockwerfer das Feuer – oder sollten es zumindest. Doch das Feuer kam nicht. Aya blickte zu den Waffen und sah leblose Körper daran hängen – was zum…?!
Ein Ruck ging durch das Boot als sich der riesige Fisch darauf warf. Planken splitterten, Metallplatten verbogen, Verbindungen rissen. Der Bug unter Aya schnellte vom Rest des Schiffes gelöst in die Höhe und schleuderte die junge Frau in die Fluten. Einen Augenblick hatte sie nur Luftblasen vor Augen und völlig die Orientierung verloren. Luft, sie brauchte Luft. Wild strampelte sie. Doch wohin? Da funkelte etwas Blaues. Eine Schockmine?!

Mit aller Kraft versuchte sie sich in ein, zwei Zügen von dem blauen Objekt wegzuziehen. Die Luft wurde knapp – dann etwas festes. Fester halt. Sie zog mit ihrer letzten Kraft und durchbrach die Wasseroberfläche. Frische Luft erfüllte ihre Lungen und sie nahm ihre Umwelt wieder wahr.

Sie klammerte an einem Bruchstück des Bugs ihres Schiffes. Überall trieben Trümmer umher. War das alleine der Grakital gewesen? Unmöglich. Ein lauter Knall zerriss die Szenerie. Aya blickte über ihr Treibgut hinweg und erspähte ein kleines Schwebeboot. Darauf waren einige dunkel gekleidete Gestalten. Eine hielt ein längliches Objekt in der Hand, welches sich nun wieder mit lautem Knall entlud. Eine kleine Fontäne aus Wasser und einer rötlichen Flüssigkeit wirbelte auf. Seepiraten.
Aya wollte laut schreien, aber im Augenblick hatte sie weder Kraft zu schreien, noch sich zu verstecken. Sie war froh, wenn sie sich weiterhin festhalten konnte. Was mit ihr geschehen mochte, wenn die Piraten sie fanden? Ob sie sie auch erschießen würden? Sie konnte nur warten.

Doch die Piraten kamen nicht. Aber der Fisch. Plötzlich stieß der Grakital erneut aus dem Meer und fiel über die völlig überraschten Piraten her. Sie hatten weder Zeit zu schießen noch zu schreien als das riesige Meerestier sie mit in die Tiefe riss. Und so war sie allein in den Bruchstücken ihres Lebens verblieben.

Es hatte zwölf Stunden gedauert bis jemand sie gefunden hatte. Man könnte meinen, dass sie mit nichts außer einen kleinen Unterkühlung gut weg gekommen wäre, doch war bei diesem Vorfall ihre ganze Familie umgekommen – entweder ertrunken oder erschossen. Und mit der Basroil auch ihr gesamtes Hab und Gut.

Nach ein paar Tagen in der Fischermission von Karuma, wo man sie wieder ein wenig aufpäppelte, hatte sie sich dafür entschieden, dieser Welt den Rücken zu kehren. Allein konnte sie hier noch weniger erreichen als anders wo. Kurzer Hand hatte sie mit einem Filzmaler und ein wenig Pappe ihr Schild erstellt und war zum Raumhafen aufgebrochen.

Und nun stand sie hier. Allein. Prasselnder Regen und das Vordach der Hütte war auch noch undicht. Das Geflecht aus dem sehr stabilen zirantheusischen Bambus und dessen Blättern war wenig gepflegt.

„Hey, das ist kein Café hier! Wenn du nicht ein paar Tonnen Fisch kaufen willst verzieh‘ dich hier!“, donnerte eine unfreundliche Stimme von hinten. Aya wandte sich um und sah hinter einem Bambustresen, der mit lauter dazu völlig unpassenden Bildschirmen bedeckt war, einen breit gebauten, großen Mann mit einem Gesichtsausdruck, der ihr klar machte, dass sie vielleicht wirklich besser wo anders Schutz vor dem Regen suchte. Egal, das Dach war eh undicht.

Noch einmal atmete sie tief ein und trat wieder in den Regen hinaus. Sie zuckte ein wenig zusammen als mit dem Regen wieder ein Gefühl von kälte über sie kam. Diesmal gab sie es im Vorhinein auf, sie irgendwie vor dem Wasser schützen zu wollen.

Ziellos wanderte sie über den Raumhafen. Was hatte sie für Möglichkeiten? Sie kannte niemanden mehr auf dieser Welt. Ihr wurde mal gesagt, sie habe ein noch eine ältere Schwester. Doch diese hatte die Familie in jungen Jahren weggeben müssen. Dass Aya sie würden finden können und dass sie ihr dann auch noch helfen würde, war unwahrscheinlich. Vielleicht konnte sie auf irgendeinem Frachter anheuern? Beim Verladen helfen? Putzen? Egal.

Ihre Schritte führten sie zu zwei größeren Bambusbauten. Dem tanzenden Grakital – der obligatorischen Hafenkneipe und der Schaumkrone, die so etwas wie ein Cafe zu sein schien.

Was Aya zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war dass ihre Entscheidung das Cafe statt die Bar zu betreten, ihr Leben stark beeinflussen sollte…
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