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es war einmal...

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Imelde Anthos[PAX] (*) schrieb am 12-05-2010 15:14:39 : Gedankenspiele
Imelde sah sich um und blickte nacheinander in die Gesichter der Brückencrew. Niemand von Ihnen zeigte eine Regung. Alle Männer und Frauen auf der Kommandobrücke der Adoria waren ausnahmslos Absolventen der Militärakademie auf Luna. Die Absolventen dieser Akademie waren bekannt für Ihren Gerechtigkeitssinn sowie die Tatsache, dass 95% von Ihnen später ihren Dienst bei verschiedenen Sicherheitsbehörden, der Space Police oder anderen Kopfgeldjäger-Organisationen antraten.

Dennoch, keiner von Ihnen zeigte auch nur eine Regung als der Befehl zum Angriff auf die ehemalige Händlerstation reinkam. Sicher, man hatte auch in der Vergangenheit schon bei Aktionen ausgeholfen, die sich am Rande der Legalität befanden, sei es nun der gesetzlichen oder der moralischen. Dennoch, es war ein Unterschied, lediglich Waffenunterstützung zu leisten, oder den entscheidenden Angriff selbst auszuführen.

Vielleicht wollte sich einfach niemand etwas anmerken lassen? Vielleicht dachten jeder an Bord des Schiffes gerade an die gleichen Dinge wie sie? Stellte sich die gleichen Fragen oder hatte die gleichen Bedenken? Es brachte nichts, über solche Dinge nachzudenken. Als sie sich damals überlegt hatte, in das Kopfgeldjägergeschäft einzusteigen, waren ihre Gedanken vielleicht geprägt von den romantischen Geschichten über den Kampf der Guten gegen das Böse.

Doch es waren eben nur Geschichten, Geschichten aus dem Reich der Phantasie. Die Realität sah ganz anders aus. Wer war schon Gut, oder Böse? Hier ging es schon lange nicht mehr um etwas derart Banales. Hier ginge es einzig und allein um einen bewaffneten Konflikt gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner. Moralische Bedenken oder Grenzen gab es keine mehr. Wozu auch? Die Geschichte würden am Ende die Sieger schreiben. Tatsachen spielten dabei keine Rolle.

Inzwischen war vom Flottenkommandant der Befehl erteilt worden, den Rückweg nach Xabepa anzutreten. Dort würde man sich für die nächsten Stunden in der Landezone aufhalten, die Schäden an den Schiffen ausbesser und sich für einen weiteren Angriff neu sammeln. Spätestens wenn die Station zerstört worden war, würde sich niemand mehr Gedanken darüber machen, ob es nun Gut oder Böse war.

Imelde dachte an den Tag, an dem Sie zusammen mit den übrigen Kommandanten auf der Clanstation an der Erde vereidigt worden war. Pax war aus einer Idee geboren, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Und auch wenn es anfangs der Kampf gegen die Ungerechtigkeit war, der zu diesem Konflikt führte, hatte sich das Blatt irgendwie gewendet.

Den Anfang machte die Zusammenarbeit mit RIOT, Piraten und Marodeure wie sie im Buche standen. Dann die ersten Angriffe auf Handelsschiffe. Obwohl dies für einen Kopfgeldjäger normalerweise undenkbar war, gab es dafür dennoch gute Gründe. Immerhin ging es dabei um die Schwächung des Gegners und der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel.

Im Laufe der Zeit hatten sich dann die Sichtweisen immer weiter verschoben. Erschreckend daran war, dass dieser Wandlung nicht nur Einzelne unterlagen, sondern nahezu alle aktiven Kommandanten, sie eingeschlossen. Nach dem ersten zerstörten Schiff spielten Professionen oder Dergleichen keine Rolle mehr. Es zählte nur noch, den Gegner zu schwächen. Koste es, was es wolle.

In einigen ruhigen Moment hatte sie sich selbst die Frage gestellt, ob dies das Leben war, das sie nun für alle Ewigkeiten führen wollte. Über eine Antwort hatte sie dabei niemals nachgedacht. Vielleicht, weil diese ihr nicht gefallen würde. Oder vielleicht auch nur deswegen, weil ihr die Antwort egal wäre. Imelde wusste es nicht, und es spielte auch keine Rolle. Der Moment war es, der zählte. Die kleinen Erfolge, die man immer wieder erzielte. Erfolge, die kleinen Nadelstichen gleich kamen, dennoch aber die Motivation aller hochhielt.

Am Ende würde es sein, wie immer, die Sieger würden die Geschichte schreiben. Was spielten Taten da schon für eine Rolle? Sie würden nichts Anderes sein als die Schatten der Vergangenheit die tief im Inneren auf den Seelen der Beteiligten lasteten. Nicht mehr, und nicht weniger.
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