Stories

es war einmal...

[neuer Thread|faq|Threads ein/aus klappen]

Oxana schrieb am 29-09-2009 23:13:38 : Schmetterlingsnebel
Der Gedanke an den Inhalt der exklusiven Schachtel begleitete Oxana noch immer, als sie an Bord der ‘Puerto_Rico’ die Gangway zum NLS-Raumer einfuhr und sich dann auf den Weg zur Brücke machte. Die Erinnerung an den Stoff machte sie leicht benommen, sie spürte ein Kribbeln im Kopf und Schmetterlinge im Bauch. Vielleicht tanzten die Schmetterlinge aber auch im Hohlraum zwischen den Ohren und das Kribbeln war in Wirklichkeit das Knurren ihrs Bauches? Was es auch war, es erschien ihr derzeit nicht sonderlich wichtig, sich näher damit zu beschäftigen.

So ziemlich alles an Bord ihrer Brigantine war so gut automatisiert, dass sie ohne Mannschaft auskam, aber eben nicht alles. Also musste sie sich selbst darum kümmern, dass der SGP-Claner sich von der ‘SdN Death of a clown’ entfernte. In Kürze würde man auf dem Schiff der Headhunter wieder alles unter Kontrolle haben, dann sollte sie möglichst diesen Raumsektor schon verlassen haben. Irgendwas hab ich nun vergessen, das spüre ich, aber was? Ok, das Essen, ja, aber da muss noch irgendwas gewesen sein. Sie versuchte, sich zu erinnern, mit was sie eigentlich vor der Enterung beschäftigt gewesen war, aber ihre Phantasie zerrte sie immer wieder in die Zukunft, zu ihrem nächsten Wiedersehen mit Lina. Der Gedanke an sie, gekleidet in dem aufregenden Luxus von Vittor Cas Ceires, ließ kaum Platz für weitere Überlegungen. Auf der Brücke angekommen erledigte sie die notwendigen Handgriffe automatisch, fast unbewusst und sah zu, wie das andere Schiff zurückzuweichen schien. Die schlanke Form erinnerte sie an einen anderen leicht konischen...”Pürierstab!”

Die Piratin legte den Kopf schief und fragte sich, warum ihr der Stab bei der Rückkehr auf ihr Schiff und beim Verschließen der Schleuse zur Gangway nicht aufgefallen war. Oder hatte sie ihn gesehen, aber nur einfach nicht wahrgenommen, weil sie eher in Kategorien gedacht hatte, in denen andere vibrierende Stäbe eine Rolle spielen könnten? Nein, den hättest du doch sehen müssen...

Oxana klopfte sich die Taschen des Overalls ab, aber auch dort fand sie den Stab nicht. Ob sie ihn an Bord des NLS Schiffes verloren hatte? Die Frage, ob sie Lazarus deswegen anfunken sollte, beantwortete sie sich selbst ganz schnell mit einem ‘Nein’, DAS wäre dann doch zu peinlich. Also hakte sie das Thema ab und verstaute erstmal die erbeuteten Credits in ihrem Geheimversteck, einer alten, leicht verbeulten Keksdose. Ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht, als sie an die Begegnung mit einer älteren Dame auf dem Eisbrocken Wadon zurück dachte. Nun, nachdem alle Gefahren überstanden und vergangen waren, waren es schöne Erinnerungen. Die Wärme, die Behaglichkeit, die Gemütlichkeit, die von der alten Dame und ihrer Umgebung ausgegangen war, hatte Oxana sehr bewegt. Dennoch oder vielleicht grad deshalb hatte sie es nicht sein lassen können, die Keksdose mitgehen zu lassen.

Beim Öffnen vermeinte die Piratin den Duft von Keksen wahrzunehmen, auch wenn die Dose schon lang keinerlei Gebäck mehr in sich beherbergte. Automatisch fuhr ihre Hand auf ihren Bauch, der auch sogleich vernehmen ließ, dass er schon länger nichts zu tun gehabt hatte, er knurrte Mitleid erregend. Jetzt ärgerte sie sich doch etwas, dass sie an Bord der ‘SdN Death of a clown’ nichts zu essen bekommen und stattdessen im Laderaum rumspioniert hatte. So ein Stück leckere Pizza wäre nun genau richtig. Also ließ sie die Brigantine in die wenig belebten Sektoren zwischen Erde und Uranus fliegen und machte sich auf zur ihrer Messe. Sie war keine besonders gute oder engagierte Köchin, meist gab es Fertiggerichte. Aber nachdem sie vor einigen Monaten den kleinen Romeo quasi als Pflegekind aufgenommen hatte, hatte sie sich doch etwas mehr um gesunde Ernährung gekümmert.

Vielleicht sollte sie Romeo mal mit auf den Wadon nehmen? Eine Tasse Tee bei Linas Großmutter trinken, das würde ihm sicher gefallen. Aber vielleicht wäre das auch zu viel des Guten, schließlich wollte sie ihm eigentlich keine neue Familie vorspielen, sondern ihn nur so lang ein Zuhause bieten, bis sie seine Mutter wiedergefunden hatten. Sie nahm sich vor, den zweiten Blake-Bruder, Gregorian, mal auf die Füße zu treten, in der Hoffnung, dass er etwas herausfinden würde.

* WUMM *

”Autsch!

Stille.

”Verdammt noch eins! Seit wann steht hier eine Wand?” Maulend und überaus verwirrt rieb sich die Piratin die geprellte Schulter, den schmerzenden Ellenbogen und ihre Nase. Dann betrachtete sie ihre Umgebung genauer und stellte fest, dass sie vorhin falsch abgebogen war. Kopfschüttelnd über sich selber machte sich Oxana wieder an den Rückweg, nahm dann die richtige Abzweigung und hatte dann sogleich den Duft von Essen in der Nase. ”Ah, wie schön, das Essen ist scheinbar schon fertig.” Tief sog sie den leckeren Geruch ein. Ihre Schritte verlangsamten sich und dann blieb sie ganz stehen. Hab ich gekocht, bevor ich den NLS Raumer angegriffen hab? Wieder so eine Frage, die sie sich selbst mit ‘Nein’ beantwortete.

Also woher dann der Duft? Hatte sie vor Hunger schon Halluzinationen? Hatte der Zusammenstoß mit der Wand etwa ihre Geruchssinne verbogen oder sogar mehr in ihrem Oberstübchen durcheinander gebracht? Zögerlich trat sie an das Schott der Messe, das offen stand, und schaute in den Kochbereich. Dort köchelte irgendwas langsam vor sich hin und verbreitete einen angenehmen Duft. Wer bitte spielt mir hier einen Streich? Ist das hier ‘Verstecktes Tri-Video’ oder ‘Verstehen Sie noch Spaß oder sind Sie schon ein Ernst’?

Oxana trat einen Schritt zurück, wieder auf den Gang und schaute nach links und rechts. Alles schien so wie immer, und doch war alles anders! Sie strich sich mit der Hand über die Augen und schlug diese dann wieder auf. Der Anblick war der gleiche. ”Ist das hier wirklich mein Schiff? Lieg ich vielleicht noch vor der Kiste, auf dem Bambus und lass mir von dem Seidennachthemd den Verstand vernebeln?

?..!

Und seit wann führe ich eigentlich solche Selbstgespräche! ARGHS!”


Ihr war nach Schreien zumute, alles war so unwirklich, und dennoch...war es real. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mit der Situation auseinander zu setzen. Entschlossen, mit etwa einem Zentimeter pro gefühlter Sekunde, streckte sie den Kopf mutig in die Messe, ganz unsicher zwischen den Schultern eingezogen.

HEY! Du bist hier an Bord deines eigenen Schiffes, es gibt keinen Grund, so zurückhaltend zu sein. Ob die Stimme aus ihrem Kopf kam oder ob sie unter die Bauchredner gegangen war, wußte Oxana nicht so recht. Die Situation war alles andere als verlockend, aber der Duft und der Anblick des vollen Topfes war es sehr wohl. Sie schaute sich aufmerksam in dem Raum um, fand aber - außer verschiedenen Früchten - nichts weiter auffälliges. Neugierig - und hungrig! - steckte sie einen Finger in den Topf, in dem eine Sauce unaufgeregt blubberte. Sie kostete und blickte sich sofort nach irgendwas ‘handfestem’ um, das sie in die Sauce tunken konnte, denn die war wirklich lecker. ”Halt! Zuerst den Koch finden und zur Rede stellen!” Sie war kaum zwei Schritte auf den Gang hinaus getreten, als sie zu dem Schluss kam, dass sonst ja auch nie jemand auf sie hörte. Warum sollte SIE also grad jetzt damit anfangen?

Und überhaupt, wer konnte denn der Koch schon sein, außer sie selbst? Niemand! Vermutlich hatte sie die Sauce schon vor der Enterung aufgesetzt und es einfach vergessen. Die Begegnung an Bord der ‘SdN Death of a clown’ war irgendwie doch nachhaltiger, als sie gedacht hatte. Während nach und nach ein Stück Baguettebrot nach dem anderen in ihren Mund wanderte, vollgesogen mit leckerer Sauce, wanderten ihre Gedanken zurück durch die Gänge der ‘Puerto_Rico’. Im Unterschied zur Denkenden vermieden diese aber den Zusammenprall mit den Schiffswänden und kletterten mühelos auch durch die lang verschlossene Schleuse wieder hinüber in den NLS-Raumer, öffneten noch mal die Kiste und betrachteten die seidene Verführung. Ein langsamerer Nachzügler unter den Gedanken schaffte es nicht ganz bis zur Kiste und fiel schon vorher zu Boden, von wo aus er deutlich die Bambuspakete sehen konnte, verpackt in absolut geruchssicheren Hüllen. Lag vielleicht hier die Lösung? Hatte sie irgendetwas eingeatmet, als sie die Kiste geöffnet hatte? Irgendeine Designerdroge, verborgen unter dem Designerstück in der exklusiven Schatulle?

Zuerst verwackelte das Bild der Bambusstangen, dann auch der Anblick des Seidennachthemdes. Oxana spürte, wie ihre Gedanken über der Kiste an Bord des Headhunterschiffes zu zittern begannen, es kam ihr vor, als hingen sie über einem Abgrund und als würden sich nach und nach alle Finger den Halt verlieren, langsam von der Kante abrutschen. Sie meinte, das Vibrieren einer Saite zu hören, bei jedem Finger, bei jedem Gedanken, der abrutschte. Pling - PLING - PLING!

Das Geräusch vom suchenden Löffel im leeren Topf riss die Piratin wieder in die Wirklichkeit zurück. PLING! Der Topf war leer, ihr Bauch war inzwischen voll, was war nur mit den Schmetterlingen passiert? Ja, doch, die waren noch da. Flatterten nervös von ihrem Hinterkopf über die Schläfen nach vor unter die Stirn, verknoteten die Sehnerven und machten sich dann als Summen in den Ohren bemerkbar.

Da sie zu weit von der nächsten sicheren Landemöglichkeit entfernt war, entschied sie sich, nur ein heißes Bad zu nehmen, um das Durcheinander in ihrem Kopf zu vertreiben. Also stellte sie den Saucentopf auf die Seite und ging schlendernden Schrittes zu ihrer Kabine, die eigentlich auch den Namen Suite verdient hätte. Woher die grundsätzlich so gute Laune kam, vermochte sie nicht klar zu beurteilen, aber das brauchte sie auch nicht, denn sie ignorierte einfach, dass ihr ihre eigene Situation, ihr eigenes Verhalten eigentlich sehr zu denken geben musste.

+f=#8FBC8F.“Guten Tag, können Sie mir kurz sagen, wo es zur Küche geht? Ach, und sagen sie bitte Herrn Blake, dass das Essen bald fertig ist. Ich bitte um Entschuldigung, weil es so lange gedauert hat“

”Den Gang hier entlang, dann einmal links abbiegen und dann die dritte Tür rechts. Sie können es gar nicht verfehlen, es duftet und schmeckt dort sehr gut.”

Freundlich lächelnd und grüßend ging die Piratin an der jungen Frau vorbei und erreichte kurz darauf ihre Kabine. Das Schott glitt zur Seite und Oxana aus dem Overall heraus. Doch noch bevor sie aus der Unterwäsche schlüpfte, schlüpfte ihr abgetauchter Verstand aus dem Nebel hervor, der vom vollen Bauch und den Schmetterlingen im Kopf gebildet wurde. Schmetterlingsnebel, klingt irgendwie toll, sollte ich mir merken...aber jetzt gibt es wichtigeres. Warum ist die Dusche feucht? Warum liegt mein super flauschiges Handtuch aus spezieller Bepinus-Faser auf dem Fußboden und hängt nicht am angestammten Platz? Und wo ist das Quietscheentchen? Noch etwas? Hm, ja, da gibt es noch eine Kleinigkeit: WER WAR DIE FRAU AUF MEINEM SCHIFF?

Sie machte auf dem Absatz kehrt, kümmerte sich nicht um ihr Äußeres, es war schließlich IHR Schiff. Zum Glück konnte sich Oxana erinnern, dass die junge Frau sie nach der Messe gefragt hatte, auch wenn sie den Begriff Küche benutzt hatte. Ein Zeichen dafür, dass sie noch nicht lange auf einem Schiff unterwegs war. Die Piratin vermutete also, dass sie sie in der Messe - oder auch Kombüse - antreffen würde, und sie lag damit absolut richtig.

Ihr war grad nach Schreien zumute, und davon ließ sie sich auch nicht von dem verzweifelten Gesichtsausdruck der fremden Frau abhalten, die in ihren Händen den leeren Topf hielt und scheinbar nicht so recht wusste, was sie damit anstellen sollte.

”HALT! Sofort den Topf abstellen! Ich will unverzüglich wissen, wer Sie sind, WOHER SIE KOMMEN und WAS SIE ALS BLINDER PASSAGIER AUF MEINEM SCHIFF SUCHEN!
upic
Yes - I'm greedy
Kontakt: http:// ICQ : 0
Hier kannst du nicht antworten!
Hier kannst du nur mit einem Ingamenick schreiben, zu jedem deiner Charaktere wird automatisch ein Charnick generiert, für weitere/andere Ingamenicks kontaktiere bitte das Dev-Team.