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es war einmal...

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Oxana schrieb am 29-09-2009 23:04:59 : Vittor Cas Ceires
”Nun sag schon, was hast du an Bord vor mir versteckt?” Das Verhalten von Lazarus Blake und auch das seiner Crew war äußerst verdächtig. Normalerweise war man an Bord der ‘SdN Death of a clown’ sehr kurz angebunden, wenn ein SGP Pirat an Bord kam. Oxana war der Meinung, dass das irgendwas mit den unterschiedlichen Laufbahnen der beiden Blake-Brüder zu tun haben musste. Aber heute? Heute war es irgendwie alles anders, man behandelte sie fast höflich, keine spöttischen Bemerkungen, keine Versuche, Credits zu verstecken. Alles sehr verdächtig! waren Oxanas Gedanken und sie würde sich so schnell nicht abwimmeln lassen.

”Um das Geld haben wir uns gekümmert, eigentlich könnte ich ja dann gehen”, sagte die Piratin, als Lazarus weiterhin schwieg. Aber kaum hatte sie einen Schritt Richtung Ausgang der Brücke gemacht, da drang ihr ein angenehmer Duft in die Nase. An sich war der Duft nichts besonderes, aber da sie doch einen leichten Hunger verspürte, traf der Duft von Pizza grad genau ihren Geschmack. ”Ah, jetzt versteh ich! Pizza! Du willst mich nicht beim Essen dabei haben. Tja, zu dumm nur, dass euer Ofen euch verraten hat. Dann wollen wir mal.” Sie wartete eigentlich auf einen Aufschrei von Seiten des NLS Kommandanten, aber der wirkte eher erleichtert ob Oxanas ‘Entdeckung’. Wieder so eine Reaktion, die eher untypisch war. Also gab es noch etwas anderes, was sie nicht wissen sollte. Aber das hatte Zeit, erstmal würde sie nach der Pizza schauen.

Das hätte auch jemandem aus der Crew schon etwas eher einfallen sollen. Denn als sie die kleine Kombüse erreichte, war es schon zu spät, die Pizzen waren eher Kohlecracker als irgendwas anderes. Doch so leicht ließ sich die Piratin nun nicht abwimmeln, auch wenn ihr versichert wurde, dass es die letzten Pizzen waren und man es doch eilig hatte, man wäre auf dem Weg zu einem Clantreffen.

Oxana überlegte sich, dass so ein Clantreffen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf dem Meo stattfinden würde. Da hatte sie ja eigentlich auch hinwollen, hatte Lina besuchen wollen. Aber nach der Enterung des NLS Raumers war das im Moment vielleicht nicht die cleverste Idee. Daher entschloss sie sich, im Laderaum, der auf dem Meo sicherlich gelöscht wurde, eine Nachricht für Lina zu hinterlassen. Irgendwie würde sie die schon bekommen. Ach, schade, dass ich den Pürierstab nicht mitgebracht habe, das wäre sicherlich eine witzige Überraschung geworden. Aber ich werde schon etwas finden.

”Also keine Pizza? Auch nicht irgendwo in eurer tollen Fracht?” Hatte sie da ein leichtes Zucken beim 1O sehen können? Lazarus war auf der Brücke geblieben, ein Umstand, der ihr nun durchaus zu gute kam. Der Bruder ihres besten Freundes hätte sie sicherlich nicht so einfach an die Fracht kommen lassen. Er hätte sie sicherlich mit Nachdruck vor die Tür gesetzt. Aber der 1O kannte sie eben nicht so gut, hielt sich strikt an die ungeschriebenen Regeln, dass einem Enterkommando der Weg in den Frachtraum nicht verstellt wurde. Früher war es bei solchen Aktionen zu vielen Verletzten und Toten gekommen, Auseinandersetzungen waren entstanden, die mit Kriegen und noch mehr Toten geendet hatten. Irgendwann hatte dies zu einem gewissen Ehrenkodex geführt und man war überall recht froh darüber. Sicher, auch heute gab es durchaus den ein oder anderen Vorfall, aber im Allgemeinen ging es bei Enterungen doch zivilisiert zu.

“Ich werde schon etwas finden, einen Augenblick.” Der Erste Offizier öffnete die Tür zum Kühlraum, seine Stimme wurde etwas gedämpfter, als er versprach, dass sich schon etwas finden würde. Doch Oxana hörte gar nicht mehr richtig hin, sie war nun doch zu neugierig, was der NLS Raumer geladen hatte. Sicher, so ein Kampfschiff hatte nicht viel Laderaum, aber es gab ja auch genug kleine Dinge, die interessant sein konnten. Schnell machte sie einen Schritt in Richtung des Kühlraums, nahm dem grad wieder auftauchenden 1O die Flasche Champagner ab, die er gefunden hatte, und schubste ihn zurück. Mit einem beruhigenden Klick rastete der Verschluss der Tür ein und grinsend konnte sie dann das erschrockene, ja, wütende Gesicht des NLS-Offiziers hinter der leicht beschlagenen Sichtscheibe der Tür erkennen.

”Keine Sorge, hier sind Sie sicher! Kein Grund, sich so aufzuregen. Bleiben sie ‘cool’!” Sie nahm sich vor, nach dem Verlassen des Schiffs eine Nachricht an Lazarus zu schicken, damit der 1O keine Frostbeulen bekam, aber nun galt es erstmal, sich die Ladung etwas genauer anzuschauen. Der Champus in ihrer Hand war verlockend, aber ihr fiel ein, dass es ein netter kleiner Zug von ihr wäre, wenn sie den an Lina adressieren würde. Also nahm sie ihn mit und ritzte mit ihrem Fingernagel einen kurzen Gruß ins Etikett.

Da sie schon oft genug auf einer Götterdämmerung gewesen war, war es ein leichtes, den Weg zum Laderaum zu finden. In dem standen nur ein paar Standardtransportkisten und die Piratin war einigermaßen enttäuscht, keine besonderen Fässer zu entdecken. Mal sehen, was die Label sagen, worum es sich hier handelt. Die Fracht kommt vom Zirantheus, das Raumhafenkürzel kenn ich.
Die Piratin ließ ihre Gedanken schweifen, was es auf dem Zirantheus so besonderes gab, konnte sich aber keinen Reim machen. Also begann sie wieder, die Kürzel und kryptischen Angaben auf den Labels zu entschlüsseln. Ihr Ergebnis erschien ihr doch arg komisch. Bambus vom Zirantheus? Was in aller Welt will man auf dem Meo mit einer solchen Lieferung? Ich hätte in den Schnellkursen zur Erkennung von X-traterrestrischen Gütern der Online Eliteuniversität Transport und Technik Institut Nebomath doch besser aufpassen sollen. Sie hatte damals irgendwo das Kürzel des Kurses gesehen und ihn einfach belegen müssen, hatte sie doch gehofft, dass der Name Programm wäre. Da war sie zwar letztlich doch enttäuscht worden, aber ein paar Grundkenntnisse hatte man ihr dennoch vermitteln können und so hatte sie gelernt, die Standard-Transportlabel zu lesen. Zumindest hatte sie das gedacht. Bambus vom Zirantheus zum Meo erschien ihr aber nun so abwegig, dass sie an ihren Kenntnissen zweifelte.

Hilft ja nichts, werden wir die Kiste doch mal öffnen müssen. Zum Glück wurden die Waren heutzutage nicht mehr in vielfach vernagelten Holzkisten transportiert, sondern in elektronisch versiegelten Containern aus Verbundstoffen. Und bei dem Kapitel ‘Wie überliste ich das Codeschloss?’ hatte Oxana durchaus aufmerksam den Unterrichtsstoff verfolgt. Das notwendige Spezialwerkzeug, auch Haarnadel genannt, trug sie seither bei Enterungen immer bei sich. Im Nu hatte die Piratin die Kiste geöffnet und erblickte luftdicht verpackte Bambusstangen. An sich eigentlich nichts besonderes, aber die Verpackungen fielen der Piratin direkt ins Auge. Stand da doch dick und fett ‘absolut geruchsdicht’ drauf. Warum verpackt man Bambus ‘absolut geruchsdicht’?

In Oxanas Gedanken stieg die Vermutung auf, dass in der Kiste nicht nur Bambusstangen transportiert wurden, da musste es noch etwas anderes geben. Also begann sie, die Bambusstangen in den Verpackungen aus der Kiste zu räumen und siehe da, ziemlich genau in der Mitte der Kiste fand sie ihre Vermutung bestätigt. Zum Vorschein kam eine sehr exklusiv aussehende Schachtel, fast so etwas wie ein Koffer, mit einem unauffälligen Schriftzug: Vittor Cas Ceires

Oxana traute ihren Augen kaum. Vittor Cas Ceires, einer der angesagtesten, exklusivsten Schneider überhaupt. Ach, von wegen Schneider! Der Begriff wird dem Mann ja überhaupt nicht gerecht. Schöpfer oder Künstler passt eher. Einer Frau, die sich durchaus auf Exklusivität, Luxus und Spezialitäten verstand, kam der Name Vittor Cas Ceires fast wie eine Verheißung vor. Behutsam hob Oxana die Verpackung aus der Kiste und strich fast andächtig über die Außenkanten. Allein das Material des kleinen Köfferchens war schon eine gute Summe wert, dazu die absolut perfekte Verarbeitung. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Lazarus an solch eine Ware kam, konnte es sich einfach nicht erklären. Aber vielleicht musste sie die Erklärung auch gar nicht dort suchen, sondern musste eher überlegen, wie eine andere Person an die Lieferung kam. Behutsam, ja fast zärtlich legte die Piratin die Schachtel auf eine andere Kiste und prüfte nochmals das Transportlabel. Empfänger...hm, also doch! NLS Rumbrennereri auf dem Meo, nur an Lina Inverse auszuhändigen. Das ist ja eine schöne Überraschung!

Oxana wusste, dass sie sich nicht ewig hier würde aufhalten können. Lazarus würde sowohl sie als auch seinen 1O sicher schon ‘vermissen’. Aber die Neugier war doch so groß, dass sie einem Blick in die Schachtel nicht widerstehen konnte. Und der Anblick des Inhalts verschlug ihr die Sprache, nahm ihr den Atem. Vittor hatte sich mal wieder selbst übertroffen. Auch ohne den Körper, den der Inhalt der Schachtel einmal bedecken sollte, spürte Oxana bereits die Anziehungskraft des Stoffes. Sie meinte ihn sogar noch zu spüren, als sie die Schachtel schon wieder geschlossen hatte. Es kam ihr vor, als fühlte sie ein erregendes Beben, das vom Inneren der Verpackung ausging und sich auf sie übertrug. Sie schluckte, spürte, dass es sie unheimlich stark bewegt hatte. Aber nun wurde es wirklich Zeit, sich selbst auch wieder zu bewegen. Sie atmete tief aus, hatte sie etwa die ganze Zeit die Luft angehalten? Wie viel Zeit war eigentlich vergangen?

Kein Wunder, dass die Kunstwerke Vittors so gefragt waren, bei dieser Wirkung. Ohne Beziehungen kam man eigentlich niemals an ein Stück seiner so exklusiven Kollektion. Auf dem Schwarzmarkt wurden horrende Preise für ein VCC geboten. Luxussüchtige Mafiosi - oder eben ihre Frauen - waren nicht selten Auftraggeber und zahlten Unsummen, nur um einen Termin bei ihm zu bekommen. Wie um alles in der Welt kommt Lina an so ein traumhaftes Stück?

Wie auch immer sie es geschafft hatte, Oxana packte die Schachtel zurück in die Kiste, legte den Champus dazu und bedeckte dann alles wieder mit dem Bambus. Nun konnte sie sich auch erklären, warum der Bambus in einer ‘absolut geruchsdichten’ Verpackung steckte. Das tolle Stück in der Schachtel sollte natürlich nichts von seiner Umgebung annehmen. Absolut verständlich - zumindest für Oxana. Als sie die Standard-Transportkiste wieder verschlossen hatte und das elektronische Codeschloss wieder verriegelt war, fragte sie sich, ob sie den Inhalt der Schachtel noch mal wieder sehen würde. Doch sie konnte ihre Phantasie dahingehend nicht wirklich ausschweifen lassen, denn plötzlich stand Lazarus Blake im Eingang zum Frachtraum, hinter ihm zitterte der doch etwas unterkühlte Erste Offizier und warf ihr frostige Blicke zu.

”Ich denke, du warst lang genug da. Wie wäre es, wenn du an Bord deines Schiffes zurückkehren würdest, ohne hier weiter zu schnüffeln?”

”Sehr gern, hier riecht es eh nach verbrannter Pizza. Richte deinem Bruder einen schönen Gruß von mir aus.” Sprachs und drängelte sich, ohne weiter auf die Männer zu achten, an ihnen vorbei auf den Gang, begab sich zur Luftschleuse und stand eine Minute später wieder an Bord der ‘Puerto_Rico’.
upic
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