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es war einmal...

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Quentin Mandrell schrieb am 10-03-2011 12:40:54 : Ein folgenschweres Versehen
Mit zitternden Fingern deaktivierte Quentin die Waffensysteme des Schiffes augenblicklich wieder. Ausdruckslos starrte er die Pegasus an die nach der ungewollten Salve aus seinen Waffensystemen manövrierunfähig im Raum vor ihm trieb. Es war beinahe so, als ob er gelähmt wäre. Was war, wenn er mit seinem versehentlichen Angriff das Schiff so schwer beschädigt hatte, dass die Besatzung verletzt oder gar Schlimmeres war? Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Irgendwas musste er unternehmen. Irgendwas…

„Hier spricht der Captain der Laos, bitte stellen Sie das Feuer ein, wir ergeben uns! Ich wiederhole, bitte stellen Sie das Feuer ein, wir ergeben uns!“

Die fremde Stimme die plötzlich aus den kleinen Boxen tönte erschreckte Quentin beinahe zu Tode. Wieso wollen die sich ergeben? Das alles war doch nur ein Unfall, ein Versehen? Er hatte doch gar nicht vor gehabt, das fremde Schiff zu entern. Warum sollte er auch? So etwas würde nur ein Pirat tun!

„Hier spricht Quentin Mandrell, entschuldigen Sie diesen kleinen Zwischenfall, es war nicht meine Absicht, so schwere Schäden anzurichten. Ich übermittle Ihnen meine Kontoinformationen bei der Galactic Trust Bank für die Regelung dieses Zwischenfalls!“ Quentin atmete tief durch. Er hoffte, dass die Schäden am fremden Schiff nicht all zu schwer sein würden.

„Hier Laos, wir werden die Regulierung einleiten! Auch wenn ich es als Beleidigung empfehle, diesen Zwischenfall so zu bezeichnen. Und nun lasen Sie uns bitte in Ruhe! Laos Ende!“

Offenbar benötigte die Besatzung der Pegasus keine weitere Hilfe. Quentin hatte sich inzwischen beruhigt. Er war froh, dass es in dieser Welt nichts gab, was sich nicht mit Hilfe einiger Kredits lösen ließ. Zischend aktivierte er die Triebwerke des Jägers und warf einen Blick auf den Navigationscomputer. Nicht mehr weit bis Carode. Aus den Medien hatte er erfahren, dass die Blockade des Planeten inzwischen beendet worden war und da Carode den Ruf genoss, eine erstklassige Adresse für Kopfgeldjäger zu sein, wäre es mehr als nur fahrlässig, dieser Welt keinen Besuch abzustatten. Vielleicht ließ sich dort endlich mal ein Auftrag an Land ziehen, den auch er bewältigen konnte.

Die Reise nach Carode verlief ohne weitere Probleme. So langsam gewähnte sich Quentin an die Steuerung des Jägers. Auch wenn das Schiff im Grunde größer war als das Frachtshuttle das er vorher besaß, blieb ihm effektiv weniger Platz. Die Triebwerke, Waffensysteme und Schilde, der überschaubare Laderaum, alles das musste ja schließlich irgendwo untergebracht sein. Für die Zukunft hatte er bereits darüber nachgedacht, ob es sinnvoll wäre, zusätzlichen Laderaum zu installieren, aber dazu brauchte er erstmal ein paar lukrative Aufträge.

Noch bevor Quentin weiter über seine Zukunft sinnieren konnte, wurde das Schiff von einem heftigen Stoß aus der Bahn geworfen. Die Trägheitsdämpfer arbeiteten auf höchster Stufe und irgendwo hinter ihm brannte zischend ein Relay durch was das automatische Alarmsystem des Schiffes auslöste.

Hektisch studierte Quentin die Monitore des Cockpits und die Sensoren des Schiffes. „Aber das kann unmöglich sein!“ stammelte er. Erneut überprüfte er die Daten, doch das Ergebnis blieb das Selbe. „Warum zur Hölle schießen die auf mich?“ War die Sperrung des Planeten doch noch nicht vorbei?

Sofort öffnete er einen Kanal. „Hier spricht Quentin Mandrell vom Jäger ‚schwarzgefiederter Blitz‘. Bitte stellen Sie das Feuer ein! Ich wiederhole, bitte stellen Sie das Feuer ein!“

Einen Moment lang war in der Leitung nur das übliche, statische Rauschen zu hören. Gefolgt von einem knacken. „Hier Orbitalkontrolle Carode. Wollen Sie mich verarschen? Es sollte hinlänglich bekannt sein, dass wir Piraten keinen Zugang zum Carode gewähren! Seien Sie lieber froh, dass wir nur einen Warnschuss abgegeben haben! Und nun sollten Sie umdrehen und das Miras verlassen!“

Quentin wich die Farbe aus dem Gesicht. Ein Pirat? Er? Aber wie konnte das sein? Er hatte sich doch dazu entschieden, die andere Seite einzuschlagen, dem Gesetz zu dienen. Dann plötzlich erinnerte er sich an den Zwischenfall mit der Laos. Nun ergab alles einen Sinn. Sein versehentlicher Angriff wurde als Akt er Piraterie gedeutet. Aus seiner Zeit als Frachtpilot erinnerte er sich noch zu gut daran, wie schnell die Informationskette in solchen Fällen sein konnte.

Wegen dieses Unfalls sollte er nun ein Pirat sein? Quentin dachte darüber nach, weiter mit dem Controller der Orbitalkontrolle zu diskutieren, doch er wollte nicht das Risiko eingehen, den übrigen Streitkräften des Carode in die Hände zu fallen. Zu gut erinnerte er sich an die kürzliche Hinrichtung dieses Piraten.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Quentin genug Abstand zwischen sich und Carode gebracht hatte. Langsam normalisierte sich sein Herzschlag wieder und eine erste Überprüfung der Schäden am Schiff ergab, dass bis auf ein Steuermodul für die Entlade-Automatik alles in Ordnung war. Seine finger zitterten leicht, als er sich über das Datenterminal die Auflistung der aktuell bekannten Piraten auf den Bildschirm rief. Der Großteil der Namen war einschlägig bekannt. Dann entdeckt er plötzlich ziemlich weit unten in der Liste seinen eigenen Namen.

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Ein einziges Versehen, eine kleine Unachtsamkeit, hatte Ihn zu einem kriminellen gemacht. Jahrelang hatte er für seine Unschuld gekämpft, nur um am Ende doch zu dem zu werden, was alle in ihm sahen. Ein Krimineller, ein Dieb… Ein Pirat! Und als ob das allein nicht schon schlimm genug war, kam noch ein weiteres Problem dazu. Ihm ging so langsam das Geld aus. Seine Pläne, als Kopfgeldjäger Fuß zu fassen, hatten sich ja nun erübrigt.

Hektisch kramte er in der kleinen Kiste, die neben seinen persönlichen Dingen stand, herum. Nach einigen Sekunden zog er eine Visitenkarte zum Vorschein. Erneut lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Edward Dankow stand in Druckbuchstaben auf dem Papier. Er hatte diesen Kerl bei seinem Anwalt kennen gelernt. Er schien sympathisch zu sein, auch wenn er wohl eher zu den Leuten gehörte, denen man aus dem Weg gehen sollte. Zumindest laut seines Anwalts.

Dennoch, vielleicht konnte er ihm weiterhelfen. Die dazugehörige Adresse befand sich auf Frasu, einem Planeten im QR-System. Direkt in der Nähe der zentralen Flugrouten und des Wurmlochs. Quentin kramte in seinem Gedächtnis, ob er dort schon einmal gewesen war, konnte jedoch nichts Passendes finden. So oder so, Beziehungen schadeten nur denen, die keine hatten. Vielleicht konnte ihm Dankow irgendwie helfen.
Kontakt: ICQ : 0
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    • Ein folgenschweres Versehen - Quentin Mandrell - 10.03.2011 12:40:54
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