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Lazarus saß in dem kleinen Kommandantenraum hinter der Brücke und grübelte. Was hatte er nur angestellt, um so etwas zuverdienen. Der Tag war wirklich eine Strafe. Warum nur musste er auch ausgerechnet auf der Clanstation sein, als Lina ihren kruden Einfall hatte. Er hätte noch in der Nacht abfliegen sollen, wie er es vorgehabt hatte.

„Kapitän, wir erreichen in Kürze den Meo“, tönte es aus der Sprechanlage.

Der restliche Flug war ruhig verlaufen und auch die passierten Wurmlöcher hatten es gut mit dem lädierten Schiff gemeint. Sie waren ohne weitere Schäden ins Serpens gelangt.

„Danke. Bereiten sie den Atmosphäreneintritt vor und erbitten sie Landekoordinaten“.

Als Lazarus die Brücke betrat, befand sich die SdN Death of a clown in einem niedrigen Orbit um den Planeten.
„Wir sollen die Position halten und auf Standby bleiben“. Der Erste Offizier schien ein wenig ratlos. Lazarus beschlich ein ungutes Gefühl. Konnte der Tag wirklich noch schlimmer werden?

Die Zeit verging und nichts passierte. Lazarus wurde allmählich ärgerlich und wollte grade seinem Ärger Luft machen, als die Flugkontrolle sich meldete und ihnen neue Koordinaten zuwies, die jedoch nicht, wie erwartet, zu einer Position auf dem Raumhafen gehörten, sondern das Schiff auf einen höheren Orbit beorderten.

Was zum Teufel hatte das jetzt zu bedeuten? Erst wurden sie von Lina getriezt bis zum Gehtnichtmehr und jetzt das... Wenn sie noch länger warten müssten, würde er die Frachtcontainer mit den Rettungskapseln abwerfen. Sollte das Pummelchen sehen, wie es damit klar kam.

Doch diesmal brauchten sie nicht lange warten, denn sie hatten kaum ihre vorbestimmte Position erreicht, als die Sensoren ein sich näherndes Shuttle meldeten.

„Kapitän, ein NLS-Transponder-Code. Das Shuttle bittet um Andockerlaubnis“.
„Erteilt“. Lazarus seufzte. „Das kann ja was werden. Ich hab immer noch keine plausible Erklärung dafür, warum der eine Container nicht mehr verplombt ist“.
„Keine Sorge, Kapitän“, grinste der 1O, „die wird gar nicht merken, dass die Plombe fehlt“.
„Ach nein?“
„Nein. Ich habe nämlich an allen anderen Container ebenfalls die Plomben entfernt“.
Lazarus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Sie haben was getan?!?“
„Ja, so können wir einfach behaupten, die Container wären nicht verplombt gewesen. So brauchen wir uns keine Sorgen machen. Wir wissen einfach von nichts. Und der Enterkodex gebietet ja, dass wir den Gegner gewähren lassen. Wir haben uns nichts vorzuwerfen“. Er nickte bestätigend.

Für eine weitere Diskussion blieb keine Zeit, denn das Shuttle hatte inzwischen angedockt und Lazarus beeilte sich, den Piloten, von dem er annahm, dass es Lina war, in Empfang zu nehmen.
Doch er hatte sich geirrt, denn die Person, die aus der Luftschleuse stieg, war nicht Lina, sondern ein einfacher NLS-Kurier mit entsprechender Sicherheitseinstufung.
Nachdem der Papierkram erledigt und die Ladung umgeladen worden war, stieg er wieder in sein Schiff und nahm Kurs zurück auf den Meo.

Eine Stunde später, die SdN Death of a clown hatte an der NLS-Clanstation angedockt und die notwendigen Reparaturen, um das Schiff wieder in die volle Einsatzfähigkeit zu versetzen, wurden durchgeführt, meldete der Funker eine eingehende Verbindung.

„Kapitän, Nachricht aus dem Hauptquartier. Priorität Eins. Sie sollen sofort runter kommen“.
„Na, super. Hab mich schon gefragt, wann das kommt“. Er warf dem 1O einen bösen Blick zu und machte sich auf den Weg in den Shuttlehangar. Vorher schaute er noch in seinem Quartier vorbei und schnappte sich den Kuchen, den er vom Zirantheus mitgebracht hatte. Vielleicht hatte er ja Glück.